• 16.04.2009 17:50

  • von Christian Nimmervoll & Dieter Rencken

Whitmarsh bezieht Stellung zu Vorwürfen

Auch Martin Whitmarsh steht unter Verdacht, in Melbourne gelogen zu haben, doch der McLaren-Mercedes-Teamchef ist diesbezüglich unbesorgt

(Motorsport-Total.com) - Dass Sportdirektor Dave Ryan und Lewis Hamilton in Melbourne die FIA-Kommissare belogen haben, ist längst erwiesene Tatsache. Dass Ron Dennis ebenfalls in die Affäre verwickelt sein könnte, wird zumindest gemunkelt. Doch nun geht es auch Teamchef Martin Whitmarsh an den Kragen, der die Untersuchung gegen seine Person aber gelassen hinnimmt.

Titel-Bild zur News: Martin Whitmarsh

Ist zuversichtlich, dass man ihm nichts vorwerfen kann: Martin Whitmarsh

Whitmarsh hatte sich eine Woche nach der Lüge von Melbourne in Sepang vor die Presse gestellt und jedes Wissen über den angeblichen Alleingang von Ryan und Hamilton abgestritten. Doch dann forderte die FIA wie berichtet von der 'BBC' die Tonbänder der Whitmarsh-Interviews nach dem Grand Prix von Australien an, die angeblich den Verdacht schüren, dass auch der Teamchef die Linie von Ryan und Hamilton vertreten haben könnte.#w1#

Was sieht die FIA im 'BBC'-Interview?

Wörtlich sagte Whitmarsh unmittelbar nach dem Rennen der 'BBC': "Während des letzten Safety-Cars kam Trullis Toyota von der Strecke ab und war auf der Wiese. Lewis überholte ihn völlig legitim und anschließend überholte Trulli hinter dem Safety-Car zurück. Die ersten Zeichen der Kommissare deuteten darauf hin, dass sie das Gefühl hatten, das war nicht korrekt. Jetzt gerade läuft die volle Untersuchung und wir werden bald herausfinden, ob es ein dritter oder ein vierter Platz ist."

In einem weiteren Interview - und das macht die FIA offenbar stutzig - erklärte er: "Trulli nahm seine Position hinter dem Safety-Car wieder ein, was man normalerweise nicht tun würde. Ich weiß, dass die FIA das gerade untersucht." Anscheinend macht die FIA die Passage "was man normalerweise nicht tun würde" stutzig. Ob das darauf hindeutet, dass Whitmarsh an der Lüge beteiligt war, überlassen wir der Einschätzung unserer Leser.

Whitmarsh hat ein reines Gewissen

Jedenfalls scheint er ein reines Gewissen zu haben. Auf die Frage, ob er den Funkverkehr zwischen Renningenieur Phil Prew und Hamilton gehörte habe, durch den die Lüge aufgeflogen ist, antwortete Whitmarsh heute: "Ja, das habe ich. Es ist wahr, dass Trulli Hamilton hinter dem Safety-Car überholt hat. Ich habe mir die Sache angesehen, weil ich vor ein paar Tagen darauf aufmerksam gemacht wurde. Ich erkenne an meiner Aussage nichts Außergewöhnliches."

Grundsätzlich wollte der Brite aber nicht auf Fragen zur Sitzung des FIA-Weltrats am 29. April eingehen, weil es sich dabei um ein schwebendes Verfahren handle: "Vor uns liegt die Anhörung vor dem Weltrat. Das ist der richtige Zeitpunkt, um all diese Themen zu diskutieren." Bekanntlich drohen McLaren-Mercedes neben der bereits erfolgten Disqualifikation von Hamilton in Melbourne weitere Sanktionen.