• 25.04.2004 19:29

Montoya: "Michael muss blind oder dämlich sein"

In der Pressekonferenz beschwerte sich der Imola-Dritte wortgewaltig über Schumachers Verhalten in der 'Tosa'-Kurve

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Juan-Pablo, wie siehst du jetzt, was in der ersten Runde passiert ist?"
Juan-Pablo Montoya: "Naja, Michael hatte einen armseligen Start. Er kam langsam aus der ersten Schikane raus, dann die Kurven zwei und drei. Ich wollte ihn überholen, er hat die Tür zugeschlagen und ich musste zurückstecken. Dann hat er die Tür in der nächsten Kurve wieder zugemacht, also habe ich es innen probiert und ich kam dann neben ihn und als nächstes sehe ich, wie er direkt in meine Linie fährt, berührt und ins Gras schiebt. Es ist sehr enttäuschend, dass so Rennen gefahren werden, aber es würde mich überraschen, wenn er da ungeschoren davonkommt. Das liegt jetzt voll an der FIA."

Titel-Bild zur News: Schumacher und Montoya

Diese Situation in der 'Tosa'-Kurve erregte das Gemüt von Montoya

Frage: "Du sagst, es hat einen Kontakt gegeben. War dein Auto danach beschädigt?"
Montoya: "Nein, nein, nein. Er hat mich nur hart genug touchiert, um mich ins Gras zu drücken. Ein bisschen enttäuschend, weil ich denke, ich hatte die Nase da drin..."#w1#

Frage: "Dann folgte ein Duell mit deinem Teamkollegen den Hügel rauf."
Montoya: "Ich kam wieder zurück auf die Strecke und sah ihn und musste die Tür zumachen. Zum Glück hatte ich genug Schwung, um vor ihm bleiben zu können."

Button "wie auf Schienen", BMW-Williams "nicht schnell genug"

Frage: "Was sagst du zu Jensons Pace?"
Montoya: "In der ersten Runde konnte ich es kaum glauben. Er fuhr wie auf Schienen. Er war unglaublich. Ich hatte eine Vorstellung von der Pace, die für uns möglich sein würde, und die konnte ich auch gehen. Wir können nichts machen, das Auto ist einfach nicht schnell genug."

Frage: "Hast du dir mehr als den dritten Platz erhofft?"
Montoya: "Nein, nicht wirklich, dazu waren wir nicht schnell genug."

Frage: "Siehst du Licht am Ende des Tunnels?"
Montoya: "Das muss so sein, entweder dieses Jahr oder nächstes oder wann auch immer. Im Moment haben wir nichts. Das Auto ist nicht schnell genug. Im Qualifying kriegen wir meistens eine schnelle Runde hin, aber im Rennen sind wir dann meilenweit hinten."

Frage: "Kannst du einschätzen, ob es an der Motorleistung oder am Handling liegt?"
Montoya: "Ein bisschen von allem, um ganz ehrlich zu sein. Es fehlt uns an Leistung, aber auch an Downforce. Wir sind quasi 'Best of the Rest', nur dass uns jetzt auch BAR überholt hat. Wir müssen einen Weg finden, um wieder den Anschluss zu schaffen."

Frage: "Gestern hast du noch gesagt, du hast alle Chancen. War das nur Munkelei? Und war nach deinem Ausritt irgendetwas am Auto schlechter als Vorher?"
Montoya: "Das Auto hat sich gut angefühlt. Er hat mich auf der rechten Seite touchiert, aber ich denke nicht, dass dadurch ein Schaden entstanden ist. Von den Zeiten her waren alle so schnell wie gestern und ich war der Meinung, wir würden dabei sein."

Frage: "Was ist für dich akzeptables und inakzeptables Verhalten im Zweikampf Rad an Rad?"
Montoya: "Er behauptet, er hätte mich nicht gesehen. Er dachte, ich sei nicht dort. Vielleicht hat er nicht in den Spiegel geschaut."

Über Schumacher: "Die Regeln müssen für alle gelten"

Frage: "Du hast gesagt, du glaubst nicht, dass Michael damit durchkommt. Was soll und was wird deiner Meinung nach passieren?"
Montoya: "Man muss sich ja nur Indy anschauen, als ich Rubens nur berührt habe. Ich war innen und fuhr über die Wiese, um eine Karambolage zu vermeiden, aber wir haben uns trotzdem berührt und ich wurde mit einer Durchfahrstrafe belegt, was meine WM-Chancen zunichte gemacht hat. Sonst hätte ich letztes Jahr Weltmeister werden können. Michael macht so etwas und er kommt ungeschoren davon. Das finde ich unfair. Die Regeln müssen für alle gelten. Es macht keinen Unterschied, ob er für Ferrari fährt oder Michael Schumacher heißt. Er sagt, er hat mich nicht gesehen, aber dann muss er entweder blind oder dämlich sein. So ist der Rennsport."

Frage: "War es nicht ein wenig optimistisch von dir, ihn dort außen überholen zu wollen?"
Montoya: "Ich habe es vorher auch schon gemacht und dort ist viel Grip. Als ich neben ihm für den Hügel beschleunigte, drängte er mich einfach in die Wiese ab. Am Nürburgring habe ich ihn auch schon einmal außen überholt. In den ersten Kurven hatte er sehr wenig Grip. Ich verstehe, dass er seine Position verteidigen will, aber die Frage ist, wie weit man dabei gehen darf, wie weit es erlaubt ist."

Frage: "Hast du danach Ralf im Rückspiegel gesehen?"
Montoya: "Ich habe die Tür zugeschlagen. Es gibt nichts dagegen einzuwenden, was ich gemacht habe, das war nur wegen des Zwischenfalls davor. Ich lief nicht Gefahr, zehn Positionen zu verlieren. Ich habe kein Problem damit, für mich war das okay."

Frage: "Kannst du deine Geste zu Michael während der Auslaufrunde erklären?"
Montoya: "Ich wollte nur sagen, was hast du dir dabei gedacht? Das ist alles."