Wichtiger Doppelsieg für BMW-Williams

Mit dem Doppeltriumph am Nürburgring ist BMW-Williams wieder im Titelrennen ? Erfolg kam genau zum richtigen Zeitpunkt

(Motorsport-Total.com) - Besser hätte das BMW-Williams-Team den heutigen Doppeltriumph am Nürburgring nicht timen können: Die Wende in der Weltmeisterschaft ist damit zumindest ansatzweise herbeigeführt, außerdem kommt der Motivationsschub angesichts der Vertragsverlängerung zwischen Team und Motorenhersteller genau zum richtigen Zeitpunkt.

Titel-Bild zur News: Ralf Schumacher

Ralf Schumacher war heute in der Eifel ganz klar der Mann des Tages

"Das war ein perfektes Wochenende für unser Team", jubelte BMW-Sportdirektor Gerhard Berger. "Erst die Vertragsverlängerung und dann ein Doppelsieg ? und das auch noch bei unserem Heimspiel auf dem Nürburgring. Ich freue mich riesig für das ganze Team und ganz besonders für Ralf. Er hat allen gezeigt, was für ein erstklassiger Fahrer er ist." Die Kritik am Kerpener nach seinen verhaltenen Schlussrunden in Montreal ist damit hinfällig.

Große Gefühle nach Heimsieg vor 120.000 Fans

Schumacher avancierte heute zum Star des Tages, geriet nach dem Motorschaden von Räikkönen nie mehr in Gefahr. Als er die Ziellinie überfuhr, war sein Team völlig aus dem Häuschen ? genau wie das Publikum um den Ring. Ehefrau Cora verdrückte während der deutschen Hymne bei der Siegerehrung sogar die eine oder andere Freudenträne. Kein Zweifel: "Schumi II" stand für ein paar Momente lang nicht im ewigen Schatten seines Bruders.

"Ich bin überglücklich über diesen Sieg", teilte er freudestrahlend mit, "vor allem, weil ich so lange darauf warten musste und es mir in den letzten beiden Rennen nicht gelungen ist, eine Pole Position in einen Sieg zu verwandeln. Ich hatte einen sehr guten Start und irgendwie kam Michael nicht gut weg. Ich habe meine Chance genutzt und sofort Platz zwei bezogen. Wahrscheinlich sah das von außen spektakulärer aus als es war."

Wäre auch Räikkönen zu packen gewesen?

Der nunmehrige WM-Dritte ? auf den Bruder fehlen nur noch 15 Zähler ? ist sogar überzeugt davon, dass er Räikkönen noch eingeholt hätte, "obwohl das nicht einfach geworden wäre. Ich hatte heute ein perfektes Auto mit perfekten Reifen. Und wenn man bedenkt, dass wir mit ungefähr zehn Kilo mehr Sprit unterwegs waren als die anderen, ist unsere Vorstellung umso eindrucksvoller." Auch das Stallduell gegen Montoya hat er an diesem Wochenende klar für sich entschieden.

Letzterer hatte ein wesentlich spektakuläreres Rennen als der Sieger, kam am Start schlecht weg und verhinderte nur mit viel Herz in der ersten Kurve den Rückfall hinter die beiden Renaults. Später jagte er eine Weile lang Barrichello, an dem er dann beim zweiten Boxenstopp vorbeigehen konnte. Die Szene des Tages lieferte er nach seiner Aufholjagd auf Michael Schumacher, den er in der Dunlop-Kehre außen spektakulär überholte und in einen Dreher zwang.

Kollision Montoya/Schumacher wird als Rennunfall gesehen

Wie hast du eigentlich die Kollision gesehen, Juan-Pablo? "Ich habe spät gebremst und Michael genug Platz gelassen, um innen um die Kurve herumzukommen", wies der Kolumbianer alle Vorwürfe von sich. "Wir haben uns berührt, er hat sich gedreht. Es war ein Rennunfall. Ich gebe aber zu, dass es viel Spaß gemacht hat, Michael bei seinem Heimrennen zu überholen." Die Untersuchung der Aktion durch die Rennleitung blieb ergebnislos.

"Ich freue mich über Platz zwei", fasste Montoya halbwegs zufrieden zusammen. "Nach dem Start bin ich auf Platz fünf zurückgefallen. Ich hatte Schwierigkeiten, weil die Vorderreifen körnten und ließ deshalb beim ersten Boxenstopp nur die Hinterräder wechseln, aber das war auch keine besonders gute Idee, deshalb habe ich beim zweiten Stopp alle Reifen wechseln lassen. Von da an lief es gut."

"Wunderbarer Tag" für das Team beim BMW-Heimspiel

Von einem "wunderbaren Tag" sprach Chefingenieur Sam Michael: " Ralf und Juan sind ausgezeichnete Rennen gefahren, auch das Team hat ganze Arbeit geleistet. Das Ergebnis ist großartig für unser Team und auch für die Meisterschaft. Wir wissen jetzt, dass unser Auto konkurrenzfähig ist. Wir haben ein aggressives Entwicklungsprogramm. Das Überholmanöver von Juan gegen Michael war erstklassig, davon sollte es in der Formel 1 mehr geben. Die Tatsache, dass Michael sich in der Folge gedreht hat, ist für mich ein normaler Rennzwischenfall."

Freude dürfte bei BMW-Williams auch angesichts des WM-Standes aufkommen: Als Team ist man mit 82 Zählern erstmals in dieser Saison an McLaren-Mercedes vorbeigegangen, Ralf Schumacher liegt nach seinem Sieg an der dritten Stelle der Fahrerwertung ? nur noch 15 Zähler hinter seinem führenden Bruder. Bei noch sieben zu fahrenden Rennen sind damit beide Meisterschaftswertungen wieder völlig offen.