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Williams erwartet Verhandlungen "olympischen" Ausmaßes

Bei den Verhandlungen zwischen News Corporation, Exor, CVC und Bernie Ecclestone wäre Frank Williams gern als Mäuschen dabei...

(Motorsport-Total.com) - Sollte es in den nächsten Wochen tatsächlich zu ernsthaften Verhandlungen bezüglich einer Übernahme der kommerziellen Rechte an der Formel 1 kommen, so würden diese wahrscheinlich Monate dauern und sich als äußerst schwierig gestalten. Davon ist zumindest Teamchef Frank Williams überzeugt.

Titel-Bild zur News: Frank Williams

Frank Williams ist gespannt, wie sich die Verhandlungen entwickeln werden

Bekanntlich haben die einflussreichen Milliardärsfamilien Murdoch (News Corporation) und Agnelli (Exor) diese Woche verlautbaren lassen, dass sie an einem Engagement in der Formel 1 interessiert sind. Die beiden Investmentgruppen möchten gemeinsam mit weiteren Investoren die oberste Formel-1-Holding Delta Topco übernehmen, die derzeit mehrheitlich von CVC Capital Partners kontrolliert wird, aber angeblich nicht zum Verkauf steht.

Einmal im Leben Mäuschen sein...

Sollte es überhaupt zu ernsthaften Gesprächen kommen, "wären das Verhandlungen olympischen Ausmaßes", wird Williams von 'Bloomberg' zitiert. "Ich würde viel Geld dafür zahlen, dabei nur zuhören zu dürfen!" Denn schon jetzt signalisiert Formel-1-Geschäftsführer Bernie Ecclestone keinerlei Interesse an einem neuen Deal, was jedoch auch Verhandlungstaktik sein könnte. Schließlich will CVC den Preis für die Formel 1 in die Höhe treiben.

Doch News Corporation und Exor müssten nicht nur mit CVC/Ecclestone verhandeln, sondern auch mit allen anderen Delta-Topco-Teilhabern und vor allem mit allen unterschreibenden Parteien des Concorde-Agreements. Denn neben den Inhabern der kommerziellen Rechte haben auch die zwölf Teams und die FIA ein großes Interesse an den Plänen, die etwaige neue Eigentümer für die Königsklasse des Motorsports hätten.

¿pbvin|512|3638||0|1pb¿Die Teams könnte das Murdoch/Agnelli-Konsortium wohl am ehesten überzeugen, indem man ihnen zum Beispiel 75 statt 50 Prozent vom großen Einnahmenkuchen der Formel 1 anbieten würde, wie auch Williams andeutet. Allerdings würden die kommerziellen Rechte dann für die Eigentümer weniger Profit abwerfen - bei einem erwarteten Kaufpreis von kolportierten drei bis sieben Milliarden Euro eine wichtige Überlegung. CVC hatte seinerzeit rund zwei Milliarden Euro bezahlt.

Todt kann in die Suppe spucken

Doch selbst wenn es gelingen sollte, CVC, Ecclestone und die Teams zu überzeugen, wären News Corporation und Exor immer noch auf das Wohlwollen von FIA-Präsident Jean Todt angewiesen, denn der kann gegen jeden neuen Käufer sein Veto einlegen. Auch die FIA wäre wohl am ehesten mit Geld zu besänftigen, denn in ihrem Budget klafft ein immer größer werdendes Loch. Nur: Wenn alle mehr Geld haben wollen, lohnt sich ein Einstieg möglicherweise nicht mehr.

Bernie Ecclestone und Jean Todt

Jean Todt (rechts) kann gegen den Verkauf der Formel 1 sein Veto einlegen Zoom

An die Teams wurden 2010 immerhin 658 Millionen US-Dollar (umgerechnet knapp 450 Millionen Euro) ausgeschüttet. In etwa der gleiche Betrag blieb für die Inhaber der kommerziellen Rechte. Bei der anziehenden Wirtschaftslage sind solche Zahlen natürlich verlockend, allerdings ist noch unklar, wie hoch News Corporation und Exor mit ihrem Angebot gehen müssten, um bei CVC überhaupt ernsthaft angehört zu werden...