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Verrückte Hybridwelt: Wer früher lupft ist länger schnell
Um mit dem 100-Kilogramm-Spritlimit das Ziel zu erreichen, werden die Piloten sich zügeln müssen - Vettel und Sutil würden "gerne schneller fahren"
(Motorsport-Total.com) - Wissen Sie, wie weit Sie mit 100 Kilogramm Sprit im Tank kommen? Wenn nicht, dann könnte es gut sein, dass Sie Formel-1-Pilot sind. Auch die Lenkradartisten der Königsklasse tappen im Dunkeln, ehe sie am Sonntag in Melbourne in das erste Rennen mit dem neuen Benzinlimit starten. Während die einen einen schleichenden Kampf gegen die Tanknadel erwarten, geben sich die anderen unbekümmert. Klar ist aber: Vollgas über die kompletten 307,574 Kilometer ist auf keinen Fall möglich.

© xpb.cc
Piloten hoffen, das alte Renault-Schild am Sonntag nicht auspacken zu müssen
Jenson Button gehört nach den Eindrücken aus dem Freien Training zu den Piloten, die sich schon darauf eingestellt haben, den Gasfuß abzubinden. "Die Longruns haben mir nicht so viel Freude bereitet, wie ich gehofft hatte", moniert der McLaren-Pilot. "Man muss wirklich sehr viel Sprit sparen. Es ist einfach ein so anderes Fahren." Effektiv den Verbrauch zu mindern und dabei so wenig Zeit wie möglich zu verlieren funktioniert am besten dadurch, vor den Kurven früher vom Gas zu gehen.
Späteres oder vorsichtigeres Beschleunigen hingegen zieht größere Verluste beim Tempo auf einer Runde nach sich. "Im Prinzip trägst du das Auto förmlich um den Kurs", beschreibt Button. Sein Fahrerkollege Adrian Sutil hält die Aufgabe insgesamt für knifflig. Auch bei Sauber wurde ein hoher Verbrauch verzeichnet, ergo wird am Sonntag eifrig geknausert. "Man möchte natürlich gerne schneller fahren, aber man kann nicht", so der Gräfelfinger, dessen Disziplin auf die Probe gestellt wird.
Besonders gefordert sieht er sich bei der Renneinteilung. Sutil will auf jeden Fall vermeiden, "am Anfang zu viel zu verbrauchen und am Ende einfach stehenzubleiben". Sebastian Vettel würde gerne eine Tankkanne im Cockpit parken, will sich mit den Gegebenheiten aber anfreunden: "Im Rennen hätten wir gerne mehr Benzin, aber das kriegen wir nicht. Also müssen wir damit auskommen." Immerhin glaubt Button, dass das Fahren mit fast leerem Tank wie im Qualifying eine spaßige Angelegenheit ist.
Schwierig ist die Situation auch für Reifenzulieferer Pirelli. "Nicht mal wir verstehen das richtig", wundert sich Sportchef Paul Hembery über "Fuel save"-Funksprüche. "Das kann dazu führen, dass die Reifen an Temperatur verlieren." Das Risiko ist hoch, denn wem der Saft ausgeht, der muss ausrollen und den Dienst quittieren. Nachtanken ist nicht erlaubt, auch nicht gegen eine sportliche Strafe. Haben die Piloten Australien hinter sich, sind sie wesentlich schlauer: Erstens gibt es endlich Erfahrungswerte aus dem Rennbetrieb, zweitens ist einer der Grand-Prix-Kurse mit dem höchsten Verbrauch schon befahren.

