• 14.03.2014 13:41

  • von Dieter Rencken & Roman Wittemeier

Qualifying: Mehr Gummi, mehr Taktik?

Die neuen Reifenzuteilungen im Formel-1-Qualifying kommen in der Szene bislang recht gut an: Ferrari-Teamchef wittert neue taktische Möglichkeiten

(Motorsport-Total.com) - Die Formel 1 hat sich für die nun in Melbourne beginnende Saison nicht nur technisch neu aufgestellt, sondern auch weiter an den Regeln gefeilt. Ab sofort bekommen die zehn besten Piloten in der Zeitenjagd für das abschließende Shootout (Q3) jeweils einen zusätzlichen Satz weicher Pneus von Pirelli. Mit dieser Maßnahme will man die Fahrer zum Fahren bringen. In den vergangenen Jahren hatten mehrfach einige Piloten der Top 10 das Q3 aus taktischen Gründen einfach ausgesessen.

Titel-Bild zur News: Pirelli Ferrari Reifen Tyres

Die Reifen stehen bislang nicht so im Vordergrund wie in den Vorjahren Zoom

"Dass es einen zusätzlichen Satz gibt, sorgt endlich dafür, dass mehr gefahren wird. Das begrüßen wir selbstverständlich. Vor zwei Jahren und auch im vergangenen Jahr hatten wir einen ganz ähnlichen Vorschlag unterbreitet", freut sich Pirelli-Motorsportchef Paul Hembery. Der zusätzliche Reifensatz darf nur für die abschließende Jagd auf die Pole-Position verwendet werden. Der Start ins Rennen muss auf jenem Satz absolviert werden, mit dem die beste Rundenzeit in Q2 gelungen ist.

"Die Fans an der Strecke und alle am Fernseher wollen doch die Top 10 im Qualifying wirklich fahren sehen. So soll es sein. Es wird letztlich kaum etwas daran ändern, wer die Pole-Position holt, aber wir werden wenigstens alle zehn Autos fahren und die Piloten kämpfen sehen", sagt Hembery. "Wir sind sicher, dass es der richtige Schritt ist. Lasst es uns mal in Ruhe anschauen. Nach fünf oder sechs Rennwochenenden wissen wir, ob es den Effekt hat, den wir uns wünschen."

Wer taktiert sich ins Q3?

"Wenn man die Reifensituation in diesem Jahr bedenkt, dann sollte es kein Problem sein, nicht genügend Reifen zur Verfügung zu haben. Letztlich ist es gut für das Qualifying-Format", stimmt Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali zu. Der Italiener wittert jedoch neue taktische Chancen für die Piloten in den schnellsten Autos. "Die andere Sache, die einen Einfluss auf das Rennen haben könnte, ist der Fakt, dass man die Reifen, mit denen man die schnellste Runde in Q2 dreht, zu Beginn des Rennens nutzen muss", so der Ferrari-Rennleiter.

"Wenn man zu Beginn ein Auto hat, das viel schneller als die anderen ist, dann kann man härtere Reifen wählen, um das Rennen zu starten - und hat dann einen Vorteil", sagt Domenicali. Klartext: Wer ein sehr schnelles Auto hat, schafft womöglich den Einzug in die Top 10 auch mit der härteren Mischung. Auf diesen Reifen ließe sich im ersten Stint des Rennens länger fahren - ein Vorteil. Eine zweite Variante ist möglich, die sicherlich nicht so gewollt ist.

Hat ein Fahrer in einem sehr schnellen Auto nicht die Eitelkeit, unbedingt im Kampf um die Pole dabei sein zu müssen, so könnte jener Pilot ganz bewusst knapp am Einzug ins Q3 scheitern. Der mögliche Vorteil: Die Piloten, die sich nicht für den dritten Abschnitt qualifiziert haben, bekommen einen zusätzlichen Satz für das Rennen, der natürlich frisch ist. "Aber das ist Teil des Spiels, und wir werden sehen, wie sich die Situation entwickeln wird", so der Chef von Alonso und Räikkönen.

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