Head erwartet große Verschiebungen
Williams-Teilhaber Patrick Head über "alberne" Aspekte des Diffusorenstreites und die sich ständig ändernde Hackordnung in der Formel 1
(Motorsport-Total.com) - Williams, Toyota, Brawn, Red Bull - was sich in den Trainings in Australien an der Spitze tummelte, krebste in den Vorjahren noch im Mittelfeld umher. Die Regeländerungen sorgten in der Formel 1 für völlig andere Kräfteverhältnisse. Doch gerade in den ersten Rennen sei diese Reihung nicht in Stein gemeißelt. Einige der etablierten Teams, die jetzt noch zurückliegen, könnten wieder mit eingreifen. Williams-Urgestein Patrick Head ist davon überzeugt.

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Patrick Head erwartet eine aufgeregte erste Saisonhälfte 2009
Das derzeitige Kräfteverhältnis sei vielmehr der Saison 2008 geschuldet. "McLaren liegt zurück - wenn sie denn wirklich zurückliegen -, weil sie im Vorjahr so viele ihrer Ressource in den Sieg der Meisterschaft gepumpt haben", erklärte er. "Bei Honda (nun Brawn; Anm. d. Red.) hat man schon nach zwei Rennen gesagt: 'Wir haben das Jahr aufgegeben.' Ab da wurde für 2009 gearbeitet."#w1#
Das bedeute aber nicht, dass das Kräfteverhältnis nun so bleiben wird. "Eines der interessantesten Dinge wird sein, dass sich die Hackordnung zu Beginn sehr oft ändern wird", ist Head überzeugt. Davon könnte dann auch Williams betroffen sein, die sich in Melbourne in den Freien Trainings am stärksten präsentierten. Dennoch: In die Rolle des Schnellsten wollte sich Head nicht drücken lassen.
"Wir glauben nicht, dass wir das schnellste Auto haben. Aber wir werden in der ersten Hälfte stehen, was auch nicht schlecht ist", erklärte er. "Das Auto von Brawn sieht gut aus, auch bei Toyota sieht es nicht schlecht aus. Und auch Ferrari könnte zurückkommen, wenn sie bisher mit mehr Gewicht gefahren sind. Im Qualifying werden wir mehr wissen."
Dass ausgerechnet die Teams an der Spitze liegen, die die kritisierten Diffusoren einsetzen, sei zwar kein Zufall. Doch der Diffusor sei nicht der alleinige Grund. "Vielleicht waren die Teams, die erfinderisch genug beim Diffusor waren, auch erfinderischer auf anderen Gebieten", so Head.
Befürchtungen, dass durch die Diffusoren eine neue Ära der Grund-Effect-Autos begründet werden könnte - so wie von BMW Motorsport Mario Theissen geäußert -, trafen bei ihm auf taube Ohren. "Das ist doch nur eine Abschreckungstaktik", erklärte er. "Dafür müsste man auch die Schürzen wieder verbauen. So etwas ist wirklich albern."

