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Indien-Grand-Prix: Keine Lösung im Zoll-Konflikt

Die Organisatoren des Indien-Grand-Prix kämpfen bisher vergeblich mit den Behörden um eine Lockerung der Zollbestimmungen für die Formel 1

(Motorsport-Total.com) - Sportlich war der Grand Prix von Indien im Vorjahr ein Erfolg, doch die bürokratischen Hürden raubten im Vorfeld Fahrern, Teams und Medienvertretern den letzten Nerv. So war die Beantragung des Visums für einige Piloten ein Kraftakt, und auch die Einfuhr der Ausrüstung durch den indischen Zoll gestaltete sich für viele Teams äußerste mühsam und kostspielig. Und daran dürfte sich auch in diesem Jahr nur wenig ändern.

Titel-Bild zur News: Flagge Indien

Die indische Bürokratie stellt die Formel 1 auf eine Geduldsprobe Zoom

Vicky Chandhok, der Präsident des indischen Motorsportverbands, beschwerte sich unlängst darüber, dass die Regierung wenig unternehme, um die bürokratischen Hürden abzubauen, obwohl die Jaypee-Gruppe, die den Grand Prix veranstaltet "jedes Jahr zehn Millionen US-Dollar (rund 7,6 Millionen Euro) an die nationale Sportstiftung spendet, um die Ausnahmegenehmigung des Sportministeriums zu erhalten."

Das indische Recht sieht die Möglichkeit vor, Güter, die für Sportveranstaltungen benötigt werden, zollfrei ins Land einzuführen. Voraussetzung ist jedoch ein Zertifikat des Sportministeriums und eine schriftliche Bestätigung, dass die Ausrüstung das Land wieder verlassen wird. Für Veranstaltungen wie die Commonwealth-Spiele oder die Cricket-Weltmeisterschaft wurden solche Zertifikate ausgestellt. Der Formel 1 wurden sie vom Sportministerium jedoch verweigert, da es sich dabei nicht um eine Veranstaltung "von nationaler Bedeutung" handle.

Daher müssen die Teams bei der Einreise nach Indien Zölle in Höhe von zwei bis fünf Prozent des Warenwertes zahlen. Im Vorjahr waren dies rund acht Millionen US-Dollar (rund sechs Millionen Euro). "Wir haben in diesem Jahr erneut die Ausnahmegenehmigung beantragt", wird Chandhok von 'theasianage.com' zitiert, allerdings bisher offenbar ohne Erfolg.

"Im Gegensatz zu anderen Austragungsorten ist der indische Grand Prix zu 100 Prozent ein privates Projekt. Wir erhalten keine finanzielle Unterstützung durch die Regierung und nutzen auch kein Staatseigentum", so Chandhok. "Wir wissen, dass die Zollabfertigung mühsam ist." Laut Aussage des Inders seien die Organisatoren bereit, die Zollgebühren für die Teams zu zahlen. "Sie wollen eine problemlose Abfertigung", sagt Chandhok. Aufgrund der strengen Einfuhrbestimmungen hatten einige Teams angekündigt, keine Upgrades nach Indien zu bringen.

"Wir werden so lange wie möglich in der Fabrik arbeiten und eine zusätzliche Lieferung nach Indien vermeiden, denn es besteht das Risiko, dass wir mit der Lieferung nicht bis zur Strecke gelangen. Und selbst wenn wir das schaffen, dann ist nicht gesagt, dass wir es damit bis zum folgenden Rennen schaffen. Das ist ein bisschen ein Pokerspiel", erklärte beispielsweise Ferrari-Sportdirektor Massimo Rivola. Laut Paddy Lowe, technischer Direktor von bei McLaren, ist der Indien-Grand-Prix hinsichtlich der Zollbestimmungen "das schwierigste Rennen des Jahres."