Rosberg fürchtet nicht um seinen Marktwert

Obwohl Nico Rosberg 2008 keine optimale Saison erlebt, hat er keine Angst, dass er ein ähnliches Schicksal wie Jenson Button erleiden könnte

(Motorsport-Total.com) - Gerade mal vier Jahre ist es her, dass Jenson Button als WM-Dritter manchmal sogar die damals überlegenen Ferraris herausgefordert hat. Vor drei Jahren bescherte er Honda in Ungarn den ersten Grand-Prix-Sieg der Formel-1-Moderne. Anno 2008 ist alles anders: Die Medien zeigen kaum noch Interesse an ihm, in der Fahrer-WM liegt er derzeit an 13. Stelle.

Titel-Bild zur News: Nico Rosberg

Nico Rosberg würde am liebsten sofort in einem Siegerauto Platz nehmen

Nico Rosberg stand in diesem Jahr schon zweimal auf dem Podium (in Melbourne und Singapur), doch ähnlich wie Button wartet der drittjüngste Fahrer im Feld auch in seiner dritten Saison in der Königsklasse noch auf den großen Durchbruch. McLaren-Mercedes wollte ihn im Winter eigentlich verpflichten, Frank Williams legte aber sein Veto ein. Droht nun auch Rosbergs Karriere im Nirgendwo zu versanden?#w1#

Der Fall Button

"Eine gewisse Gefahr besteht, weil die Leistung des Fahrers, seine Einschätzung durch andere, eng mit der Qualität des Autos zusammenhängt", gab Rosberg im Interview mit der 'Frankfurter Allgemeinen Zeitung' zu. "Jenson Button ist ein gutes Beispiel. Der ist für mich nach wie vor ein sehr, sehr guter Fahrer. Aber sein Marktwert ist tierisch runtergegangen seit 2004, als er Dritter in der WM hinter den Ferrari-Piloten war. Das ist doch Wahnsinn."

Für ihn selbst sieht er diese Gefahr noch nicht, obwohl er auch für 2010 noch bei Williams unter Vertrag steht - und unter normalen Umständen wohl kaum eine Chance haben wird, die Werksfahrer herauszufordern: "Ich bin von einer solchen Entwicklung noch weit entfernt", so Rosberg. Doch dass er natürlich lieber in einem Topauto vom Schlage eines Silberpfeils oder eines Ferraris sitzen würde, daraus macht er keinen Hehl.

Über den Saisonverlauf 2008 zeigte er sich "sehr enttäuscht. Am Anfang des Jahres sah es sehr gut aus. Ich war Dritter in Australien. Die Erwartungen, eine gute Saison zu erleben, waren gerechtfertigt. Wir waren besser als Renault. Aber dann haben wir wohl schlecht gearbeitet", gestand Rosberg. "Besonders die Entwicklung auf dem Gebiet der Aerodynamik" sei eingeschlafen - nicht zum ersten Mal bei Williams.

Leise Kritik am Team

Schon während der Zusammenarbeit mit BMW zwischen 2000 und 2005 zeigte sich, dass Williams mit dem Entwicklungstempo der Konkurrenz nicht mithalten konnte: "Ich kann das aber noch entschuldigen, weil wir wieder viel dazugelernt haben", meint Rosberg dazu. Und für nächstes Jahr sei er weiterhin zuversichtlich, schließlich habe Williams viele talentierte Mitarbeiter.

Doch Rosberg schiebt die Verantwortung nicht komplett von sich weg und gestand im Interview auch, dass er selbst "zwei oder drei" Fehler gemacht habe: "Leider dort, wo wir gut dastanden, etwa in Monaco mit dem sechsten Startplatz oder Kanada als Fünfter", seufzte er - mit dem Nachsatz, dass solche Fehler wohl nicht passiert wären, wenn ihm das Team besseres Material zur Verfügung gestellt hätte...