Doppelsieg für BMW-Williams am Nürburgring

Den zum Schluss turbulenten Europa-Grand-Prix hat Ralf Schumacher vor Montoya gewonnen ? Kollision Schumacher/Montoya

(Motorsport-Total.com) - Was zunächst nach einem wenig aufregenden Grand Prix aussah, hatte schlussendlich doch noch eine Menge zu bieten. Gewonnen hat den neunten WM-Lauf am Nürburgring Ralf Schumacher vor seinem BMW-Williams-Teamkollegen Juan-Pablo Montoya. Michael Schumacher (Ferrari) wurde nur Fünfter.

Titel-Bild zur News: Ralf Schumacher

Ralf Schumacher holte auf deutschem Boden seinen ersten Saisonsieg

Zu Beginn sah es nach einem Solo für Kimi Räikkönen (McLaren-Mercedes) aus, der den Start cool für sich entschied und gleich in den ersten Runden allen auf und davon fuhr. Die Verfolgerpositionen nahmen Ralf und Michael Schumacher ein, hinter den beiden Lokalhelden folgten dann Barrichello (Ferrari) und Montoya, der seinerseits den Start nicht besonders gut hinbekam. Überholmanöver gab es in der Anfangsphase keine, man verließ sich allgemein auf die Strategie.

Leben kam dann erst in der neunten Runde in den Grand Prix, als Jacques Villeneuve (BAR-Honda) hinten gegen die Minardis fightete. Auch Nick Heidfeld (Sauber-Petronas) schlug sich lange in diesen Regionen herum. Villeneuve fuhr sich später im Rennen in der NGK-Schikane den Frontflügel ab und schied nach einer katastrophalen Vorstellung mit Defekt aus, während sich Heidfeld tapfer nach vorne kämpfte, stets fehlerfrei unterwegs war.

Mercedes-Motorschaden ausgerechnet beim Heimrennen

Bei den ersten Boxenstopps gab es ganz vorne keine Verschiebungen, aber Ralf Schumacher konnte länger als alle anderen Piloten draußen bleiben und verkürzte so den Abstand zur Spitze auf knapp über vier Sekunden. Wenig später dann der erste Knalleffekt: "Iceman" Räikkönen, souverän in Führung und bis dahin nie auch nur annähernd in Gefahr, zog in der Dunlop-Kehre eine Rauchwolke hinter sich her ? Motorschaden und Entsetzen auf dem Kommandostand der "Silberpfeile"!

"Schumi II" war danach solide unterwegs und ließ nichts mehr anbrennen, aber nach den zweiten Boxenstopps kam noch einmal Dramatik in den Grand Prix: Erst spülte die Strategie Montoya an Barrichello vorbei auf Platz drei, dann holte der Kolumbianer in Riesenschritten auch auf den Ferrari von Michael Schumacher auf. In dieser Phase des Rennens schieden unabhängig voneinander auch Panis (Toyota) und Trulli (Renault) aus.

In der 43. Runde zog dann Montoya vor der Dunlop-Kehre außen neben Michael Schumacher, bremste spät und zog nach innen. Der Ferrari-Superstar hatte innen zwar Raum, rutschte aber einen Tick nach außen und so kam es zur Berührung. Während Montoya problemlos weiterfahren konnte, steckte der Ferrari kurz im Kiesbett fest. Erst nach Anschieben durch die Streckenposten konnte er wieder ins Geschehen eingreifen, allerdings nur noch an sechster Stelle liegend.

Coulthard fliegt ab und verliert sicheren fünften Platz

Auf den ersten drei Positionen gab es zwischen Ralf Schumacher, Montoya und Barrichello in den letzten Runden keine Verschiebungen mehr, den einzigen Fight trugen Alonso und Coulthard um Platz vier aus. Letzterer wagte einige halbherzige Überholversuche, aber dann bremste der Renault-Youngster mit Problemen kurz vor Schluss in der NGK-Schikane so früh, dass "DC" ausweichen musste und einen spektakulären Abflug nicht mehr verhindern konnte.

Durch diesen Zwischenfall erbte Michael Schumacher noch eine Position ? und in der letzten Kurve wäre er beinahe auch noch an Alonso vorbeigegangen, der seinen angeschlagenen Renault mit Müh und Not über die Ziellinie schleppte. Mark Webber (Jaguar-Cosworth), Jenson Button (BAR-Honda) und Nick Heidfeld, dessen Zwei-Stopp-Strategie offenbar besser war als die drei Stopps von Frentzen (9.), teilten die restlichen Punkte unter sich auf.

In der Weltmeisterschaft hat zwar Michael Schumacher heute seinen Vorsprung von drei auf sieben Punkte vergrößert, insgesamt ist die Spitze aber noch enger zusammen gerückt und plötzlich scheint auch BMW-Williams wieder eine Rolle zu spielen. Ralf Schumacher ist jetzt schon Dritter, nur noch 15 Zähler hinter seinem Bruder, und bei den Konstrukteuren hat BMW-Williams (82) erstmals McLaren-Mercedes (76) überholt.