• 28.10.2008 16:08

  • von Roman Wittemeier

Williams wünscht sich Höhenflug in Interlagos

Nico Rosberg will beim Saisonfinale an die gute Leistung des Vorjahres anschließen - Kazuki Nakajima feiert "Formel-1-Geburtstag" in Brasilien

(Motorsport-Total.com) - Für Williams geht mit dem Rennen in Interlagos eine Saison zu Ende, die an Schwankungen kaum zu überbieten war. Nico Rosberg sorgte mit seinem Podium in Australien für den goldenen Auftakt, doch im Saisonverlauf gab es teils harte Rückschläge. Aus dem Saisonfinale möchte man sich dringend noch einmal positiven Schub für den Winter holen. Die Vorzeichen sind gut: Im vergangenen Jahr war man auf der Strecke in Sao Paulo stark, außerdem spielen in Interlagos enge Ecken eine wichtige Rolee, die dem FW30 recht gut liegen.

Titel-Bild zur News: Nico Rosberg

Nico Rosberg will in Interlagos für einen versöhnlichen Saisonabschluss sorgen

"Die Strecke ist wirklich spaßig", beschrieb Rosberg. "Sie hat von allem etwas: Höhenunterschiede, ein schönes Gemisch verschiedener Kurven und sie wird entgegen dem Uhrzeigersinn befahren. Das ist für alle Fahrer schon einmal eine besondere Herausforderung. Im vergangenen Jahr bin ich in einem starken Rennen Vierter geworden."#w1#

Rosberg hat Sorgen wegen der Reifen

Nach zwei erfolglosen Auftritten zuletzt in Japan und China wolle man unbedingt noch ein Highlight setzen, erklärte Rosberg: "Das wird allerdings schwierig, weil wir in diesem Jahr die etwas härteren Reifen verwenden müssen. Wir müssen bereits am Freitag viel Arbeit mit dem Auto erledigen, um das bestmögliche Setup zu finden." Der gebürtige Wiesbadener ist nach der langen Asien-Reise nicht nach Europa, sondern nach New York geflogen.

"Meine Freundin arbeitet dort zurzeit", erklärte der Williams-Pilot. "New York liegt in einer ähnlichen Zeitzone wie Sao Paulo. Ich verspüre keinerlei Jetlag und werde also gut gerüstet später in dieser Woche nach Brasilien reisen können." In Sao Paulo und Umgebung stehen für den Weltmeistersohn einige PR-Termine auf dem Programm, bevor es an das letzte Rennwochenende der Saison geht: "Ich bin für das Finale gerüstet!"

Auch Kazuki Nakajima sollte beim kommenden Rennen mehr Rüstzeug zur Verfügung haben als auf vielen anderen Strecken. Der Japaner feierte genau dort sein Formel-1-Debüt im Vorjahr. "Dieses Rennen wird also mein Formel-1-Geburtstag", scherzte der Williams-Fahrer, der auch im kommenden Jahr im britischen Team bleiben wird. "Ich will meine Erfahrung am Wochenende umsetzen. Unser Auto lief im vergangenen Jahr dort gut. Ich hoffe, das wird am Sonntag erneut der Fall sein."

Höhenluft lässt Leistung schrumpfen

Die Strecke sei aus seiner Sicht keine große Mutprobe, aber es mache wenigstens Spaß. "Nach Shanghai bin ich sofort wieder nach England geflogen. Ich war einige Tage zuhause und habe auch in der Fabrik mit den Ingenieuren an der Vorbereitung auf das Wochenende gearbeitet. Ich hatte in Asien eine hektische Zeit mit vielen Werbeauftritten. Mir tat die kurze Pause daher sehr gut."

Interessante Details offenbarte Williams-Technikchef Sam Michael: "Interlagos liegt sehr hoch, der Luftdruck bewegt sich immer nur um 930 Millibar. Das kostet uns etwa acht Prozent an Anpressdruck, Luftwiderstand und Motorleistung im Vergleich zu einer Strecke auf Meereshöhe. Die Strecke wird im Grunde über die vielen langsamen Ecken definiert. Es gibt auch schnelle Kurven, aber die gehen entweder mit Vollgas, oder sie münden in langsame Ecken. Daher ist deren Einfluss auf die Rundenzeit nicht signifikant."

Mit den Kurven eins und vier gebe es schöne Überholmöglichkeiten, fügte Michael hinzu: "Das Starterfeld liegt hier immer sehr eng zusammen, weil sich Benzinlast wenig auswirkt und die Rundenzeiten ohnehin sehr niedrig sind. Das Mittelfeld dürfte also noch enger zusammenliegen als sonst. Die meisten Teams werden einen oder zwei Stopps machen. Die Reifen werden im Rennen bestimmt gut funktionieren. Wir waren hier schon oft stark und ich hoffe, dass wir 2008 mit einem guten Ergebnis abschließen können."