• 15.03.2014 07:06

  • von Roman Wittemeier

Wenn Spritsparen zur Gefahr wird: Bremslicht in der Formel 1

Viele Fahrer in der Formel 1 machen sich Sorgen um die Sicherheit auf der Strecke: Spritsparer könnten zu rollenden Hindernissen im Rennen werden

(Motorsport-Total.com) - Die Formel 1 kommt 2014 in ganz neuem Gewand daher. Die Antriebe sind grundlegend verändert, die Aerodynamik wurde beschnitten und der Treibstoffverbrauch begrenzt. Ab sofort müssen die Piloten mit 100 Kilogramm Benzin über alle Rennrunden kommen. In einigen Fällen könnte dies schwierig werden. Vor allem Melbourne, wo die Formel 1 an diesem Wochenende in die neue Saison startet, gilt als Strecke mit hohem Treibstoffverbrauch.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel, Kevin Magnussen

Da lauert Gefahr: Die Piloten werden vor plötzlichem Verlangsamen gewarnt Zoom

Einige Verantwortliche sehen Probleme auf sich zukommen. Die begrenzte Treibstoffmenge könnte in der Schlussphase des Grand Prix eventuell dazu führen, dass die Piloten weit vor den normalen Bremspunkten vom Gas gehen müssen, um möglichst viel Sprit zu sparen. Die Piloten wittern genau darin eine große Gefahr. Nach Informationen von 'Autosport' haben unter anderem Sebastien Vettel, Jenson Button und Fernando Alonso aus diesem Grund bei FIA-Rennleiter Charlie Whiting vorgesprochen.

Aus Sicht der drei Topstars könnte es brandgefährliche Situationen geben, wenn Piloten im Spritsparmodus urplötzlich bei Top-Speed auf den Geraden vorzeitig vom Gas gehen müssen. "Es ist wie sonst auch. Wenn ein Fahrer unerwartet vom Gas gehen will oder muss, dann sollte er sich vorher vergewissern, dass kein anderer zu dicht hinter ihm fährt", so die pragmatische Antwort von Whiting auf die sorgenvollen Worte der Piloten. Der Brite hakt das Thema jedoch nicht so schnell ab.

FIA hat "Bremslicht" als Warnung entwickelt

Die FIA hat ein System entwickelt, das die Piloten in solch potenziellen Gefahrensituationen warnen soll. "Sobald das sogenannte Torque-Management-System entscheidet, dass es in den Spritspar-Modus wechselt, dann wird ein neues System in Gang gesetzt", erklärt Whiting. "Wenn du Vollgas auf einer Geraden fährst und gewisse Grenzwerte überschreitest, dann leuchtet die Lampe am Heck für eine Sekunde lang auf, um die anderen Fahrer zu warnen."

Das neue "Bremslicht" in der Formel 1 leuchtet dann auf, wenn ein Pilot plötzlich mindestens 120 Kilowatt Leistung wegnimmt und bis dorthin mit über 180 km/h und für über eine Sekunde lang zu mindestens 95 Prozent durchgetretenem Gaspedal unterwegs war. Die Fahrer sind von dem neuen Warnsystem nicht vollständig überzeugt. Sie gehen davon aus, dass es eben wegen dem Zwang zum Benzinsparen viele Windschattenfahrten geben wird - und somit geringe Abstände zwischen den Autos auf der Geraden.

"Ich hoffe sehr, dass die Piloten entsprechend darauf vorbereitet werden. Sie müssen wissen, dass in den letzten zehn Runden eines Rennens plötzlich mal jemand über die Strecke schleicht", so Ex-Formel-1-Pilot John Watson im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'. "Wenn ein Auto noch weit weg scheint, dann dauert es eben nicht unbedingt fünf Sekunden, bis ich aufgeschlossen habe, sondern das kann schon einen Wimpernschlag später der Fall sein. Man muss jederzeit wachsam sein."