• 28.04.2009 17:31

  • von Roman Wittemeier

Whitmarsh: "Wir haben den größten Sprung gemacht"

McLaren-Mercedes-Teamchef Martin Whitmarsh über die Aufholjagd seines Teams - Bei jedem Rennen neue Teile: "Es ist ein zweischneidiges Schwert"

(Motorsport-Total.com) - Bei den Wintertests fuhr McLaren-Mercedes weit hinten, doch mittlerweile hat sich die Mannschaft um Weltmeister Lewis Hamilton wieder nach vorn gearbeitet. Der MP4-24 ist noch nicht auf dem Niveau von Brawn, Red Bull und Toyota, aber immerhin konnte man aus eigener Kraft bereits in Bahrain auf Rang vier fahren. "Und wir werden auch in Barcelona einen deutlichen Schritt machen", kündigte Teamchef Martin Whitmarsh gegenüber 'Autosport' an.

Titel-Bild zur News: Martin Whitmarsh

Martin Whitmarsh wird morgen in Paris zur Lügenaffäre noch einmal aussagen

"Wir arbeiten uns Tag für Tag mit kleinen Schritten näher heran", beschrieb der Brite das extreme Entwicklungstempo seiner Mannschaft. Selbst zwischen den beiden Rennen in Schanghai und Bahrain flog man neue Teile ein. "Das waren zwölf kleine Weiterentwicklungen. Und das haben wir in der kurzen Zeit auf die Beine gestellt. Aber natürlich kann der Schuss langfristig auch nach hinten losgehen, wenn sich die anderen Teams für Barcelona ihre riesigen Updates aufsparen."#w1#

Man habe derzeit aber keine andere Wahl, sagte Whitmarsh weiter: "Diese Fortschritte sind der Verdienst der gesamten Mannschaft, die extrem hart arbeitet. Und natürlich ist es auch so, dass die einzelnen Schritte dann jeweils wieder für den nächsten Schritt motivierend sind." Er sei von der Arbeitsmoral und der Unterstützung aller Mitarbeiter überwältigt. Auch von Lewis Hamilton: "Er hat in seiner gesamten bisherigen Karriere in Siegerfahrzeugen gesessen. Es ist toll, wie er mit der Situation umgeht."

Zwei schwierige Aufgaben: Paris und Barcelona

"Tatsache ist, dass wir nicht so schnell sind wie Brawn, Red Bull oder Toyota. Aber wir haben je ein Auto von denen geschlagen", freute sich Whitmarsh über das Ergebnis aus der Wüste. "Wir sind stolz auf unsere Fortschritte. Ohne Zweifel haben wir von allen Teams den größten Sprung gemacht. Wenn mir in Woche elf jemand gesagt hätte, dass wir nach vier Rennen auf Rang vier der Gesamtwertung liegen, dann hätte sich sofort eingeschlagen. Jetzt wollen wir aber konsequent weiter nach vorn kommen."

Die Politik der Entwicklungsschritte bei jedem Rennen sei aber nicht ganz unumstritten. "Das kann auch gefährlich sein", sagte Whitmarsh. "Wir werden ganz bestimmt in Barcelona einen Schritt machen. Es steht nun zu befürchten, dass jene Teams, die sich ihre neuen Teile für ein großes Gesamtpaket aufgespart haben, dann einen noch größeren Schritt machen können. Außerdem kommen wir in Barcelona auf eine Strecke, die uns nicht sonderlich gut liegt. Es wird wohl ein hartes Wochenende."


Fotos: McLaren-Mercedes, Großer Preis von Bahrain


Bevor es an das nächste Rennwochenende geht, liegt zunächst morgen ein harter Tag vor Martin Whitmarsh. Der FIA-Weltrat wird am Mittwoch in Paris über eine mögliche Bestrafung des Teams in Folge der Lügenaffäre entscheiden. Whitmarsh wird vor dem wichtigen Gremium noch einmal aussagen. "Wir sind ganz offen mit der FIA umgegangen", sagte der Teamchef, nachdem er sich zuletzt mehrfach mit dem FIA-Sondergesandten Alan Donnelly getroffen hatte. "Wir haben eine Basis für eine gute Zusammenarbeit."

Er gehe davon aus, dass sich das Verhältnis zwischen McLaren und der FIA nach dem Abschied von Ron Dennis entspannen könne: "Es haben viele Leute versucht, unser Verhältnis zur FIA zu charakterisieren. Aber zum Beispiel im Bereich KERS waren wir sehr hilfreich. Wir haben auch gemeinsam mit Mercedes an vielen Dingen im Sinne der FIA gearbeitet."