Vierter Saisonsieg für Schumacher in Imola

Ungefährdet gewann Michael Schumacher heute in Imola einen nur selten aufregenden Grand Prix vor Button und Montoya

(Motorsport-Total.com) - Genau zehn Jahre ist es her, dass Michael Schumacher auf Benetton-Ford das tragische Senna-Schicksalsrennen gewonnen hat - und auf Ferrari wiederholte er heute Nachmittag im Stile eines großen Champions dieses Kunststück. Zweiter wurde Jenson Button (BAR-Honda) vor Juan-Pablo Montoya (BMW-Williams).

Titel-Bild zur News: Button vor Schumacher

Nur bis zu seinem ersten Boxenstopp führte Jenson Button vor Schumacher

Am Start verteidigte Button zunächst seine Pole Position, er kam sogar mit 2,7 Sekunden Vorsprung aus der ersten Runde zurück. Schumacher konterte aber schnell, verringerte seinen Rückstand binnen weniger Umläufe und hielt dann strategisch clever Anschluss an den Briten. Dritter war von Beginn an Montoya, Ralf Schumacher war zunächst Vierter, fiel dann aber hinter Sato (BAR-Honda) zurück, weil er in der 'Tosa'-Kurve seinem Teamkollegen ausweichen musste, der beim Angriff auf den zweiten Platz leicht ins Schleudern kam.#w1#

Zu den Verlierern der Startphase gehörte Rubens Barrichello (Ferrari) auf Platz sechs und David Coulthard, der nach einem Zusammenstoß mit einem Renault die McLaren-Mercedes-Box ansteuern musste, um einen neuen Frontflügel abzuholen, und kurz darauf die 'Variante Bassa' abkürzte. Besser erging es seinem Stallkollegen Kimi Räikkönen, der vom letzten Startplatz aus rasch einige Positionen wettmachen konnte und schon nach nur drei Runden an 15. Stelle geführt wurde.

Spitzenplätze rasch bezogen, Fight nur bei den Verfolgern

Bis zu der ersten Boxenstopp-Serie fädelte sich das Feld ein, die Luft war schnell draußen. Bei den Stopps selbst, die schon in der achten Runde begannen, war dann Sato der größte Verlierer, denn der Japaner wurde von Platz vier auf acht durchgereicht. Generell zeichnete sich schon früh die Tendenz ab, dass ein späterer Boxenstopp einen Vorteil bedeuten würde, was sich später auch noch in einigen Situationen bewahrheitete.

Michael Schumacher legte in dieser Phase den Grundstein für seinen Sieg, drehte nach Buttons Reifenwechsel einige schnellste Runden und kam dann mit fünf Sekunden Vorsprung wieder auf die Strecke zurück. Anschließend setzte er sich relativ rasch ab und geriet nie wieder in Gefahr. Button fuhr hinter dem Weltmeister ein braves Rennen ohne Fehler und sicherte sich nach hinten gegen Montoya ab. Die Podestplätze waren also früh bezogen.

Spannung bot an einem an und für sich langweiligen Formel-1-Nachmittag nur der Fight um die Plätze vier bis sieben, den die beiden Renaults, Ralf Schumacher und Rubens Barrichello untereinander austrugen. Barrichello übte in der Anfangsphase Druck auf Schumacher aus, steckte dann aber zurück, als er beim gleichzeitigen Boxenstopp um wenige Zentimeter den Kürzeren zog. Der farblose Brasilianer fiel dann weiter zurück und steckte vor dem letzten Stopp zwischen Trulli und Alonso im Renault-Sandwich.

Alonso drehte in den letzten Runden ganz groß auf

Für die wahrscheinlich aggressivste Performance der Saison sorgte dann Fernando Alonso, der einen langen vorletzten Stint fuhr und sich so noch von Platz sieben auf Rang vier nach vorne schob. Der Spanier ging durch die Strategie an Barrichello und Trulli vorbei, drehte dann in der 'Tosa'-Kurve Ralf Schumacher beim Überholen um und stürmte anschließend sogar bis in den Windschatten Montoyas vor, den er aber nicht mehr angreifen konnte.

Barrichello legte nach einer wenig erwärmenden Leistung in den letzten sechs Runden doch noch ein wenig nach, setzte den knapp vor ihm fahrenden Trulli unter Druck, startete aber keine ernsthafte Attacke mehr. Mit zwölf Sekunden Rückstand auf Alonso, der sich binnen weniger Umläufe so weit absetzen konnte und am Ende klar der schnellste Pilot war, rollte das Duo auf den Plätzen fünf und sechs vor Pechvogel Ralf Schumacher ins Ziel.

Den WM-Punkt für Platz acht erbte nach fehlerfreier Fahrt mit Zwei-Stopp-Strategie Kimi Räikkönen, der damit erstmals in dieser Saison eine Zielflagge sah. Aus eigener Kraft wäre der Finne zwar nicht in so weit vorgestoßen, er profitierte aber von einem Motorschaden Satos kurz vor Schluss. Sauber-Pilot Giancarlo Fisichella, ebenfalls von hinten gestartet, landete mit einer erstklassigen Vorstellung nur eine Sekunde hinter dem "Silberpfeil" auf dem neunten Platz vor Teamkollege Massa.

Erneute Demütigung für stumpfe "Silberpfeile"

David Coulthard kam nach einem verpatzten Nachmittag als Zwölfter ins Ziel, hinter ihm folgte das Jaguar-Duo Webber/Klien, das im Rennen wieder viel zu wenig Pace hatte. Webber konnte wenigstens am Anfang halbwegs mit dem Mittelfeld mithalten, Klien blieb aber durchgehend blass und verlor insgesamt fast 70 Sekunden auf seinen Teamkollegen. Hinter dem Österreicher kam nur noch Zsolt Baumgartner (Minardi-Cosworth) ins Ziel.

Wie schon bei den Überseerennen gab es auch heute eine sehr niedrige Ausfallsquote: Giorgio Pantano und Nick Heidfeld wurden von der Jordan-Ford-Technik im Stich gelassen, Gianmaria Bruni (Minardi-Cosworth) mit Defekt in die Garage geschoben und für Cristiano da Matta (Toyota) war unmittelbar nach einer Durchfahrstrafe wegen Ignorierens blauer Flaggen Endstation. Sato wurde vom Honda-Motor im Stich gelassen, blieb aber als 16. in der Wertung.

In der Weltmeisterschaft sieht es nun schon stark nach einem siebenten Titelgewinn für Michael Schumacher (40) aus, der mit dem Punktemaximum vor Barrichello (24) und Button (23) führt. In der Konstrukteurswertung konnte Renault Platz zwei verteidigen, den dritten Zwischenrang teilen sich nun aber BAR-Honda und BMW-Williams. McLaren-Mercedes liegt mit einem eklatanten Rückstand von 59 Zählern auf Ferrari an fünfter Position.

Folgen Sie uns!

Folge uns auf Instagram

Folge uns jetzt auf Instagram und erlebe die schönsten und emotionalsten Momente im Motorsport zusammen mit anderen Fans aus der ganzen Welt

Anzeige