Weitere Proteste gegen die Diffusoren?

Das BMW Sauber F1 Team und McLaren-Mercedes könnten sich der Berufung anschließen - Flavio Briatore befürchtet gefährliche Entwicklung

(Motorsport-Total.com) - Im Grunde genommen ist inzwischen alles klar: Am 14. April wird das Internationale Berufungsgericht der FIA in Paris darüber entscheiden, ob die umstrittenen Diffusoren von Brawn, Toyota und Williams legal sind oder nicht. Doch die gegnerische Seite versucht nun, all ihr politisches Gewicht in die Waagschale zu werfen, um ein Verbot zu erwirken.

Titel-Bild zur News: Flavio Briatore, Melbourne, Albert Park

Flavio Briatore findet, dass die drei Teams gegen den Geist des Reglements arbeiten

Nach den ersten drei Trainings in Melbourne sitzt der Stachel bei den Etablierten tief: Das Diffusor-Sextett hatte praktisch ein Abo auf Top-8-Plätze und geht heute Abend als favorisierte Front in das Qualifying. Nico Rosberg war sogar in allen Sessions Schnellster. Woher dieser Speed kommt, ist für die Konkurrenz klar - daher überlegen nun auch das BMW Sauber F1 Team und McLaren-Mercedes, sich der Protestfront von Ferrari, Renault und Red Bull anzuschließen.#w1#

Gegen den Geist des Reglements

"In der Vergangenheit war die Interpretation der Regeln immer klar." Flavio Briatore

Renault-Teamchef Flavio Briatore hofft, dass die Doppeldecker-Diffusoren schnellstmöglich verboten werden: "In der Vergangenheit war die Interpretation der Regeln immer klar: Die Autos brauchen aus Sicherheitsgründen weniger Anpressdruck, korrekt? Jedes Mal, wenn wir ein neues Auto bauen, sollen die Rundenzeiten um zwei bis drei Zehntelsekunden langsamer werden, korrekt? Das war zumindest immer die Absicht der FIA."

"Hier sehen wir drei Teams, die ganz klar in die Richtung von mehr Anpressdruck gehen", schimpft der Italiener. "Wir alle wissen, dass wir ab 2009 wieder mit Slicks fahren. Es war die Absicht von Max Mosley und der FIA, deswegen neue Regeln zu entwickeln, die den Anpressdruck verringern. Aber irgendjemand ging dann in genau die entgegengesetzte Richtung. Ich meine, das entspricht nicht dem Geist des Reglements."

Renault kann, will aber nicht nachrüsten

"Keine Frage: Wir, Ferrari, McLaren und so weiter können nachrüsten." Flavio Briatore

"Im Qualifying werden wir erleben, dass zumindest sechs Fahrer schnellere Zeiten fahren können als im Vorjahr", so Briatore weiter. "Meiner Meinung nach ist bei deren Teams die Regelauslegung nicht korrekt. Keine Frage: Wir, Ferrari, McLaren und so weiter können nachrüsten. Aber wenn wir alle mehr Anpressdruck haben, dann bedeutet das, dass wir genau in die entgegengesetzte Richtung gehen als in die, die sich Max seit 15 Jahren wünscht."

McLaren-Mercedes hat indes laut Informationen von 'auto motor und sport' bei FIA-Inspektor Charlie Whiting um eine neuerliche Stellungnahme zur Interpretation des Reglements gebeten. Die Silberpfeile erhoffen sich baldige Klarheit, um entweder eine Neuentwicklung des Diffusors mit vollen Ressourcen anschieben oder das Thema ad acta legen zu können. Doch endgültig wird diese Klarheit wohl erst nach dem 14. April herrschen...