Whitmarsh macht sich über Ecclestone-Aussage lustig

Bernie Ecclestone fordert, dass künftig alle Formel-1-Strecken auf dem Niveau von Austin sind - Martin Whitmarsh macht sich über diese Aussage lustig

(Motorsport-Total.com) - Während es in den vergangenen Jahren immer wieder Probleme mit neuen Austragungsorten gab - in Südkorea und Indien waren die Rennstrecken zur Grand-Prix-Premiere nur bedingt fertiggestellt -, läuft in Austin in Texas alles am Schnürchen. Das Formel-1-Personal schwärmt von den tollen Einrichtungen, die in den USA genutzt werden können und für viele einzigartig sind.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Die Einrichtungen und der Kurs in Austin sorgen dieser Tage für Begeisterung Zoom

Dieser Meinung ist auch Formel-1-Boss Bernie Ecclestone: Der Brite ließ sich sogar zum Kommentar hinreißen, dass in Zukunft nur noch Rennen an Austragungsorten stattfinden werden, wo die Einrichtungen ein ähnliches Niveau erreichen würden wie beim "Circuit of The Americas".

Whitmarsh "politisch inkorrekt"

Bei der offiziellen FIA-Pressekonferenz wurden daraufhin die Teamchefs gefragt, was sie von der Aussage Ecclestones halten. "Nun ja, vielleicht solltest du die gleiche Frage in einer Woche zu dieser Zeit stellen", grinste McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh und spielte auf die teils desolaten Bedingungen in Interlagos ab, wo das Saisonfinale stattfindet. Dort gleicht das Fahrerlager oft wenige Tage vor dem Rennwochenende noch einer Müllhalde, der Asphalt ist wellig und die 11-Millionen-Einwohner-Stadt birgt aufgrund der hohen Kriminalitätsrate große Gefahren.

Ich bin ob Martins politisch absolut inkorrekter Aussage über den Brasilien-Grand-Prix sprachlosOb Ecclestone allerdings die Konsequenz besitzt, nun aus Sao Paulo abzuziehen, ist aufgrund der wirtschaftlichen Bedeutung Brasiliens mehr als fraglich, zumal es sich um das einzige Rennen in Südamerika handelt. Red-Bull-Teamchef Christian Horner konnte sich angesichts Whitmarshs ironischer Aussage ein Grinsen nicht verkneifen: "Ich bin ob Martins politisch absolut inkorrekter Aussage über den Brasilien-Grand-Prix sprachlos."

Dennoch freut er sich über neue Austragungsorte im Kalender: "Es gibt einen enormen Wettbewerb um die Plätze im Kalender. Es werden in Zukunft neue Kurse wie Sotschi in Russland kommen. Es ist großartig, dass Bernie immer neue Rennen in den Kalender bringt - ob Singapur, Abu Dhabi oder Texas."

Domenicali vertraut Ecclestones Visionen

Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali befürwortet Ecclestones Strategie, die Latte für die künftigen Austragungsorte hoch zu legen: "Es ist die richtige Politik, und er muss das anwenden. Dann ist es eine Frage der Verhandlungen, und man muss sich das Gesamtpaket ansehen - welche globale Bedeutung ein neues Rennen für das Produkt hat."

Laut dem Italiener ist es zwar richtig, nach dem höchsten zu streben, man dürfe aber auch andere Faktoren nicht vergessen: "Es ist wichtig, dass wir dorthin gehen, wo es eine Leidenschaft für die Formel 1 gibt, wo das Geld und das Interesse vorhanden sind. Ich muss sagen, dass Bernie da immer eine gute Vision hatte, welche Dinge wir erwarten dürfen."

Abiteboul: Leidenschaft wichtiger als Einrichtungen

Auch für den neuen Caterham-Teamchef Cyril Abiteboul spielt der Faktor "Leidenschaft" eine große Rolle. Der Franzose würde auch die Bemühungen in Mexiko unterstützen, "denn dort gibt es sicher viel Leidenschaft". Seiner Meinung nach ist "die Leidenschaft" wichtiger als der Streckenstandard.

"Ich glaube nicht, dass es in Sachen Standard als Spitzenklasse angesehen wird." Cyril Abiteboul

Er gibt ein Beispiel: "Ich erinnere mich an mein erstes Rennen in Magny-Cours. Ich weiß, dass dieses Rennen von allen stark kritisiert wurde, aber ich habe dort einen fantastischen Augenblick erlebt und die Leute waren sehr enthusiastisch. Das gilt auch für Kanada und Montreal. Ich glaube nicht, dass es in Sachen Standard als Spitzenklasse angesehen wird, aber es handelt sich um einen der beliebtesten Schauplätze für das Fahrerlager."