Webber/Ricciardo: Disziplin als entscheidender Faktor

Mark Webber und Daniel Ricciardo sind sich einig, dass Talent allein nicht ausreicht, um es im Rennsport bis ganz nach oben zu schaffen

(Motorsport-Total.com) - Die beiden Australier Mark Webber und Daniel Ricciardo suchten im Bestreben, im internationalen Motorsport durchzustarten, ihr Glück beide fernab der Heimat. Der heutige Red-Bull-Pilot Webber zog in den Anfangsjahren seiner Karriere nach Großbritannien, um sich über die Formel Ford sowie die Formel 3 zu empfehlen. Landsmann Ricciardo seinerseits begann in Italien in der Formel Renault so richtig durchzustarten.

Titel-Bild zur News: Daniel Ricciardo, Mark Webber

Ricciardo und Webber mussten dem süßen Leben Australiens Lebewohl sagen...

Die Fähigkeit, seinen Lebensstil ganz und gar dem großen Ziel zu verschreiben, ist nach Ansicht Webbers entscheidend. "Es gibt natürlich viele talentierte Leute, die keinen Erfolg haben. Das Talent ist die eine Sache, aber du musst dich auch wirklich voll reinhängen", so der aktuelle WM-Zweite der Königsklasse gegenüber 'ServusTV'. "Das Auto auf der Strecke zu fahren ist eigentlich der einfachste Teil des Ganzen", findet Webber.

¿pbvin|512|3933||0|1pb¿"Wirklich wichtig ist jedoch das ganze Drumherum wie zum Beispiel die Vorbereitung in der Zeit, in der du weg bist von den Leuten, mit denen du eigentlich gerne rumhängst", setzt Webber fort. "Damit klarzukommen ist manchmal sehr schwierig", weiß er rückblickend auf seine eigenen Anfänge und hält fest: "Der Wettbewerb neben der Strecke ist genauso wichtig wie auf der Strecke. Wenn du eine professionelle Einstellung und die richtigen Leute um dich herum hast, dann läuft's."

Disziplin und Hingabe als Erfolgsfaktoren

Red-Bull-Junior Ricciardo, der in Silverstone für HRT seinen ersten Grand Prix in der Königsklasse bestritt, bringt es auf den Punkt. "Wenn mehrere talentierte Fahrer aufeinander treffen, gibt es natürlich andere Faktoren, die den Unterschied machen. Disziplin ist meiner Meinung nach ein sehr wichtiger Faktor", sagt der Australier gegenüber 'ServusTV'.

Als Veranschaulichung macht der 22-Jährige seine These am eigenen Beispiel fest. "In meinem Alter gibt es natürlich viele verschiedene Versuchungen: Rausgehen, Party machen, sich am Wochenende nach Mädels umschauen... Da muss man sich wirklich selbst an die Kandare nehmen." Ihm selbst sei dies nicht immer leicht gefallen, wie er gesteht. "Das erste Jahr fernab der Heimat ist sicherlich das härteste", weiß Ricciardo heute. "Ich hatte damals schon etwas Heimweh. Es war nicht ganz einfach, in eine neue Kultur hineingeworfen zu werden. Unterm Strich wollte ich aber einfach Rennen fahren."

Als er diese dann nach Erlaubnis durch die Eltern endlich fahren durfte, "hat das all die schwierigen Momente - wie den Verzicht auf Freunde und das Zuhause - wieder wettgemacht", wie er sagt. "Wenn man die Leidenschaft für den Sport hat, dann kommt man da durch und man gibt immer wieder sein Bestes."

Handbuch für den Weg zum Rennfahrer gibt es nicht

Ganz ohne Unterstützung geht es dann in der Regel aber doch nicht, wie Webber zu Bedenken gibt. "Leider ist es im Motorsport nicht so wie beim Tennis oder Golf", sagt der Red-Bull-Pilot und fügt an: "Für den Kartsport braucht es schon ein bisschen Geld. Während meiner Zeit in der Formel Ford in Großbritannien konnte es sich mein Vater noch leisten, mich finanziell zu unterstützen. In der Formel 3 konnte er mir dann aber nicht mehr helfen."

Der Australier hatte seinerzeit das Glück, dass er seine Rennfahrerkarriere einerseits dank der finanziellen Unterstützung durch den australischen Rugby-Spieler David Campese sowie durch die Unterstützung seitens Mercedes fortsetzen konnte.

Eine Anleitung für den idealen Weg in die Königsklasse gibt es laut Webber ohnehin nicht. "Es gibt natürlich kein Handbuch, in dem steht, dass du mit acht Jahren anfangen musst oder so etwas", sagt er und verweist auf das Beispiel Mika Häkkinen, der seine Karriere genau wie Webber fernab der Heimat in Großbritannien begann. "Bei Mika war es ganz ähnlich wie bei mir. Du kannst es mit der Komplettunterstützung - und damit meine ich nicht nur die finanzielle Seite - schaffen. Du kannst es aber auch ohne diesen ganzen Apparat hinter dir schaffen."