Whitmarsh: "Ron geht niemals Kompromisse ein"
Der McLaren-Mercedes-Teamchef über die Ausgangslage in Ungarn, die von Ron Dennis kritisierten Aussagen der Fahrer und das Thema Teamorder
(Motorsport-Total.com) - Für das McLaren-Mercedes-Team lief die Qualifikation zum Großen Preis von Ungarn nicht ganz optimal. Während Lewis Hamilton mit seinem fünften Startplatz noch eine gute Ausgangsbasis für das Rennen auf dem Hungaroring hat, wird es Teamkollege Jenson Button auf dem verwinkelten Kurs etwas schwerer haben. Der Brite startet nach einem schwierigen Qualifying von der elften Position.

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Martin Whitmarsh mit Jenson Button: Freie Fahrt für beide Fahrer
Nichtsdestotrotz gibt sich Teamchef Martin Whitmarsh optimistisch: "Jedes Rennen ist für uns wichtig im Kampf um die Titel. Nicht vergessen: Es war erst das Qualifying. Wir haben zwei tolle Piloten, die morgen von der sauberen Seite starten dürfen. Die Strecke ist schwierig und anstrengend. Unser Jungs haben doch schon oft gezeigt, dass man im Rennen nach vorne kommen kann. Wer weiß, was an der Spitze passieren wird?"#w1#
In der Gesamtwertung steht der britische Rennstalls deutlich besser da. Lewis Hamilton liegt mit 157 WM-Punkten in Führung, Teamkollege Jenson Button folgt mit 143: "Es wäre toll, wenn wir Ungarn nach wie vor mit der Führung beiden Wertungen verlassen könnten. Noch lieber wäre es mir, wenn wir auch noch das schnellste Auto hätten."
In den vergangenen Wochen haben sich die Fahrer immer wieder darüber beschwert, dass ihr Auto im Qualifying nicht konkurrenzfähig ist, wohingegen man im Rennen häufig auf Augenhöhe der Konkurrenz fahren kann. Ron Dennis, dem ehemaligen Teamchef des Rennstalls, sind diese Kommentare sauer aufgestoßen.
Der Chef der McLaren-Gruppe erteilte seinen beiden Landsleuten deswegen in dieser Woche einen Rüffel. Man habe das Auto richtig entwickelt und dabei auf die richtige Strategie gesetzt, den Schwerpunkt auf das Rennen zu setzen. Whitmarsh über den Kommentar seines Chefs: "Ron ist ein Racer, der von allen immer das Maximum fordert und niemals Kompromisse eingeht."
"Wir als Team haben es eben nicht ausreichend gut hinbekommen. Vor allem im Qualifying im Vergleich zu Red Bull und Ferrari", so der Brite weiter. Und er kann das Verhalten seiner Fahrer durchaus gutheißen: "Keiner unserer Fahrer hat sich beklagt. Die beiden haben nur die Tatsachen wiedergegeben."
Dass das Team in der Gesamtwertung ganz vorne liegt, liegt nicht daran, dass man das beste Auto hat, sondern schlichtweg die konstanteren Leistungen erzielte, sich weniger Fehler erlaubt hat: "Wir müssen auf Red Bull aufholen und haben auch schon viele Schritte geschafft. Allerdings fielen die Schritte nicht immer ausreichend groß aus. Aber wir werden weiter daran arbeiten."
"Wir sind zwar in den beiden WM-Wertungen vorne, aber unsere Aufgabe ist es nun einmal, unser Auto mindestens genauso gut weiter voranzubringen wie die Konkurrenz. Phasenweise waren wir bei der Entwicklung schneller als Red Bull und Ferrari, nun läuft es wieder anders herum. So ist es nun einmal."
Einen Fahrer durch Einführung einer Teamorder zu stärken, kommt für Whitmarsh nicht in Frage, wie er gegenüber 'Sky' erklärt: "In den vergangenen 30 Jahren hatte McLaren da immer eine sehr deutliche Herangehensweise. Wir haben das Jahr mit dem Ziel begonnen, beiden Fahrer die Chance auf den Titel zu geben. So führen wir unser Team."
"Wir hatten in diesem Jahr schon Situationen, in denen wir auf den ersten beiden Plätzen lagen. Da haben wir unsere Fahrer fahren lassen. Natürlich kann da etwas schiefgehen, aber beide Fahrer respektieren sich. Sie wollen sich aber dennoch gegenseitig besiegen - so sollte es auch sein."
Ferrari hat offensichtlich einen Nummer-1-Fahrer. Was sagt Whitmarsh dazu? "Die Zeit ist reif, sich die Regeln noch einmal anzuschauen, um da Klarheit zu schaffen. Derzeit ist es für die Fans etwas konfus. McLaren war in Sachen Stallorder in den vergangenen Jahren sehr konstant. Der Ansatz von Ferrari war aber auch konstant, wenn natürlich auch anders."
"Ich kritisiere Ferrari nicht dafür. Es gab Saisons, in denen wir den WM-Titel geholt hätten, wenn wir auch diesen Ansatz verwendet hätten. 2007 sticht da natürlich heraus. Wir verlieren natürlich nicht gerne Meisterschaften, aber wir wollen sie auch in einer Art und Weise gewinnen, den wir für den besten Weg halten."

