• 19.08.2008 14:27

Stadtkurs in Valencia: Aufbruch zu neuen Ufern

Am kommenden Wochenende findet in Valencia erstmals ein Rennen auf dem neuen Stadtkurs statt - "Wie Silverstone oder Monza in der Stadt"

(Motorsport-Total.com/sid) - Mit dem ersten Grand Prix in Valencia bricht die Formel 1 auf zu neuen Ufern. Mitten im Hafen der America's-Cup-Segler verschafft ein neuer Stadtkurs dem Großen Preis von Europa am Sonntag eine ganz besondere Atmosphäre, wobei die 5,440 Kilometer lange Strecke sogar das große Vorbild Monaco in den Schatten stellt.

Titel-Bild zur News: Brücke in Valencia

Unter anderem führt die Strecke in Valencia auch über eine Brücke

"Beim Stichwort Stadtrennen denkt man in der Formel 1 zunächst an Monaco. Doch mit diesem Klassiker hat Valencia nicht viel gemein, außer dass beide Städte am Mittelmeer liegen und der Kurs am Hafen vorbei führt", sagt Mercedes-Sportchef Norbert Haug. Anstatt im Fürstentum mit Durchschnittstempo 156 durch die engen Leitplankenschluchten zu rollen, werden in Valencia fünfmal pro Runde mehr als Tempo 300 erreicht: "Nicht gerade typisch für einen Stadtkurs also, sondern eher so etwas wie Silverstone oder Monza in der Stadt."#w1#

Gleich die Freitagstrainings könnten über den Verlauf des Wochenendes entscheiden: "Wichtig ist, mit einem richtig übersetzten Auto anzureisen und ein Setup im Trefferbereich zu haben. Die Piloten sollten das Auto auf der Bahn halten und so viele Daten wie möglich sammeln, sich langsam und sukzessive steigern und die Boliden wieder heil an die Box bringen", so Haug, der kein erhöhtes Sicherheitsrisiko fürchtet: "Es ist natürlich ein Unterschied, ob man horizontale oder vertikale Auslaufzonen aus Beton hat, aber ich erwarte, dass der neue Kurs alles bietet, was die Sicherheitsvorkehrungen betrifft. Es wird keine Harakiristrecke sein."

Die Fahrer freuen sich nach der dreiwöchigen Sommerpause auf die neue Herausforderung. "Es wird ein echter Stadtkurs im Sinne von Innenstadt. In Sachen Charme und Anspruch könnte das Rennen Monaco am nächsten kommen", meint Nick Heidfeld. Timo Glock, nach Platz zwei zuletzt in Budapest der Mann der Stunde unter den fünf deutschen Piloten, hat keine Angst vor der für alle unbekannten Piste, im Gegenteil: "Ich bin in Amerika schon viele Stadtrennen gefahren, und in der Saison damals waren alle Strecken für mich neu. Da musste ich lernen, mich schnell anzupassen", sagt der Odenwälder.

13 Rechts-, zwölf Linkskurven und eine Schwenkbrücke über den neuen Hafenkanal warten auf die Fahrer, die sich mit Computersimulationen oder Videobildern von den Formel-3-Rennen bei der Generalprobe vor einiger Zeit einen ersten Eindruck verschafft haben. Lokalmatador Fernando Alonso hatte sogar einen Freund im Straßenauto mit einer Videokamera über die Strecke geschickt: "Am meisten lernt man aber, wenn man selbst fährt", sagt der zweimalige Weltmeister aus Spanien, der sich auf die Premiere seines zweiten Heimspiels neben Barcelona freut.

"Es ist immer ein spezielles Gefühl, vor meinen Landsleuten zu fahren", sagt Alonso, der in diesem Jahr aber im Renault meist der absoluten Spitze hinterhergefahren ist. Platz vier zuletzt in Budapest war sein bisher bestes Ergebnis. Da überrascht es nicht, dass die 112.000 Tickets noch längst nicht komplett verkauft sind, zumal auch bei den spanischen Sportfans der Euro nicht mehr so locker sitzt.

In den spanischen Medien war der Grand Prix in Valencia zu Beginn der Woche angesichts der fehlenden Alonso-Erfolge auch noch kein großes Thema. Die Olympischen Spiele in Peking, unter anderem mit der Tennis-Goldmedaille für Volksheld und Wimbledon-Sieger Rafael Nadal, oder auch der erste Auftritt der Fußball-Nationalelf nach ihrem EM-Triumph von Wien am Mittwoch in Kopenhagen beherrschten stattdessen die Schlagzeilen in den Sportzeitungen.