Weltmeisterliche Aufholjagd von Renault?

Einige neue Teile für den R27 führten am Freitag in Malaysia nach bis dahin enttäuschenden Resultaten prompt zu einer Testbestzeit von Heikki Kovalainen

(Motorsport-Total.com) - Das erste Rennen ohne Zugpferd Fernando Alonso ging gleich mal mächtig in die Hose: Nach sehr bescheidenen Testleistungen im Winter bestätigten sich beim Saisonauftakt in Melbourne die schlimmsten Befürchtungen des Renault-Lagers, das in diesem Jahr bei weitem nicht so konkurrenzfähig zu sein scheint wie 2005 und 2006.

Titel-Bild zur News: Heikki Kovalainen

In Malaysia könnte Renault schon viel besser aussehen als in Australien

Giancarlo Fisichella rettete mit einer soliden Performance im Albert Park immerhin vier Punkte für Platz fünf, doch Heikki Kovalainen schrammte deutlich an den Top 8 vorbei. Zum Glück waren in der Fabrik in Enstone zu jenem Zeitpunkt bereits alle Notfallmechanismen am Laufen, so dass schon beim Grand Prix von Malaysia die ersten neuen Teile kommen werden. In diese setzt das Weltmeisterteam der vergangenen beiden Jahre große Hoffnungen.#w1#

Neue Teile bringen Renault voran

Beim Test in Malaysia in dieser Woche fuhr Renault der Konkurrenz einmal mehr hoffnungslos hinterher, doch am vorletzten Tag dann die Wende, als Kovalainen fast nicht zum Fahren kam, weil brandneue Teile auf seinen R27 geschraubt wurden. Dies machte sich gestern schließlich bezahlt: Tagesbestzeit in 1:35.767 Minuten, nur Felipe Massa im Ferrari konnte mithalten, der Rest des Feldes hatte eine Sekunde Rückstand.

"Wir haben uns in Sachen Setup gegenüber Melbourne verbessert", erklärte Chefingenieur Pat Symonds gegenüber 'autosport.com'. "Natürlich bekommen alle neue Teile, aber wir fanden nicht nur durch die neuen Teile Performance, sondern auch am Auto. Ich denke, das wird sich auf Qualifying und Rennen auswirken. Das Auto ist jetzt besser - nicht nur spezifisch in einem Bereich, sondern es ist insgesamt ein besseres Auto."

"Ein Punkt, an dem wir besonders gearbeitet haben, ist unser Verständnis der Reifen. Je mehr Zeit vergeht, desto besser bekommen wir das in den Griff. Ich denke, wir verstehen mehr. Das ist mit ein Grund, warum das Auto besser wird, weil wir wissen, wie wir die Reifen zu verwenden haben", gab der Brite zu Protokoll. Dass Renault von allen Ex-Michelin-Teams am meisten unter der Umstellung gelitten hat, ist ja kein Geheimnis.

Fahrer müssen sich noch steigern

Abseits von Auto und Reifen sind freilich auch die Fahrer ein elementarer Faktor, der zum Gesamtpaket beiträgt - und der Abgang von Doppelweltmeister Alonso hat sich natürlich bemerkbar gemacht. Fisichella ist zwar ein konstanter Platzfahrer, der selten Fehler macht, während Kovalainen als kommender Star gilt, doch Renault fehlt momentan ein fertiger Siegfahrer, der auch aus einem schlechten Auto einige Extrazehntel herausholen kann.

Symonds nimmt Kovalainen, der in Melbourne "kein gutes Wochenende" gehabt habe, aber in Schutz: "Er hatte beim Testen gute Longruns und ist zuversichtlich. Wir wollten ihn fahren lassen, damit er die Strecke lernen kann. 'Fisi' hat genug Erfahrung, ein Tag hätte für ihn keinen Unterschied gemacht. Da war es besser für ihn, sich zu Hause erholen. Heikki hatte in Melbourne kein gutes Wochenende, da erschien es uns sinnvoll, ihn so viel wie möglich fahren zu lassen", fügte er an.