Wie Kubica seine Rallyekarriere vorbereitet

Kubica plant nach der Formel 1 eine Rallyekarriere: Wie sich sein Zugang von Räikkönen unterscheidet und warum er nun auf Renault angewiesen ist

(Motorsport-Total.com) - Robert Kubicas geheime Leidenschaft ist die Rallye-WM. Das beweist bereits ein Blick auf seine rechte Hand, an der der Pole oft sein oranges WRC-Armband trägt. Während man ihn in der Vergangenheit immer wieder bei diversen Sonderprüfungen als Zuschauer am Streckenrand traf, lebt er seine Passion nun auch aktiv aus: In dieser Saison trat er bei einigen Rallyes als Pilot an.

Titel-Bild zur News: Robert Kubica

Ungewohnter Anblick: Robert Kubica am Steuer seines Renault Clio

Warum er erst 2010 unter die Driftkünstler gegangen ist, hat einen einfachen Grund: "Bei BMW war es nicht möglich", verrät Kubicas italienischer Manager Daniele Morelli dem 'Turun Sanomat'. Dem 25-Jährigen wurde in seiner Zeit beim BMW Sauber F1 Team vertraglich untersagt, Rallyes zu bestreiten - ähnliches gilt übrigens auch oft für das Skifahren. Zu groß ist die Angst, dass sich die Piloten in ihrer Freizeit verletzen und somit den Erfolg des Teams in Gefahr.

Angst vor Verletzungen

Das beste Beispiel aus der Vergangenheit ist der nunmehrige NASCAR-Pilot Juan Pablo Montoya, der 2005 in seiner ersten McLaren-Saison einige Rennen lang pausieren musste, weil er sich angeblich beim Tennisspielen die Schulter gebrochen hatte. Gerüchten zufolge passierte der Unfall allerdings nicht beim Spielen mit der Filzkugel, sondern am Steuer eines Quads.

"Bei BMW war es nicht möglich, Rallyes zu fahren." Daniele Morelli

Will Kubica weiterhin Rallyes bestreiten, dann ist die Auswahl an Formel-1-Teams ziemlich begrenzt. "Williams erlaubt es dir, Rallyes zu fahren, doch McLaren, Red Bull, Ferrari und Mercedes würden das nicht tun", bestätigt Manager Morelli. Im Fall Red Bull zeigte sich dies erst diese Saison: Ursprünglich war im Zuge der Finnland-Rallye ein Showduell zwischen dem Rallye-Debütanten Kimi Räikkönen und Red-Bull-Ass Sebastian Vettel geplant - aus Angst vor einer möglichen Verletzung wurde der Event kurzfristig abgesagt.

Räikkönen nur bedingt ein Vorbild

Doch für Kubica geht es bei seinen Rallye-Ausflügen nicht ausschließlich darum, sich einen Adrenalinkick zu holen. Stattdessen plant der Renault-Pilot längst seine Karriere nach der Formel 1. "Ich hoffe, dass ich noch einige Jahre in der Formel 1 bin", sagt er. "Doch wenn ich aufhöre, möchte ich meiner Leidenschaft für den Rallyesport nachgehen - nur zum Spaß, mit dem selben Geist, mit dem ich jetzt an die Sache herangehe."

"Wenn ich aufhöre, möchte ich meiner Leidenschaft für den Rallyesport nachgehen." Robert Kubica

Will Kubica den gleichen Weg wie Räikkönen gehen? Nicht ganz, denn der Finne nahm nach nur wenigen Versuchen in einem Fiat Abarth Grande Punto S2000 gleich die Herausforderung an, in die "Königsklasse" WRC aufzusteigen - mit mäßigem Erfolg. Kubica will sich hingegen in leistungsschwächeren Autos langsam ans Limit herantasten. Genau deshalb ist es für ihn so wichtig, neben der Formel 1 Rallye-Läufe bestreiten zu dürfen.

"Kimi ist Kimi", so Manager Morelli. "Doch vielleicht ist es für Robert einfacher, in einem kleinen Auto zu lernen. Er ist erst 25 und kann noch 7, 8 Jahre in der Formel 1 an der Spitze mitfahren. Wenn Robert eines Tages Rallyes fahren will, dann bin ich ganz sicher, dass er das ordentlich tun möchte." Schon an diesem Wochenende kann man dem Mann aus Krakau wieder beim Üben zusehen: Kubica wird mit einem Renault Clio bei der Rallye du Var in Frankreich am Start sein.