• 26.09.2010 13:41

  • von Christian Nimmervoll & Dieter Rencken

FOTA-Meeting: RRA, Motoren und Co.

Die hohen Kosten und wie man sie kontrollieren kann, die neuen FIA-Lizenzen und die Motoren sind derzeit Themen, die die Teams beschäftigen

(Motorsport-Total.com) - Um gut eine halbe Stunde länger als ursprünglich geplant dauerte heute Nachmittag das FOTA-Meeting, sodass der Vorsitzende der Teamvereinigung, Martin Whitmarsh, die McLaren-Pressekonferenz auslassen musste. Denn hinter den Kulissen gibt es auf FOTA-Ebene weiterhin mehrere Diskussionsthemen.

Titel-Bild zur News: Adam Parr

Adam Parrs Vorschlag, das RRA zu verlängern, wurde heute diskutiert

Vielleicht wichtigster Tagesordnungspunkt war heute die freiwillige Sparvereinbarung der Teams (Resource-Restriction-Agreement oder kurz RRA), deren Ziel es ist, die Kosten in der Formel 1 bis 2011 "auf das Niveau der frühen 1990er-Jahre" zu senken. Davon abgesehen, dass das bei allen Kostensenkungsinitiativen illusorisch erscheint, soll das RRA im Sinne der Stabilität des Sports langfristig verlängert werden.#w1#

RRA bis Ende 2017 angedacht

Williams-Vorstandschef Adam Parr schlug dies bereits vor einigen Wochen vor, und heute wurde im Detail darüber diskutiert. Informationen von 'Motorsport-Total.com' zufolge sind sich die Teams prinzipiell darüber einig, das RRA zu verlängern - voraussichtlich bis Ende 2017, um die Laufzeit an das (noch nicht verhandelte) nächste Concorde-Agreement (2013 bis 2017) anzupassen.

Die Kosten bleiben nämlich unverändert ein Thema, auch im Hinblick auf den bevorstehenden Grand Prix von Südkorea am 24. Oktober, von dem die Teams ausgehen, dass er trotz bleibender Vorbehalte stattfinden wird. Die Häuser, die den Teams dort anstelle der in Europa üblichen Motorhomes zur Verfügung gestellt werden, kosten für das Wochenende schlappe 60.000 US-Dollar (umgerechnet knapp 45.000 Euro)!

¿pbvin|512|3140||0|1pb¿Die Wurzel dieses finanziellen Übels sind die Knebelverträge zwischen dem Inhaber der kommerziellen Rechte und den Rennveranstaltern. So muss zum Beispiel Abu Dhabi als teuerster Grand Prix des Jahres weit mehr als 30 Millionen Euro an Bernie Ecclestone überweisen. Um diese Millionensummen irgendwie wieder hereinzubringen, langen die Veranstalter überall sonst zu - etwa bei horrenden Internetgebühren für die Medien oder eben auch den Teams.

Ebenfalls zur Sprache kam heute die FIA-Initiative, dass künftig die fünf hochrangigsten Mitarbeiter eines jeden Teams FIA-Lizenzen beantragen müssen - eine Folge der "Crashgate"-Affäre, in der die FIA äußerst kreativ sein musste, um Flavio Briatore und Pat Symonds auszuschließen, weil die beiden eben keine FIA-Lizenznehmer waren. Derzeit trifft dies ja nur auf die Teams als Firmen sowie auf die Fahrer zu.

Was kommt nach Todt?

Tenor innerhalb der FOTA: Solange das Lizenzthema vernünftig gehandhabt wird, was unter Präsident Jean Todt offenbar der Fall ist, haben die Teams kein Problem damit. Allerdings gibt es Stimmen, die fürchten, dass auf diese Weise auch Privatstreitereien ausgetragen werden könnten, wenn die falschen Personen aneinandergeraten - man denke nur an Max Mosleys Differenzen mit Ron Dennis und Konsorten...

Außerdem steht am Dienstag in Paris das nächste Meeting der Arbeitsgruppe Motoren auf dem Programm. Auf Basis des derzeitigen Reglemententwurfs für 2013 (1,6-Liter-Turbo mit vier Zylindern in Reihe, maximal 10.500 Umdrehungen pro Minute und KERS) soll an den Details getüftelt werden, damit potenzielle Schlupflöcher präventiv gestopft werden und ein kostenintensives Entwicklungsrennen unmöglich bleibt.


Fotos: Großer Preis von Singapur


Ein Diskussionspunkt ist, ob das Reglement bereits ab 2013 komplett umgesetzt wird oder nur in Form eines mehrjährigen Stufenplans. So könnte man zum Beispiel sofort zum Turbomotor wechseln, aber mit den heutigen KER-Systemen weitermachen, um diese nach und nach auf einen höheren Standard aufzurüsten. Ein Stufenplan würde den Entwicklungsaufwand ebenso entzerren wie die Kosten.

Ein hochrangiger Mitarbeiter eines Motorenherstellers sieht bei all dem jedoch ein gravierendes Problem: Die derzeit involvierten Hersteller arbeiten das Reglement aus, doch keiner von ihnen hat sich zum jetzigen Stand für die Zeit nach 2012 verpflichtet, in der Formel 1 zu bleiben - eine Baustelle, die durch eine frühe Unterschrift unter ein neues Concorde-Agreement gelöst werden könnte. Doch der Weg dorthin ist noch lang...