Wegen Stromschlag-Gefahr: Kabel werden orange

Hochspannungs-Warnlicht recht und schön, aber was passiert, wenn das grüne Lämpchen bei einem Unfall wie dem von Jules Bianchi einfach weggerissen wird?

(Motorsport-Total.com) - Ein Aspekt, der im Zuge der Aufarbeitung des Unfalls von Jules Bianchi beim Grand Prix von Japan in Suzuka bisher zumindest medial kaum beachtet wurde, ist die Gefahr eines Stromschlags für die Streckenposten und Rettungskräfte. Doch die FIA hat sich offenbar auch mit diesem Thema bereits auseinandergesetzt.

Titel-Bild zur News: ERS-Hochspannungs-Warnung

Ist das kleine Warnlicht an der Airbox rot, wie hier, sollte nicht angefasst werden Zoom

Zum Hintergrund: Durch die Hybridsysteme befindet sich grundsätzlich einmal Elektrizität in den Autos. Diese kann unter Umständen für Menschen eine Gefahr sein - man erinnere sich an den BMW-Mechaniker, der bei Testfahrten im Jahr 2009 einen Stromschlag abbekam und zu Boden geworfen wurde, oder man denke an Fahrer, die nach manchen Abflügen nicht einfach aus dem Auto steigen, sondern in großem Bogen aus dem Cockpit springen, um zu keinem Zeitpunkt in einen geschlossenen Stromkreislauf zu geraten.

Normalerweise gilt: Leuchtet die Hybrid-Warnlampe an der Airbox grün, steht das Auto nicht unter Spannung und kann angefasst werden. Aber was, wenn die Warnlampe bei einem Unfall einfach weggerissen wird, wie bei Bianchi in Suzuka der Fall? So kann der absurde Fall eintreten, dass jemand nur Erste Hilfe leisten möchte, dabei aber selbst einen Stromschlag abbekommt und außer Gefecht gesetzt wird, sobald er das Auto berührt.

Die FIA hat dagegen noch kein Allheilmittel gefunden: "Wir werden das untersuchen, denn es ist ein Thema - noch dazu ein sehr schwieriges", gesteht FIA-Rennleiter Charlie Whiting, von 'Motorsport-Total.com' auf die Problematik angesprochen. Immerhin tragen Ärzte und Rettungskräfte schon seit einiger Zeit Handschuhe und Stiefel aus einem isolierenden Material, sodass sie auch ein unter Strom stehendes Auto theoretisch anfassen können.


BMW-Mechaniker bekommt Stromschlag ab

Außerdem wird eine weitere Maßnahme eingeführt: "Wir wollen sicherstellen, dass jedes unter Hochspannung stehende Kabel im Auto grell orange ist. So kann man nach einem Unfall, wenn Kabel möglicherweise beschädigt sind, erkennen, welche Teile des Autos möglicherweise unter Hochspannung stehen", sagt Whiting und ergänzt: "Das ist das Beste, was wir unter diesen Umständen tun können."

Im speziellen Fall von Bianchi ergab sich noch ein weiteres Problem, nämlich dass auch jene Einheit weggerissen wurde, die dafür zuständig ist, die Positionsdaten des Autos an die Rennleitung zu schicken. Normalerweise sehen Whiting und sein Team auf einer Streckenskizze ganz genau, wo ein Unfall passiert sein muss. Das Signal von Bianchi war jedoch einfach erloschen...