• 19.11.2013 09:21

  • von Dominik Sharaf

Druck auf Ecclestone wird größer: "Wir würden ihn feuern"

Für den Formel-1-Zampano wird es eng: CVC würde ihm das Vertrauen entziehen, sollte er sich strafbar gemacht haben - Ecclestone wegen Finanzierungshilfe belastet

(Motorsport-Total.com) - Bislang schaffte es Bernie Ecclestone immer, sich aus juristischen Notlagen herauszuwinden. Mit dem laufenden Prozess um den möglicherweise unsauberen Verkauf von Formel-1-Anteilen gegen das Unternehmen Constantin Medien in London und einem möglichen Verfahren wegen seiner Verwicklung in den Fall Gerhard Gribkowsky in München allerdings wird es langsam eng für den Zampano. Schließlich hätten Schuldsprüche Konsequenzen gezogen von CVC Capital Partners zur Folge.

Titel-Bild zur News: Bernie Ecclestone

Bernie Ecclestone muss um die rechtliche Grundlage seiner Macht fürchten Zoom

Im Zeugenstand in der britischen Hauptstadt erklärte dessen Mitgründer Donald Mackenzie am Montag: "Wäre bewiesen, dass Herr Ecclestone irgendetwas auf kriminelle Art und Weise falsch gemacht hat, würden wir ihn feuern." Aktuell ist seine Anstellung beim früheren Mehrheitseigner der Königsklasse, der selbst Bevorzugter beim Verkauf der in London zum Gegenstand der Verhandlung gemachten Anteile war, die rechtliche Basis Ecclestones. Er agiert als Chef des Formula One Management, das CVC über die Firma Delta Topco weiter zu mehr als einem Drittel besitzt.

Mackenzie sagte außerdem aus, dass Ecclestone ihn über seine finanziellen Zuwendungen an Ex-BayernLB-Vorstand Gerhard Gribkowsky in Kenntnis gesetzt hätte: "Er hat mich darüber informiert, dass er ein Meeting mit einem Kollege hatte, der ihn daran erinnerte, Zahlungen an Gribkowsky getätigt zu haben", so der CVC-Mitgründer. Der 83-Jährige selbst hatte davon gesprochen, Dinge zu vergessen und sich nicht um alle Banalitäten selbst zu kümmern. Für ersteres habe er sich bei ihm entschuldigt, so Mackenzie weiter.

Allerdings staunte der nicht schlecht: "Er sagte mir auch, dass er nie gelogen hätte. Ich muss einräumen, meine Zweifel daran gehabt zu haben, dass jemand die Überweisung von 40 Millionen US-Dollar (rund 29,6 Millionen Euro, Anm. d. Red.) vergisst", erklärt Mackenzie, der zu CVCs mittlerweile zurückgefahrenem Engagement in der Formel 1 trotz allen Skandalen um Ecclestone steht: "Es war ein erfolgreiches Investment abgesehen von der schlechten Publicity und das ist ein gutes Beispiel dafür."


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Mackenzie belastet Ecclestone in einem weiteren Punkt: Er bestätigt eine Einflussnahme auf Fred Goodwin, ehemaliger Chef der Royal Bank of Scotland (RBS) und erinnert sich an ein gemeinsames Meeting mit Ecclestone: "Ich erwähnte RBS. Er sagte, dass er RBS gut kennen und den jetzt den Vorsitzenden anrufen würde. Bernie meinte, dass er mit jemandem im Raum säße, der sich etwas Geld von ihm leihen wolle." Dieser sei dann "nicht unbehilflich" gewesen. Ecclestone wird vorgeworfen, bei der Finanzierung der späteren CVC-Anteile mitgeholfen zu haben. "Es ist ziemlich ungewöhnlich, das ein Vorsitzender den Vorsitzenden einer Bank anruft. Aber das zeigt Bernies Einfluss in der Welt", so Mackenzie.