Trulli: "Wir sind das ganze Jahr stark"
Jarno Trulli hat die Formel-1-Konkurrenz zwar im Auge, ist sich aber sicher, dass Toyota auch in der Europa-Saison ein gehöriges Wörtchen mitsprechen wird
(Motorsport-Total.com) - Toyota hat 2009 bisher drei Podestplatzierungen in vier Rennen geholt. Jarno Trulli glaubt, dass sich dieser Aufwärtstrend auch weit in die anstehende Europa-Saison hinein fortsetzen lässt. Aber der Italiener ist gleichzeitig auf der Hut, denn Trulli rechnet nicht damit, dass die Konkurrenz untätig bleiben wird.

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Jarno Trulli gewöhnt sich langsam wieder an den Champagnergeschmack
Frage: "Bist du mit deinem dritten Platz zufrieden?"
Jarno Trulli: "Ehrlich gesagt bin ich enttäuscht. Das Qualifying lief so gut und wir hatten hohe Erwartungen, dass wir um den ersten Toyota-Sieg kämpfen könnten. Ich habe mehr als Platz drei erwartet und die schnellste Rennrunde zeigt ja auch das Potenzial des Autos."#w1#
Frage: "Zeigen sich in dieser Enttäuschung die Fortschritte, die das Team gemacht hat?"
Trulli: "Absolut. Im Vergleich zu früheren Jahren macht es schon einen Unterschied, wenn man jetzt über Platz drei enttäuscht ist. 2008 war mein dritter Platz von Magny-Cours ein toller Moment, und im Jahr davor war es so gut wie unmöglich, auch nur in die Nähe des Podiums zu kommen. Man kann also sehen, dass wir in diesem Jahr einen großen Schritt nach vorne gemacht haben. Wir sind in vier Rennen dreimal auf das Podium gefahren. Das ist mehr als in den vergangenen drei Jahren zusammen."
Frage: "Wie war das Gefühl, wieder auf der Pole Position zu stehen?"
Trulli: "Der Samstag lief toll. Wir hatten ein paar kleine Bremsprobleme, insofern war die Session nicht einfach. Aber ich wusste, dass das Auto schnell genug war, um in den Pole-Kampf einzugreifen. Ich habe also niemals aufgegeben. Das war toll für das Team und für mich persönlich ein gutes Gefühl."
Falsche Reifenstrategie
Frage: "Was geschah dann im Rennen?"
Trulli: "Ich habe am Start eine Position gegen Timo (Glock; Anm. d. Red.) verloren, weil der Motor ein wenig Öl verschüttete und ich deswegen nicht so gut wie normalerweise weggekommen bin. Klar wäre es besser gewesen, in Front zu liegen, aber ich hatte eine recht dramatische Schlacht mit Lewis Hamilton. Wir haben Rad-an-Rad gekämpft und ich konnte Platz zwei behaupten. Das Auto war gut und ich fuhr in Runde zehn die schnellste Runde des Rennens."
"Beim ersten Stopp wechselten wir auf die Medium-Reifen und damit musste ich mich gegen leichtere Autos auf den Supersoft-Reifen verteidigen. Die Konkurrenz hat bis zum letzten Stopp auf die mittleren Reifen gewartet, was im Nachhinein wohl die richtige Entscheidung war. Direkt hinter mir lag Sebastian Vettel und beim letzten Stopp zog er vorbei. Dann hatten wir die Supersoft-Reifen und ich war auch schneller als er. Ich fuhr so schnell ich konnte, aber überholen konnte ich nicht. Es hat nicht funktioniert, aber es war trotzdem ein gutes Rennen und immerhin ein Podium."
Frage: "Drei Podiums in drei Jahren und nun drei Podiums in vier Rennen. Was hat sich verändert?"
Trulli: "Jeder im Team arbeitet hart und nun sehen wir die Belohnung. In der Formel 1 musst du immer alles geben und wir haben immer gekämpft. Unser Fortschritt liegt also an der harten Arbeit aller Beteiligten. Aber du brauchst auch Erfahrung und nach sieben Formel-1-Jahren hat Toyota Erfahrung. Nun wissen wir, wie wir unser Auto schnell bekommen und wir holen das Optimum heraus."
Frage: "Kann das Team auch in der anstehenden Europa-Saison vorne mitfahren?"
Trulli: "Ich glaube, dass wir eine gute Chance haben, das ganze Jahr über gut dabei zu sein. Aber natürlich müssen wir hart arbeiten, dann werden wir ja sehen. Das Auto ist stark und wir sind konzentriert, insofern bin ich mir sicher, dass wir vorne mitkämpfen können. Aber: Die Teams, die immer erfolgreich waren, und die bis jetzt Probleme hatten, sind jederzeit in der Lage aufzuholen. Wir müssen weiterentwickeln und Druck machen. Ich glaube an mein Team."

