McLaren: Profitiert Honda von Mercedes-Know-how?

Mercedes läuft Gefahr, dass wichtige Daten des 2014er-Motors in die Hände von McLaren-Partner Honda fallen, auch wenn sich McLaren um Deeskalation bemüht

(Motorsport-Total.com) - Neben Ferrari hat es in der Geschichte der Formel 1 nur McLaren geschafft, seinen Status als Top-Team über Jahrzehnte hinweg sicherzustellen. Nach dem Honda-Ausstieg Anfang der 1990er-Jahre versuchte man kurz bei Ford und dann bei Peugeot sein Glück, ehe es zur Elefanten-Hochzeit mit Mercedes kam. Dieses Jahr lief McLaren wieder Gefahr, durch das Ende der Werkspartnerschaft mit den Stuttgartern seinen Topteam-Status zu verlieren - ab 2013 muss man für die Motoren zahlen.

Titel-Bild zur News: Mercedes-V6-Turbomotor für die Formel-1-Saison 2014

Im Fokus: der angeblich hervorragende Mercedes-Turbomotor für die Saison 2014 Zoom

Doch den Briten ist es plötzlich gelungen, mit Honda einen Werkspartner aus dem Hut zu zaubern - die Partnerschaft beginnt ab 2015. "Es ist ganz klar, dass McLaren werksseitig von einem großen Automobil-Hersteller unterstützt werden muss und einen starken Partner benötigt", sagt Teamchef Martin Whitmarsh.

Bei Mercedes hatte man es schon länger geahnt - und so stellte man McLaren im April ein Ultimatum: bis dahin musste das Team von Martin Whitmarsh die Karten auf den Tisch legen, ob man auch 2015 auf die Mercedes-Dienste zurückgreifen will oder nicht. Als die positive Antwort ausblieb, war klar: Der Verdacht war gerechtfertigt.

Sitzt Honda an der Quelle?

Seither herrscht bei Mercedes erhöhte Alarmbereitschaft: Kein Wunder, denn 2014 tritt das neue Motorenreglement in Kraft - die V8-2,4-Liter Sauger werden durch die neuen V6-1,6-Liter-Turbos ersetzt. Und der Mercedes-Motor gilt derzeit als bestes Aggregat. Angeblich sind längst Honda-Ingenieure im McLaren Technology Center stationiert, um den Wiedereinstieg der Japaner vorzubereiten.

Eine heikle Situation, da der McLaren für 2014 noch für das Mercedes-Triebwerk gebaut wird. Das heißt, dass man sehr bald über Maße, Kühlung, Auspuffsystem und andere Parameter informiert werden muss - Daten, auf die die Honda-Ingenieure, die mit der Entwicklung ein Jahr mehr Zeit haben, besonders neugierig sein werden.

Wenn man dann den Motor 2014 auch noch im Auto hat, wird die Situation noch kritischer. Alleine die Telemetrie-Daten geben zahlreiche Informationen Preis, die Mercedes kaum vor McLaren verbergen wird können. Das Timing von Honda könnte also optimal sein, zumal man sich erst 2015 - also im Jahr des Comebacks - an Testbeschränkungen halten wird müssen.

Whitmarsh will mit Mercedes gewinnen

"Zwischen 2014 und 2015 steht für uns zweifellos sehr viel Arbeit bevor, und es wird für das Team eine große Herausforderung", erklärt Whitmarsh. Er ist bemüht, nicht den Eindruck zu erwecken, dass die auslaufende Zusammenarbeit mit Mercedes für die bevorstehende Honda-Ära geopfert wir.

"Wir werden alles tun, was wir können, um dieses und kommendes Jahr mit Mercedes Rennen zu gewinnen", so Whitmarsh, "aber zwangsläufig wird uns der Wechsel zu Honda 2015 die Grundlage geben, eines der großen Teams zu sein. Dadurch werden wir langfristig gesehen die Ressourcen, die richtige Struktur und den Fokus haben, um erfolgreich zu sein."

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