Wie bereitet man sich als Fahrer auf Valencia vor?
Christian Klien erklärt, was man als Fahrer tun kann, um so gut wie möglich auf den ersten Grand Prix in den Straßen Valencias vorbereitet zu sein
(Motorsport-Total.com) - Am kommenden Wochenende gastiert die Formel 1 zum ersten Mal auf dem neuen Stadtkurs in Valencia. Die Teams haben sich mit Inspektionen und intensiven Simulationen auf den Grand Prix vorbereitet, aber was die Fahrer tun können, um am Freitag nicht überrascht zu werden, wurde bisher kaum im Detail erwähnt.

© xpb.cc
Christian Klien würde am liebsten selbst am Rennen in Valencia teilnehmen
Christian Klien erklärt: "Wie fährt man auf einer Rennstrecke, die man noch nie gesehen hat? Nun, die Vorbereitungen beginnen lange vor dem Event. Unser Teammanager Beat Zehnder klärt immer Monate im Voraus die wichtigsten Details. Im Gepäck hat er dann unter anderem eine detaillierte Streckenkarte, mit der wir unsere Computersimulationen füttern." Diese sind auch für die Fahrer der allererste Anhaltspunkt.#w1#
Valencia noch nicht als Computerspiel
"Als Fahrer tust du alles, um deine Hausaufgaben vor dem ersten Training fertig zu haben", erläutert der BMW Sauber F1 Team Testpilot. "Da es Valencia noch auf keinem Computerspiel gibt, helfen wir uns mit Onboardkameras vom einzigen Event, das es bisher dort gab: dem Formel-3-Rennen und GT-Open im Juli, wo sich schlauerweise einige GP2-Fahrer eben genau deswegen angemeldet haben. So lernt man wenigstens die Kurvenabfolge ein wenig schneller. Im Rennauto brauche ich dazu normalerweise etwa fünf Runden."
"Dann habe ich die Bremspunkte, die Ideallinie, die heiklen Stellen. Dann tastest du dich zehntelsekundenweise ans Limit heran. Das dauert noch einmal 20 Runden. Bis zum Ende des ersten Freien Trainings sollten sich also alle Fahrer in Valencia wie daheim fühlen. Wichtig ist vor allem die Besichtigung. Am Donnerstag geht jeder Fahrer für sich mit seinen Renningenieuren den Kurs ab. Dort wird die Höhe der Kerbs und jeder Buckel im Asphalt besprochen", führt der Österreicher aus.
Besichtigung auch für Ingenieure wichtig
Und weiter: "Das ist wichtig, denn den Rest des Wochenendes verbringen die Ingenieure nur mehr in der Box und hinter dem Laptop. Da müssen sie wissen, wovon die Fahrer reden. Auch als Ersatzfahrer tust du das natürlich im eigenen Interesse. Bis Freitag kriegst du dann ein Grundsetup und dann geht das eigentliche Feintuning los. Mit den schnellen Teilen und der breiten Piste ist Valencia wohl am ehesten mit der Strecke von Melbourne zu vergleichen. Und die ist ja wahrlich nicht die schlechteste - für die Fahrer und die Zuseher."
Übrigens hat Klien durchaus schöne Erinnerungen an Valencia, wenn auch eher an den Circuit Ricardo Tormo vor den Toren der Stadt: "Im November 2003 bin ich ebendort zum allerersten Mal in einem Formel 1-Auto, dem Jaguar gefahren. Daher verbindet mich mit Valencia einiges. Die Umstellung von der Formel 3 mit 250 PS auf die 950 PS der Formel 1 fühlte sich damals außerirdisch an", so der 25-Jährige abschließend.

