Fisichella/Sutil: Es gehen keine Türen auf

(Motorsport-Total.com) - Giancarlo Fisichella ist 35 Jahre alt und weiß, dass seine erfolgreichste Zeit in der Formel 1 hinter ihm liegt. Trotzdem hofft natürlich jeder Rennfahrer insgeheim darauf, dass irgendwo unerwartet eine Tür aufgeht und man anstatt des letzten Winters einen zweiten Frühling erlebt. Bei "Fisico" scheint diese Hoffnung vergebens zu sein.

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Giancarlo Fisichella und Adrian Sutil scheinen kein besseres Team zu finden

Der Italiener steht bis Ende 2009 bei Force India unter Vertrag und wird diesen auch erfüllen, weil sich keine anderen Teams für ihn interessieren. Natürlich würde er seinen Kritikern am liebsten die Leviten lesen, aber dazu ist er momentan nicht imstande: "Ich bin überzeugt, dass die Kritiker Unrecht haben, aber ich kann es nicht beweisen. Das Auto ist nicht schnell genug. Das macht es schwierig, denn mehr geht einfach nicht", sagte Fisichella dem 'Formule 1 RaceReport'.#w1#

Fisichella bäckt kleinere Brötchen

Als Ziel für den Rest der Saison nennt er WM-Punkte: "Damit wäre ich zufrieden", so der Routinier, für den bisher zwei zwölfte Plätze als beste Resultate des Jahres 2008 stehen. "Natürlich ist es schwierig, immer hinten zu fahren - das ist eine mentale Geschichte. Aber ich akzeptiere die Situation. Ich liebe die Formel 1 immer noch und hoffe auf die Chance, noch ein paar Jahre anzuhängen. Das ist jetzt meine Priorität", gestand Fisichella.

Dagegen hat freilich sein Teamkollege Adrian Sutil etwas einzuwenden, denn der junge Deutsche muss die Karriere des Italieners beenden, wenn er selbst seinen Weg in der Königsklasse machen will. Im Qualifyingduell steht es aus Sutils Sicht nach einem verkorksten Saisonauftakt 5:6; außerdem kann er noch seine Galavorstellung im Regen von Monaco vorweisen, wo er ohne Abschuss durch Kimi Räikkönen Vierter geworden wäre.

"Adrian zeigt immer wieder Talent, vor allem wenn es regnet", analysiert 'Motorsport-Total.com'-Experte Marc Surer. "Aber wenn man natürlich dort hinten herumfährt, dann fällt man keinem wirklich auf. Adrian muss Fisichella schlagen, um einen Leistungsnachweise zu haben, damit er dann sagen kann: 'Ich bin besser als Fisichella.' Das hat Kovalainen letztes Jahr geschafft und dadurch ist er im McLaren gelandet."

Sutil muss Fisichella knacken

Sutil hat mit Fisichella 2008 erstmals einen etablierten Teamkollegen, doch selbst wenn er diesen schlagen sollte, müsste ihn ein stärkeres Team erst einmal aus dem Vertrag auskaufen. Surer: "Seine Aufgabe ist es jetzt, in den letzten Rennen Fisichella zu schlagen, dann ist sein Formel-1-Weg geebnet. Wenn er das nicht schafft, dann wird er auch in Zukunft bei einem der kleinen Teams andocken müssen."

Nächstes Jahr wird der 25-Jährige definitiv bei Force India bleiben und die letzte Saison seines Dreijahresvertrags absolvieren. Dann kann er zu einem größeren Team wechseln. Bereits im vergangenen Winter hatte McLaren-Mercedes Interesse gezeigt, die Silberpfeile zogen schlussendlich aber Heikki Kovalainen vor. Für 2009 scheint sich keine solche Überraschungschance bei einem Topteam zu bieten.

Fisichella und Sutil stehen fest unter Vertrag, auch wenn Teamchef Colin Kolles sagt: "Alles ist verkäuflich!" Allerdings betonte er gegenüber 'Motorsport-Total.com' auch ausdrücklich: "Die Fahrer haben Verträge. Wir können nicht mehr machen als sie unter Vertrag zu nehmen. Wenn ein Fahrer meint, er muss woanders hingehen, weil er ein besseres Angebot hat, dann muss man sich das mal anhören. Dann wird eine Entscheidung getroffen. In diesem Stadium sind wir nicht."