Williams: "Ferrari hat uns dieses Jahr vorgeführt"
Teamchef Frank Williams über die "Formel Langweile", wie man Ferrari schlagen will und über die Zusammenarbeit mit BMW
(Motorsport-Total.com) - Das Williams-Team erlebte in Indianapolis ein verkorkstes Rennen, doch immerhin blieb die Gewissheit übrig, den zweiten Platz in der Konstrukteurswertung geholt zu haben, was für das Team auch ein wichtiger Schritt war. Die Dominanz von Ferrari drückt sich aber gerade in den letzten Rennen immer deutlicher im WM-Stand aus. Ferrari rangiert mit 205 Zählern mehr als deutlich vor den Weiß-Blauen, die auf 89 Punkte kommen: "Ferrari hat uns dieses Jahr vorgeführt", gibt Teamchef Frank Williams in einem Interview mit der 'Welt' zu.

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Frank Williams verspricht für die kommende Saison mehr Spannung
"Versprechen" kann der Vollblutracer den Fans jedoch, dass es in der kommenden Saison im Fernsehen für die Fans wieder spannender werden wird: "Es wird dramatische Veränderungen in der Bildregie bei den Fernsehübertragungen geben. In Zukunft wird mehr darauf geachtet, Zweikämpfe aus dem Mittelfeld zu zeigen und nicht die Autos im Bild zu haben, die vorne weg fahren. Denn eines ist klar: Formel 1 ist eine Riesen-TV-Show."
Weil letztendlich durch den Verkauf der Fernsehrechte Geld in die Kassen der Teams fließt, ist der Brite stark daran interessiert, dass die Show für die Fans besser wird. Und hierfür muss man laut Frank Williams auch an anderen Stellen anpacken: "Wir brauchen mehr moderne Rennstrecken, die meisten Kurse sind einfach zu alt. Schauen Sie sich zum Beispiel den neuen Hockenheimring an: Dort gab es wunderbare Überholmanöver, die woanders kaum möglich gewesen wären. Wir brauchen längere Geraden und danach scharfe Kurven. Das ist es."
Auch das Williams-Team selbst will seinen Beitrag dazu leisten, dass die kommende Saison nicht wieder zu einer Kaffee-Fahrt für Ferrari werden wird: "Wir müssen ein komplett neues Auto bauen, neue Wege in der Konstruktion gehen, das ist wahr. Ferrari hat alles, was am Auto möglich war, ans Limit getrieben. Ihr Packet aus Reifen, Chassis und Motor ist phantastisch." Während Williams über den Winter einen "radikalen" Schritt machen möchte, verfolgt McLaren übrigens eine völlig andere Strategie: Hier will man eine Weiterentwicklung des aktuellen Modells einsetzen. Doch trotz der unterschiedlichen Strategien im Hinblick auf die kommende Saison, sind sich die beiden britischen Teams einig, dass man auf dem Reifensektor zusammenarbeiten muss, das bekräftigt Frank Williams erneut.
Die Gerüchte um eine Trennung BMWs vom Team lassen Frank Williams im Moment kalt: "Wir glauben natürlich, dass es am besten wäre, weiterhin zusammenzuarbeiten. Die Wahrscheinlichkeit, dass BMW ein ganz eigenes Auto bauen wird, ist gering. Wir glauben natürlich, dass wir das besser können." Und auch wenn BMW mit den anderen Herstellern ab 2008 in die Konkurrenzserie wechselt, wird Williams nicht aufgeben: "Formel-1-Leute sind Überlebenskünstler. Wir Teamchefs halten eng zusammen und haben geschlossen ein Ziel im Auge: Was ist das Beste für die Formel 1. Wenn es nötig ist, werden wir auch drei Autos an den Start bringen."

