Wieviel die Formel-1-Stars verdienen

Warum Mark Webber bei Red Bull mehr kassiert als Sebastian Vettel, Lewis Hamilton ein goldenes Händchen hatte und ein Arbeitsloser zu den absoluten Topverdienern zählt

(Motorsport-Total.com) - Für die wahren Toppiloten ist Geld keine Motivation. Wenn der Teamkollege aber die schwächeren Leistungen bringt, aber mehr verdient, dann kann dies dennoch für viel Wirbel sorgen. Das bewies einst Juan-Pablo Montoya, der sich bei Williams gegenüber Ralf Schumacher benachteiligt fühlte. Unter anderem deshalb wird um die Gehälter der Formel-1-Piloten oft ein großes Geheimnis gemacht.

Titel-Bild zur News: Bernie Ecclestone (Formel-1-Chef), Sebastian Vettel, Mark Webber

It's all about the money: Bernie Ecclestone und die Red-Bull-Piloten

Die Website 'James Allen on F1' bringt diesbezüglich etwas Licht ins Dunkel. Demnach setzt sich das Gehalt eines Formel-1-Piloten der Regel zu 70 Prozent aus fixen Einnahmen und zu 30 Prozent aus erfolgsabhängigen Bonuszahlungen zusammen. Doch dabei tanzt ein Rennstall aus der Reihe: Red Bull. Beim Austro-Team mit Sitz in Milton Keynes versucht man, seine Piloten mit erfolgsabhängigen Verträgen besonders zu motivieren - das Fixum beträgt nur 40 Prozent, 60 Prozent sind Bonuszahlungen für Siege, Podestplätze und WM-Punkte.#w1#

Das Red-Bull-Team steht zudem immer wieder unter Verdacht, Sebastian Vettel zu bevorzugen. Der Heppenheimer ist seit langer Zeit Teil der Red-Bull-Familie und ist der Vorzeigepilot von Helmut Markos Juniorteam. Zumindest finanziell sind Vettel und Teamkollege Mark Webber aber gleichgestellt: Sie kommen auf ein Fixum von 3,5 Millionen Pfund (umgerechnet 4,3 Millionen Euro) - wenn der Erfolgszug von Red Bull weitergeht, könnten sie ihre Gehälter durch die Bonuszahlungen sogar verdoppeln. Interessant ist auch, dass Webber bisher mehr verdient als Vettel - der "Aussie" hat vier Siege zu Buche stehen, der Deutsche zwei.

Hamiltons perfektes Timing

Beim Titelrivalen McLaren-Mercedes ist die Situation weniger ausgeglichen. Das liegt aber nicht daran, dass man einen der beiden Piloten bevorzugt. Lewis Hamilton hatte schlicht das Glück, dass er seinen Fünfjahresvertrag im Herbst 2007, als vor der Weltwirtschaftskrise, abschloss. Er darf sich über einen Gesamtwert seines Vertrages von 50 Millionen Pfund (umgerechnet 61 Millionen Euro) freuen, dazu kommen Sponsorendeals mit Bombardier Jets und Reebok, die zusätzliche drei Millionen Pfund (umgerechnet 3,7 Millionen Euro) einbringen.

Teamkollege Jenson Button wechselte zwar als frischgebackener Weltmeister zu McLaren, muss aber kleinere Brötchen backen. Er verdient acht Millionen Pfund (umgerechnet 9,7 Millionen Euro) pro Jahr. Das entspricht in etwa dem, was er als Honda-Pilot kassierte - damals wurden die Gehälter allerdings noch nicht durch die Wirtschaftskrise gedrückt. In seinem Weltmeisterjahr bei Brawn musste er mit drei Millionen Pfund Vorlieb nehmen.

Räikkönen beinahe Ferrari-Topverdiener

Interessant ist die Situation bei Ferrari, zumal man dort nicht nur die Stammpiloten Fernando Alonso und Felipe Massa entlohnen muss, sondern auch noch Kimi Räikkönen auf der Payroll hat. Der Finne hatte einen gültigen Vertrag für 2010, wurde aber mit einer fürstlichen Abfindung abgegolten. Ursprünglich hätte der Finne fürs Nichtstun 19 Millionen Pfund (umgerechnet 23 Millionen Euro) kassiert. Da er aber von Red Bull für seine Rallye-Einsätze zehn Millionen Pfund (umgerechnet 12,2 Millionen Euro) bekommt, muss im Ferrari "nur" noch neun Millionen Pfund (umgerechnet 11 Millionen Euro) überweisen. In den besten Zeiten verdiente Räikkönen bei den Roten unglaubliche 30 Millionen Pfund (umgerechnet 36,5 Millionen Euro) pro Jahr.

Dann wären da aber noch Alonso und Massa. Der spanische Neuzugang ist etwas schwer zu beurteilen, da ein Großteil seines Gehalts von Ferrari-Sponsor Santander übernommen wird. Er soll aber zwischen zwölf und 15 Millionen Pfund (umgerechnet 14,6 - 18,2 Millionen Euro) pro Jahr kassieren. Damit liegt der Doppelweltmeister überraschenderweise relativ deutlich hinter dem einfachen Champion Räikkönen. Massa, dessen Vertrag bis Ende 2012 verlängert wurde, verdient seit 2007 beeindruckende zwölf Millionen Pfund pro Jahr. Womöglich muss er aber ab 2011 Gehaltseinbußen hinnehmen.

Diese musste offenbar auch Michael Schumacher akzeptieren. Mercedes besteht darauf, dass der Rekordweltmeister nicht mehr die 25 Millionen Pfund (umgerechnet 30,4 Millionen Euro) aus Ferrari-Tagen kassiert. Dennoch ist nicht davon auszugehen, dass sein Gehalt unter zehn Millionen Pfund (umgerechnet 12,2 Millionen Euro) liegt.