Jungbullen im steten Zweifel: Bremst er - oder bremst er nicht?

Bremsprobleme machten den Toro-Rosso-Jungs das Leben heute schwer, denn es blieb stets unsicher, ob die Bremse funktioniert: "Gut, dass wir nicht in Monaco sind"

(Motorsport-Total.com) - Da ist noch Luft nach oben: Zwar sprachen beide Toro-Rosso-Piloten zunächst von einem zufriedenstellenden und problemfreien Trainingsfreitag, doch so ganz stimmen diese Aussagen doch nicht: Denn Jean-Eric Vergne und Daniil Kwjat haben sich in den beiden Trainingssitzungen das Grünflächenareal des Albert Parks häufiger aus der Nähe angeschaut. Probleme mit dem elektronischen Bremssystem Brake-by-Wire führten dazu, dass die Toro-Rosso-Fahrer ein ums andere Mal über das Ziel hinausschossen.

Titel-Bild zur News: Jean-Eric Vergne

Ausgebremst: Jean-Eric Vergne fand sich häufig abseits der Strecke wieder Zoom

"Manchmal hat man massive Nachladungen an der Hinterachse, und es lädt zu viel nach, was zu einer blockierenden Hinterachse führt", versucht Jean-Eric Vergne seine Eindrücke zu schildern. "Und manchmal will es nicht nachladen und die Bremse geht komplett nach vorne. Dann hat man hinten keine Bremskraft mehr, blockiert die Vorderachse und fährt einfach geradeaus in den Kies." Auch ein solches Szenario musste der Franzose am Ende von Training eins erleben, doch er sieht das Positive: "Es ist gut, dass wir die Saison nicht in Monaco beginnen", grinst Vergne.

Wo das Problem so plötzlich herkommt, darüber rätselt man im Team noch. Bei den Testfahrten im Winter seien solche Schwierigkeiten zumindest nicht aufgetreten - möglich, dass es mit Veränderungen seitens Renault zusammenhängt. Doch spekulieren will Vergne nicht: "Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung."


Fotos: Toro Rosso, Großer Preis von Australien, Freitag


Ganz besonders hart trifft das Problem natürlich Rookie Daniil Kwjat, der in Melbourne genug damit zu tun hat, sich auf sein Formel-1-Debüt vorzubereiten. Da kann er solche Hindernisse nun gar nicht brauchen: "Ich fühle mich nicht allzu sicher mit diesem Teil des Fahrens, um ehrlich zu sein", gibt er nach dem Training unumwunden zu. "Mich als Neuling hat das wirklich getroffen, weil mein Vertrauen nicht wirklich hoch ist."

Doch genau deswegen macht man sich bei Toro Rosso trotz der Plätze elf und 16 noch überhaupt keine Sorgen um die Konkurrenzfähigkeit, denn beide Fahrer sind davon überzeugt, dass die Bremsprobleme viel auf die mögliche Rundenzeit addiert haben: "Ich musste in einigen Kurven wirklich unter meinem Limit fahren, weil ich nicht wusste, was ich zu erwarten habe", erklärt Kwjat und findet Zustimmung bei seinem Teamkollegen: "Ich glaube, wenn wir das Problem lösen können, dann sind wir in sehr guter Verfassung."