• 28.10.2008 13:09

  • von Stefan Ziegler

Rosberg: "Habe mir deutlich mehr erhofft"

Nico Rosbergs Saison verlief nicht wirklich wie geplant und so fällt die Jahresbilanz des Youngsters nicht besonders positiv aus - Hoffen auf 2009

(Motorsport-Total.com) - Die Saison 2008 hatte für Nico Rosberg außerordentlich gut begonnen, entwickelte sich aber zunehmend zu einer mittleren Katastrophe: Dem Podestplatz in Australien konnte das Williamsteam kaum weitere zählbare Ergebnisse folgen lassen - erst in Singapur folgte ein weiteres Highlight in Form von Platz zwei. Insofern erscheint es äußerst gewagt, dass sich Rosberg für ein weiteres Jahr an das Team gebunden hat, das ihm in dieser Saison erneut kein gutes Auto zur Verfügung stellen konnte.

Titel-Bild zur News: Nico Rosberg

Viele Defekte, wenig Punkte: 2008 war nicht das Jahr von Nico Rosberg

"Ich habe mir für diese Saison deutlich mehr erhofft, vor allem, dass wir im Vergleich zum Vorjahr einen deutlichen Schritt nach vorne machen und konstant um WM-Punkte kämpfen würden", lautete Rosbergs ehrliche Analyse eines fast abgeschlossenen Rennjahres. "Leider ist es dann ganz anders gekommen als erhofft", sagte der Deutsche gegenüber 'Auto Motor und Sport'.#w1#

"Nach den ersten drei WM-Rennen lagen wir noch vor Renault, und beim Saisonauftakt in Melbourne waren wir das viertbeste Team. Dann sind wir mit der Entwicklung komplett in die falsche Richtung gegangen und das war das Hauptproblem", hielt der Williams-Pilot fest. "Besonders bei der Aerodynamik des FW 28 konnten wir keine Fortschritte erzielen, und das ist der Bereich, wo die Formel-1-Teams in aller Regel die meiste Performance aus dem Auto herausholen."

"Generell ist der Abtrieb nicht stabil genug, und daher haben wir zu viel Übersteuern in langsamen Kurven und zu viel Untersteuern in schnellen Ecken", erläuterte Rosberg, wollte die schlechten Leistungen allerdings nicht an gewissen Personen im Team festmachen: "Ich glaube nicht, dass es am Personal liegt. Wir haben sehr starke Leute in allen Bereichen, inklusive der Aerodynamikabteilung."

"Wir haben einen guten Windkanal und wir hatten 2008 ein ausreichend großes Budget. Daran kann es also nicht liegen. Womöglich stimmt etwas bei der Kommunikation und der Zusammenarbeit nicht, vielleicht passt die Organisation der Arbeitsabläufe nicht", vermutete der 23-Jährige. "Ich denke, nach den Rennen in Istanbul und Barcelona war allen im Team klar, das wir ein fundamentales Problem im Auto haben."

Angesichts der erneut schwierigen Saison müsste eigentlich auch der größte Optimist zum Pessimisten werden, was das kommende Jahr anbelangt: "Es wird immer schwieriger, da noch positiv zu denken", gestand Rosberg. "Für nächstes Jahr bin ich dennoch einigermaßen optimistisch, dass wir da eine große Chance haben - nur weil sich die Regeln ändern. Sonst hätte ich den Glauben schon längst verloren."

Schielt man dabei nicht mit einem Auge auf die erfolgreichen Konkurrenten, mit denen man einst gemeinsam in Nachwuchsklassen unterwegs war? Rosberg abschließend: "Wenn mein Auto gut laufen würde, dann wäre mir das ziemlich egal. Die dürfen gerne Rennen gewinnen, solange ich um WM-Punkte fighten und vorne mitfahren kann. Nur ich bin halt nirgendwo, daher ist das schon ein wenig hart."