Whitmarsh: "Checo hat allen Grund, enttäuscht zu sein"
McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh lobt Sergio Perez für sein Durchhaltevermögen und glaubt an Siege, sobald das Team seine Hausaufgaben gemacht hat
(Motorsport-Total.com) - Die beiden letzten Rennen der Saison 2012 wurden von McLaren-Fahrern gewonnen. Lewis Hamilton, der das Team im Winter in Richtung Mercedes verlassen hat, holte beim Grand Prix der USA in Austin seinen letzten Sieg für die Truppe aus Woking. Das Saisonfinale in Sao Paulo gewann Jenson Button, der auch in diesem Jahr für McLaren an den Start geht.

© xpbimages.com
Die Kombination Perez/McLaren liefert bis dato noch kein klares Bild Zoom
Die Saison 2013 ist für die Chrompfeile bisher jedoch keine Offenbarung. Pole-Positions, Podestplätze oder gar Siege sind Fehlanzeige. Als bestes Ergebnis aus fünf Rennen schlägt ein fünfter Platz von Button beim Grand Prix von China zu Buche. Weil der MP4-28 selbst in den Händen von Routinier Button kaum einen Blumentopf gewinnen kann, fällt die Beurteilung der Performance von McLaren-Neuzugang Sergio Perez umso schwerer.
Der von Sauber gekommene Mexikaner fuhr beim vierten Saisonlauf in Bahrain mit Platz sechs sein bisher bestes McLaren-Ergebnis ein. Zwei Wochen später in Barcelona fügte er Button die erste Niederlage im teaminternen Qualifying-Duell zu. Dennoch kann Perez mit seinem Einstand in Woking alles andere als zufrieden sein.
"Checo hat allen Grund, enttäuscht zu sein", betont McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh gegenüber 'Formula1.com' und nimmt die Schuld auf die Kappe des Teams: "Wir wollten ihm bei McLaren ein wettbewerbsfähiges Paket an die Hand geben." Dies gelang mit dem MP4-28 bisher zumindest nicht. Die Hoffnung auf eine Trendwende gibt man in Woking jedoch nicht auf und setzt auf weitere Upgrades, die beginnend mit diesem Wochenende ans Auto geschraubt werden.
Perez erhält Lob vom Teamchef
Für das Verhalten von Perez in der schwierigen Situation hat Whitmarsh nur Lob übrig. "Für sein junges Alter geht er mit der Situation erstaunlich gut um. Er gibt sich als ausgezeichneter Teamplayer", urteilt der Teamchef und blickt auf den Saisonstart des Mexikaners zurück: "In den ersten drei Rennen machte er keine Fehler, agierte aber vielleicht ein bisschen zu zögerlich. In Bahrain ging er gegen seinen Teamkollegen sehr aggressiv zu Werke. Beim darauffolgenden Rennen war er im Qualifying schneller als sein Teamkollege, der erwiesenermaßen einer der besten Fahrer im Feld und ein Weltmeister ist."
Aus diesem Trend leitet Whitmarsh ab, dass Perez in Melbourne, Sepang und Schanghai "im Bemühen, keine Fehler zu machen, sehr vorsichtig unterwegs war" und lobt diese Einstellung nachdrücklich: "Wenn er Fehler gemacht hätte, dann wäre sofort von allen Seiten Kritik über ihn hereingebrochen. Wir sind mit ihm sehr zufrieden. Wenn es uns gelingt, ihm das entsprechende Auto zur Verfügung zu stellen, dann wird er Rennen gewinnen."
Angesichts der gegenwärtigen Misere ist nicht auszuschließen, dass McLaren erst in der kommenden Saison den Weg zurück auf die Siegerstraße findet. Vodafone wird dann bekanntlich nicht mehr als Hauptsponsor auf den Boliden aus Woking prangen. Whitmarsh macht sich jedoch - nicht zuletzt dank Perez - keine Sorgen. "Es wird auch weiterhin einen Titelsponsor geben", so der McLaren-Teamchef. Dass es sich dabei um den mexikanischen Telekommunikationsriesen Telmex handelt, gilt als offenes Geheimnis.

