• 19.11.2013 10:05

  • von Dominik Sharaf

Williams' Wunderheilung: Einmal aus der Reihe getanzt

Die Abkehr vom Coanda-Auspuff soll Bottas' Spitzenleistungen in Austin ermöglicht haben - Erst Pat Symonds traute sich, gegen den Formel-1-Strom zu schwimmen

(Motorsport-Total.com) - Am vergangenen Samstag staunte die Formel-1-Welt Bauklötze über Valtteri Bottas. Der junge Finne fuhr im Qualifying zum US-Grand-Prix im texanischen Austin im die ganze Saison über chronisch unterlegenen Williams konstant die Zeiten der Spitzenteams, im Rennen wurde er Achter und holte die ersten Punkte für die einstige Spitzenmannschaft aus Grove. Grund für die plötzliche Wunderheilung des FW35 soll laut 'auto motor und sport' der Rückbau des gefeierten Coanda-Auspuffs sein.

Titel-Bild zur News: Valtteri Bottas

So schnell wie in Austin war der Williams FW35 das ganze Jahr über nicht Zoom

Das herkömmliche System, das Williams als einziges Team wieder verwendet, bläst seit dem Rennen in Abu Dhabi den unteren Teil des Heckflügels an und ist jüngster Teil eines schrittweisen Rückbaus hin zu dem Boliden von 2012, mit dem Pastor Maldonado den Spanien-Grand-Prix gewann. Bottas zeigt sich im Gespräch mit dem Fachmagazin glücklich, die Durststrecke beendet und die ersten WM-Zähler seiner Karriere eingefahren zu haben: "Den achten Platz haben wir aus eigener Kraft herausgefahren. Ich bin heilfroh, dass es endlich geklappt hat. Besser spät als nie."

Der 24-Jährige aus Nastola macht den Auspuff eine verbesserte Höchstgeschwindigkeit und geringeren Reifenverschleiß mitverantwortlich für die Formsteigerung, von der in Austin nur er und nicht sein venezolanischer Stallgefährte profitierte: "Seitdem ist das Auto viel berechenbarer. Vorher konnte es passieren, dass mitten in der Kurve das Heck ausgebrochen ist", so Bottas. Für die Entscheidung maßgeblich verantwortlich gewesen sein soll der neue Technikchef Pat Symonds, der vor wenigen Monaten von Marussia zu Williams wechselte.

Zuvor fehlte offenbar die Traute, gegen den Strom zu schwimmen, schließlich setzten mittlerweile alle Konkurrenten von Red Bull bis Marussia auf ein System, das die Abluft auf die Diffusorspalte leitet. Bottas, der seinen Vertrag für 2014 schon in der Tasche hat, trauert möglicherweise verlorenen Punkten nicht hinterher: "Wir wollten die Coanda-Lösung zum Arbeiten bringen. Hinterher ist man immer gescheiter, aber aus heutiger Sicht wäre es natürlich besser gewesen, den Schritt früher gemacht zu haben", erklärt der Formel-1-Neuling.