Whitmarsh: "DRS-Diskussion wird weitergehen"
Martin Whitmarsh glaubt nicht, dass die Diskussion um das F-Schacht-System von Mercedes schon zu Ende ist - Ross Brawn dankbar für Lotus-Protest
(Motorsport-Total.com) - Obwohl die FIA das F-Schacht-System des Mercedes-Teams, das an den Knopf für den verstellbaren Heckflügel (DRS) gekoppelt ist und somit als passiv gilt, von der FIA auch nach einem offiziellen Protest von Lotus für legal erklärt hat, glaubt Martin Whitmarsh: "Ich schätze, die DRS-Diskussion wird weitergehen."
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Martin Whitmarsh glaubt, dass sich die DRS-Diskussion hinziehen könnte
McLaren werde sich daran aber nicht beteiligen: "Wir haben unsere eigenen Entwicklungs-Prioritäten und haben einiges in der Pipeline, um die Performance des Autos zu verbessern. Man muss aufpassen, dass man nicht für eine spezielle Entwicklung zu viele Ressourcen opfert", warnt der britische Teamchef. "Für Mercedes scheint es aber gut zu funktionieren. Sie waren auch im Rennen nicht so langsam, obwohl sie da DRS nicht nutzen konnten."
Was für viele überraschend kam, denn weil der Strömungsabriss am Frontflügel nur herbeigeführt werden kann, wenn DRS aktiv ist, sollte das System im Rennen eigentlich kein Vorteil sein. Doch davon war gestern bei Nico Rosbergs souveräner Siegesfahrt in Schanghai nichts zu spüren - was die Frage aufdrängt, ob Mercedes einen Weg gefunden haben könnte, den F-Schacht auch unter Rennbedingungen zu nutzen. "Vielleicht", spekuliert Whitmarsh. "Wir glauben, dass wir es verstehen, aber vielleicht tun wir das nicht."
Analyse mit Motorsport-Total.com-Redakteur Fabian Hust
Ross Brawn ist indes froh, dass nach dem abgewiesenen Lotus-Protest "endlich Klarheit" herrscht: "Das ist gut für alle, gut für den Sport. Irgendwie sind wir für den Protest sogar dankbar, denn jetzt können wir diese Debatte hinter uns lassen", sagt der Mercedes-Teamchef. "Wir waren zuversichtlich, dass die FIA unsere Sichtweise bestätigen würde, aber man kann sich nie ganz sicher sein. Jetzt schon. Und die anderen Teams können jetzt selbst entscheiden, was sie tun wollen. Ich finde, für den Sport ist es so besser."
Whitmarsh selbst ist nach zwei Rennen überaus zufrieden, schließlich liegt Lewis Hamilton in der Fahrer-WM vor Jenson Button in Führung, und auch bei den Konstrukteuren hat McLaren die Nase vorne. "Aber als Racer fragt man sich natürlich immer: Was wäre gewesen, wenn wir in Australien kein Safety-Car gehabt hätten, und wie wäre es in Malaysia ausgegangen, wenn es nicht geregnet hätte?", gibt Whitmarsh zu. "Aber wir haben zwei Fahrer, die gut fahren und eine enorme Reife an den Tag legen."
"Es gibt viele Rennen wie dieses, in denen Fahrer kontrolliert aggressiv sein müssen, um sich durch das Feld zu arbeiten. Du darfst dir die Reifen nicht ruinieren, du darfst dir die Flügel nicht abrasieren. Also musst du sehr diszipliniert sein", erklärt der 53-Jährige. "Ich bin mir sicher, dass heute kein anderes Fahrergespann mehr Gegner überholt hat als unseres. Das hat ein bisschen Zeit gekostet, aber sie haben sich genau richtig verhalten und waren geduldig genug."