• 22.06.2008 11:46

  • von David Pergler

Williams: "Nakajima ist wertvoll für das Team"

Frank Williams hält große Stücke auf Kazuki Nakajima, der Japaner entwickelt sich zum konstanten Punktesammler, allerdings müsse er noch etwas reifen

(Motorsport-Total.com) - Kazuki Nakajima hat sich gemausert. Vergangenes Jahr fiel er bei seinem Debüt eher durch eine etwas unkonventionelle Boxenanfahrt auf, als er seine Williams-Mechaniker über den Haufen fuhr, und man hatte zu Saisonbeginn eher das Gefühl, dass es sich bei der Verpflichtung des Sohns von Satoru Nakajima eher um ein Zugeständnis an Motorenlieferant Toyota handelt, denn um einen Wunschpiloten. Das ändert sich nach und nach.

Titel-Bild zur News: Kazuki Nakajima

Mit rauchenden Reifen - so erobert Kazuki Nakajima die Formel 1

Wann immer der Rosberg'sche Williams es nicht mehr in die Punkte schaffte, sprang der Japaner quasi in die Bresche und sorgte mit Zielankünften in den Top 8 dafür, dass das Williams-Team so manchen Grand Prix nicht mit leeren Händen verließ. Entsprechend hält Teamchef Frank Williams große Stücke auf Nakajima.#w1#

"Kazuki ist sehr intelligent, er wird nie hektisch oder verfällt in Panik. Er muss etwas mehr über seinen Fahrstil lernen und das weiß er auch", lobt der erfolgreiche F1-Boss seinen Schützling. "Er strengt seinen Kopf sehr an, um herauszufinden, wie er noch besser werden kann, vielleicht sogar mehr, als jeder andere, den ich seit langer Zeit gesehen habe."

Von den aktuellen 15 Williams-Zählern, die das englische Team derzeit eingefahren hat, geht knapp die Hälfte auf das Konto des 23-jährigen Japaners. Ein Leistung, die so manchen überrascht, war es dem erfahrenen Alexander Wurz vergangenes Jahr meist nur dann gelungen, Punkte zu holen, als die Rennen im Chaos versanken.

"Er wird immer wertvoller für das Team, aber er hat noch einen langen Weg vor sich", weiß Williams. "Es lastet kein Druck auf ihm, das ist die beste Art und Weise, um Unfälle zu vermeiden. Ich würde sagen, dass er in der Formel 1 eine lange Zukunft vor sich hat. Er ist clever und überholt viel. Von manchen dieser Überholmanöver sind die Stewards nicht gerade begeistert. Er hatte Kubica rausgekegelt und für Malaysia eine Strafe bekommen, so ist das nunmal."

In Australien kollidierte Nakajima mit dem BMW-Sauber des aktuellen Tabellenleaders Robert Kubica, das hat den Polen das Rennen gekostet. Dennoch hängt dem 23-Jährigen nicht das Image eines Crash-Piloten an, wie es sein japanischer Landsmann Takuma Sato lange Zeit inne hatte. Nakajima könnte Sato als neuer japanischer Volksheld ablösen.

"Er braucht noch Zeit. Wäre er bei McLaren oder einem der Top-3-Teams, würde man wohl sagen 'Kazuki ist verdammt gut'. Dort könnte er richtig aufblühen", prophezeit Williams seinem Piloten eine große Zukunft. Diese liegt wohl bei Toyota, die noch immer ihre Hand über Nakajima halten. "Ich könnte mir vorstellen, dass er eines für eines der beiden Teams fährt", fährt der Teamchef fort.