Whitmarsh: "Perez zeigt jetzt, was wir erwartet haben"

McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh stärkt Neuzugang Sergio Perez nach anfänglicher Kritik den Rücken und rechnet mit Reibung mit Jenson Button

(Motorsport-Total.com) - Kritiker von Sergio Perez rechneten damit, dass der Mexikaner dieses Jahr bei McLaren unter die Räder kommen wird. Der Shooting-Star des Vorjahres fiel im Vorjahr nach der Bekanntgabe seines Wechsels immer wieder mit Fahrfehlern auf und schien sich zu sehr unter Druck zu setzen. Dieses Jahr setzte sich der Trend zunächst fort: Nach einem mittelprächtigen Auftakt in Melbourne stellte ihn sein routinierter Teamkollege zusehends in den Schatten, Kritik von Teamchef Martin Whitmarsh nach dem Grand Prix von China war die Folge.

Titel-Bild zur News: Sergio Perez, Martin Whitmarsh

Zuckerbrot und Peitsche: Whitmarsh mit Neuzugang Perez Zoom

Doch seitdem hat der Youngster tatsächlich seine Ellbogen ausgefahren und zeigt sich nicht nur deutlich kampfeslustiger, sondern auch schneller. In Bahrain kämpfte er Teamkollegen Button im Rennen nieder, in Barcelona stellte er ihn im Qualifying in den Schatten. Nun kassiert er Lob von Teamchef Whitmarsh: "Checo zeigt jetzt die Intelligenz und das natürliche Tempo, das wir in ihm schon früher gesehen haben. Sein Selbstvertrauen wächst, aber er ist sehr jung und relativ unerfahren."

Er zeigt Verständnis, dass der Saisonauftakt des 23-Jährigen nicht ganz geglückt ist und nimmt einen Teil davon auf seine Kappe: "Sich der Situation auszusetzen, McLaren-Fahrer zu sein, speziell wenn wir ihm kein gutes Auto liefern, sorgt für enormen Druck. Er hat immer noch viel zu lernen, er ist mehr als ein Jahrzehnt jünger als Jenson. Diese Dinge erlernt man nicht über Nacht, aber ich denke, dass er in die richtige Richtung arbeitet."

Zumal er mit Button einen starken Teamkollegen hat, der immerhin schon Formel-1-Weltmeister wurde. "Jenson ist ein extrem konkurrenzfähiger Fahrer - trotz seiner umgänglichen Art", weiß Whitmarsh. Das bewies der Brite in Bahrain, als er sich über Funk lauthals über die aggressiven Attacken seines Teamkollegen beschwerte und eine Aussprache forderte. "Er lässt sich ungern schlagen, also werden sie auf korrekte und angemessene Art miteinander kämpfen", gibt der Teamchef die Marschrichtung vor.

Ihm ist bewusst, dass Perez bei McLaren vor einer riesigen Herausforderung steht: "Jenson ist ein unglaubliche Messlatte, er ist der ultimative Profi, der mehr als ein Jahrzehnt Erfahrung hat, sehr intelligent und schnell ist. Perez kommt währenddessen in ein neues Team, es fehlt ihn an Erfahrung." Dass diese Situation für Reibung sorgt, ist laut Whitmarsh unausweichlich: "Wenn man in ein neues Team kommt, es einem an Erfahrung, man aber der Star der Zukunft sein will, dann muss man seinen Teamkollegen schlagen. Darauf wird er sich jetzt konzentrieren."