• 11.07.2011 14:37

  • von Sebastian Fränzschky & Dieter Rencken

Whitmarsh gibt 2011 noch nicht auf

Bei McLaren ist man offensichtlich nur noch dritte Kraft, dennoch schreibt Martin Whitmarsh die Saison noch nicht ab

(Motorsport-Total.com) - Silverstone war für McLaren eine Enttäuschung. Durch die veränderten Regeln hat Ferrari klar aufgeholt. Red Bull hat offensichtlich kaum Verluste zu verzeichnen. Aber McLaren hat das Zwischengas-Verbot hart getroffen. Das britische Traditionsteam machte zudem einige Fehler und verpasste das Podium beim Heimrennen.

Titel-Bild zur News: Martin Whitmarsh (Teamchef)

Martin Whitmarsh ist sich sicher, dass McLaren noch Chancen hat

Ungeachtet davon holte Sebastian Vettel einen cleveren zweiten Platz und zieht in der Meisterschaft auf und davon. Die beiden McLaren-Piloten haben mit je 109 Zählern bereits 95 weniger als der Deutsche. Martin Whitmarsh zweifelt nicht daran, dass der Red-Bull-Pilot auch in der Zukunft der Hauptgegner sein wird: "Ich erwarte, dass er auch am Nürburgring schnell sein wird. Er macht einen fantastischen Job."

"Er hat nicht gewonnen, dafür aber einige wertvolle Punkte geholt. In der Meisterschaft ist er immer noch in einer sehr guten Lage, aber wir geben nicht auf, unsere Fahrer geben nicht auf und das Team gibt nicht auf. Wir müssen weiter Druck machen und abwarten, ob wir mit ihm konkurrieren und einige Rennen gewinnen können. Und dann, wer weiß?", so Whitmarsh.

Team macht Fehler

Mit den Leistungen seiner beiden Piloten ist der McLaren-Teamchef aber zufrieden: "Beide Fahrer haben ein gutes Rennen abgeliefert. Sie waren im Rennen an einigen Stellen etwas gehandicapt, was schade ist. Jenson ist sehr gut gefahren und hat die Reifen gut geschont. Er hätte um das Podium kämpfen können."

Jenson Button

Jenson Button verließ sein Heimrennen ohne zusätzliche WM-Punkte Zoom

"Es war ein menschlicher Fehler. Man muss fairerweise sagen, dass unser Team bisher das konstanteste bei den hunderten von Boxenstopps war", merkt Whtimarsh an und erklärt den Vorfall von Jenson Button: "Die Mutter flog ab, was manchmal passiert. Die Standardroutine ist, dass wir die Schlagschrauber wechseln, was wir auch getan haben. Das kostet einen Bruchteil einer Sekunde."

"Der Signalgeber sah, dass das Auto vorne heruntergelassen wurde und hat sich auf das Heck konzentriert, welches dazu neigt, im Vergleich zur Vorderachse etwas hinterherzuhinken. Dadurch übersieht man ein Problem vorne schneller, wenn man um jede Hundertstel-Sekunde kämpft. Deshalb wurde er zu schnell wieder losgeschickt. Das war sehr schade für Jenson. Er hätte es verdient, um das Podium zu kämpfen", bedauert Whitmarsh.

Disziplinierter Hamilton

Das Rennen von Lewis Hamilton verlief auch nicht fehlerfrei. Das Team kalkulierte nach Startplatz zehn die Benzinmenge zu knapp. Dennoch war der Teamchef zufrieden: "Für Lewis war es ein großartiges Rennen. Wir haben nicht erwartet, dass wir so schnell durch den Verkehr kommen würden. Die Ingenieure haben die Benzinmenge nach dem prognostizierten Renntempo kalkuliert. Es war ein bisschen schneller als erwartet."

Lewis Hamilton, Kamui Kobayashi

Lewis Hamilton war schneller als erwartet und pflügte anfangs durchs Feld Zoom

"Es war sehr zeitig klar, dass der Treibstoff nicht reicht. Aber an dem Punkt waren wir in Kämpfe verwickelt, da macht man, was einem möglich ist. Als die zweite Hälfte des Rennens begann, mussten wir Sprit sparen", erklärt Whitmarsh. Gerade Hamilton, der zu den größten Racern im Fahrerfeld zählt, fiel das sicher nicht leicht.

"Es ist eine riesige Herausforderung für einen Rennfahrer, wenn einem gesagt wird, dass man Benzin sparen muss. Es widerspricht dem Instinkt. Aber nicht nur das, man verliert die Temperatur in den Reifen und den Bremsen. Das Fahren wird dadurch schwieriger. Ich denke, Lewis hat das sehr diszipliniert und reif gemeistert. Es war unvermeidlich, Webber vorbeizulassen. Und dann war es offen, ob er vor Massa bleiben kann. Das wurde gegen Ende sehr spannend", beschreibt Whitmarsh.

Besonders die gesteigerte Performance von Ferrari dürfte in Woking für viel Arbeit sorgen. Whitmarsh achtet die Leistung der Roten, relativiert aber eine Überlegenheit: "Ich denke, Ferrari hat einen guten Job geleistet. Aber wir hatten zwei Autos, die meistens komfortabel vor einem der Ferrari lagen. Dennoch muss man sie beglückwünschen. Es ist ihr erster Sieg dieses Jahr. Es ist gut für die Meisterschaft."