Whitmarsh verteidigt gelockertes RRA

Die freiwillige Sparvereinbarung der Teams wurde von der FOTA gelockert, dafür aber sehr zur Freude von Martin Whitmarsh bis 2017 verlängert

(Motorsport-Total.com) - Die Teamvereinigung FOTA hat sich kürzlich auf eine neue Vereinbarung zur freiwilligen Ressourcenkontrolle (Resource-Restriction-Agreement oder kurz RRA) geeinigt und das Abkommen bis Ende 2017 verlängert. Damit einher ging allerdings, dass viele darin verankerte Limitierungen gelockert wurden - um durchschnittlich zehn Millionen Euro pro Saison und Team, wie gemunkelt wird.

Titel-Bild zur News: Martin Whitmarsh

FOTA-Chef Martin Whitmarsh verteidigt das gelockerte RRA

Doch Martin Whitmarsh verteidigt das neue RRA: "Es hat schon viel gebracht, viel Geld gespart und vielleicht sogar dabei geholfen, einige Teams zu retten, also ist es ein gutes Programm", erklärt der Noch-FOTA-Vorsitzende. "In einem umkämpften Umfeld wie der Formel 1 suchen die Leute unweigerlich nach Schlupflöchern oder sie versuchen, sich einen Vorteil zu verschaffen. Das gehört halt zum Sport dazu und damit muss man rechnen."

"Aber die gute Nachricht der vergangenen Wochen ist, dass sich die Teams darauf geeinigt haben, das RRA zu verlängern, was ich für sehr wichtig halte", so der McLaren-Teamchef. "Bei diesem Prozess wurden auch einige Anpassungen vorgenommen, auf die wir uns geeinigt und die alle unterschrieben haben." Mit diesen Anpassungen meint er die Lockerung der finanziellen Limitierungen, an die sich die Rennställe halten müssen.

¿pbvin|512|3212||0|1pb¿Naturgemäß hätten die kleinen Teams am liebsten am Ur-RRA festgehalten, doch das konnten sich die großen Teams wie Ferrari und McLaren überhaupt nicht vorstellen. Die argumentierten damit, dass sich die Wirtschaft nach der weltweiten Finanzmarktkrise wieder erholt und man im Vorjahr möglicherweise einige überhastete Entscheidungen getroffen habe. Andererseits wirft man der FOTA nun vor, den Sparkurs nur noch halbherzig einzuhalten.

Aber: "Das RRA ist ein Dokument, mit dem wir schon viele Mitarbeiter eingespart haben, viele Mitarbeiter vor Ort an der Strecke, Windkanalzeit, CFD-Ressourcen, Streckentests und so weiter - das sind echte Einsparungen", verteidigt Whitmarsh die gelockerte Vereinbarung. "Es bestand aber die Gefahr, dass es nicht mehr verlängert wird. Also mussten alle Teams vernünftig sein, um einen gemeinsamen Nenner zu finden und eine Verlängerung zu erreichen."


Fotos: Großer Preis von Südkorea, Freitag


Stefano Domenicali fügt an: "Du kannst vielleicht bis zu einem gewissen Zeitpunkt akzeptieren, weniger ausgeben zu dürfen, aber was passiert nach dieser Zeit? Jeder kennt doch die Auf- und Abwärtsbewegungen im Leben", so der Ferrari-Teamchef. "Ich glaube, dass wir jetzt einen guten Kompromiss gefunden haben, um die Ausgaben der Formel 1 bis 2017 zu stabilisieren." Mit dieser Lösung könne auch Ferrari leben.

Red Bull sowieso: "Vor ein paar Jahren wäre es für einen Energydrink-Hersteller noch unmöglich gewesen, mit Ferrari und McLaren zu konkurrieren", lobt Teamchef Christian Horner das RRA, "aber jetzt ist alles ausgeglichener. Das ist einer der Gründe dafür, dass wir konkurrenzfähiger geworden sind." Die Kehrseite der Medaille ist freilich, dass die Topteams viele Mitarbeiter entlassen müssen, um die Bedingungen des RRA einhalten zu können...