Rosberg: "Ich war bis oben voll!"
Der Williams-Pilot im Gespräch mit Medienvertretern über das Freie Training, seine "Rot-Sünde" und taktische Überlegungen für das Rennen
(Motorsport-Total.com) - Frage: "Nico, es gab natürlich diesen Zwischenfall in Kanada. Wenn du zurückblickst, wie siehst du ihn nun?"
Nico Rosberg: "Das war wirklich unglücklich, dass ich die rote Ampel nicht erwartetet habe. Es ist eine neue Situation und wir haben viele Leute gesehen, die über sie gefahren sind, da es eine neue Regel ist. Bei einem Boxenstopp gibt es eine Menge Dinge, die man tun muss, und ich habe einfach nicht daran gedacht. Wenn du etwas nicht erwartest, dann braucht es eine Weile, um auf neue Situationen zu reagieren."

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Nico Rosberg weiß, dass er ein hartes Rennen vor sich hat
Frage: "Kann man hier die Ampel besser einsehen?"
Rosberg: "Ich weiß es nicht. Es ist von mir keine automatisierte Sache, dass ich auf die Ampel schaue, wenn ich im Rennen nach dem Boxenstopp rausfahre. Um ehrlich zu sein, könne dies von daher wieder passieren. In der Hitze des Gefechts, wenn alle in der Box sind, rausfahren und ich Schalter umlegen muss, dann kann dies wieder passieren. Ich werde meinem Team sagen, dass sie mir dies über Funk rein brüllen sollen. Dann stoppe ich auch!"#w1#
Frage: "Verändert die Strafe deine Herangehensweise an das Wochenende?"
Rosberg: "Definitiv, ja, denn mehr oder weniger wird es sehr schwierig werden, sich um viele Qualifying-Positionen zu verbessern, da ich eine Strafe von zehn Positionen erhalte. Wenn ich es in den dritten Qualifying-Durchgang schaffe, dann werde ich mehr oder weniger sowieso der Letzte sein. Das gestaltet die Herangehensweise ziemlich anders."
"Wir müssen darüber nachdenken zu versuchen, Leute zu überholen, zu versuchen, nicht zu viel Untersteuern zu haben, wenn ich hinter Leuten fahre, und in der Lage zu sein, in Kurve fünf hinein zu überholen. Das sind alles Dinge, über die man nachdenken muss, und man muss diesbezüglich im Hinblick auf das Qualifying einen Kompromiss eingehen."
Frage: "Ändert dies auch die Strategie?"
Rosberg: "Ja, definitiv. Diese ist tatsächlich völlig anders. Das Qualifying ist nicht so wichtig. Ich denke nicht, dass es einen Unterschied ausmacht, ob ich nun von Startplatz 18,19 oder 20 ins Rennen gehen werde. Wir werden sicherlich sehr viel Benzin einfüllen und versuchen, von hinten Plätze gutzumachen, indem wir versuchen, das Auto so abzustimmen, dass man überholen kann. Und dann hoffen wir natürlich auch etwas auf Glück."
Frage: "Wie ist es um die Höchstgeschwindigkeit des Williams bestellt?"
Rosberg: "Ja, wir haben natürlich versucht, diesen zu optimieren. Wir haben einen guten Motor und damit auch eine gute Höchstgeschwindigkeit."
Frage: "Ich kann mir vorstellen, dass die vergangenen paar Rennen in Bezug auf die Ergebnisse für dich ziemlich frustrierend waren."
Rosberg: "Ja, definitiv. Wir hatten einen guten Start in die Saison und dann wurde es auf den normalen Strecken wie der Türkei und Barcelona schwieriger. Aber wir haben nach wie vor Punkte mitgenommen, was gut war. In den vergangenen beiden Rennen hat mir das Team ein sehr gutes Auto gegeben, es war ziemlich stark, und ich war wirklich glücklich und habe mich wohl gefühlt."
"Ich war mit der Geschwindigkeit generell sehr glücklich, aber unglücklicherweise haben die schwierigen Bedingungen in Monaco nicht für mich gespielt, und zusammen mit Kanada waren dies dann zwei schlechte Rennen. So läuft es nun einmal, nun müssen wir nach vorn blicken."
"Wir waren in den vergangenen Rennen sehr stark, fuhren immer vorn mit. Leider haben wir nur wenige Punkte geholt, ich hoffe, dass es von nun an besser werden wird. Aber natürlich werden wir hier wohl eher ein schwieriges Rennen haben. Aber wir werden dennoch unser Bestes geben, vielleicht können wir ja ein paar Punkte holen."
Frage: "Wie war es diesen Nachmittag, da die Position ja nicht allzu gut aussah?"
Rosberg: "Ja, aber man weiß nie, wie viel Benzin die Leute haben. Ich war bis oben hin voll. Es ist für uns wichtig, dieses Wochenende Geschwindigkeit zu zeigen, auch wenn ich meine Strafe erhalte. Wir haben Fortschritte erzielt und wir müssen die Dinge in den Griff bekommen, denn Renault, Red Bull und Toyota haben zuletzt einen kleinen Schritt vor uns gemacht. Es ist auf diesen Strecken für uns also wirklich wichtig, selbst dieses Wochenende, dass wir eine starke Geschwindigkeit an den Tag legen."
Frage: "Wie liegt das Auto hier generell auf der Strecke?"
Rosberg: "Ich bin mir noch nicht so sicher. Ich glaube, dass es heute nicht so schlecht war. Wir haben einiges verbessert, aber wir müssen abwarten. Ich hatte heute recht viel Sprit an Bord, von daher ist es eigentlich in Ordnung."
Frage: "Du hast in Kanada einen Fehler gemacht, dennoch bist du für den Großen Preis von Frankreich bestraft worden. Erscheint dir dies etwas unfair, gibt es irgendwelche Überlegungen, diese Regel für die Zukunft zu ändern?"
Rosberg: "Nun, ich bin mir nicht sicher. Schlussendlich habe ich niemandem etwas getan, denn wenn man sich meinen Fall anschaut, dann war Lewis sowieso schon aus dem Rennen draußen, das wäre also etwas unfair. Aber man muss sich das Gesamtbild anschauen. Ich und Lewis taten dasselbe, mehr oder weniger, also hat er es verdient, eine Zehn-Plätze -Strafe zu bekommen, und unglücklicherweise denke ich, dass ich diese auch verdiene."
Frage: "Ihr habt nach dem Training die neue Safety-Car-Prozedur ausprobiert. Was denkst du darüber?"
Rosberg: "Zunächst einmal ist dies etwas seltsam, denn du musst viel auf deine Anzeige schauen, gleichzeitig passierst du einen Zwischenfall und all diese Dinge. Aber wir werden sehen. Sie müssen wirklich etwas finden, um die aktuelle Situation zu verbessern, denn die Wahrscheinlichkeit, dass das Ergebnis dadurch beeinflusst wird, ist zu groß. Es könnte ein Schritt nach vorn sein, wir werden sehen."
Frage: "Wie funktioniert das genau?"
Rosberg: "Wir sehen auf unserer Anzeige eine Zeit und müssen zehn Sekunden langsamer sein. Wir verfolgen das und müssen abschätzen, was zehn Sekunden sind. Wir mussten etwas ändern, denn momentan ist zu viel Glück involviert, und das sollte im Rennsport nicht der Fall sein."
Frage: "Wie hast du das Fußball-Spiel gestern erlebt?"
Rosberg: "Ich war in meinem Motorhome, es war genial. Das war absolute Weltklasse. Ich habe herum geschrien und gejubelt, bin aufgesprungen. Ich habe mir das Spiel zusammen mit meinem Physiotherapeuten angeschaut. Ich bin total begeistert, wie wir gespielt haben. Die Einzelleistungen von Schweinsteiger, Podolski und Ballack am Anfang waren schon toll."
Frage: "Was traust du der Mannschaft zu?"
Rosberg: "So, wie sie gestern gespielt haben, traue ich der Mannschaft sehr, sehr viel zu. Ich glaube, dass sie es auf jeden Fall ins Finale schaffen werden. Kroatien oder die Türkei werden sie auf jeden Fall schlagen können. Im Finale wird es dann natürlich noch einmal sehr schwierig. Mit ein bisschen Glück ist alles möglich. Ich freue mich total, ich bin ein riesiger Fußballfan. Ich werde sehr gespannt zuschauen."

