Webber will Williams' Vertrauen 2006 rechtfertigen

Er gilt als Liebling von Frank Williams und Patrick Head, doch Mark Webber muss erst mit Resultaten beweisen, dass er ein Topfahrer ist

(Motorsport-Total.com) - Daran, dass Mark Webber vom Potenzial her zu den begabtesten Piloten der Formel 1 zählt, besteht wohl kein Zweifel. Der Australier konnte erst bei Minardi und später bei Jaguar überzeugen, wurde dann aber den Vorschusslorbeeren 2005 beim BMW WilliamsF1 Team nicht ganz gerecht. Statt dafür lange Entschuldigungen zu suchen, will er sich nun selbst am Schopf packen.

Titel-Bild zur News: Mark Webber

Mark Webber wurde 2005 WM-Zehnter mit 36 Punkten, fuhr in Monaco aufs Podium

"Als Sportler zu glauben, dass man in seiner Karriere nie ein Tief durchmachen wird, wäre total unrealistisch", erklärte der 29-Jährige gegenüber 'autosport.com'. "In allen hohen Sportklassen - sei es Boxen, Golf, was auch immer - wird man ein paar Mal Zeiten erleben, in denen man frustriert ist. Ich habe das immer ziemlich cool gesehen, aber unsere Situation ist natürlich frustrierend, auch für meine Jungs. Es fällt mir sogar schwer, mit ihnen zu sprechen."#w1#

Webber wird bei Williams als Teamplayer sehr geschätzt

Dass er sich nach der missratenen Saison 2005 selbst nicht allzu wichtig nimmt und den Mechanikern gegenüber ein schlechtes Gewissen entwickelt, macht Webber irgendwie sympathisch. Dabei hätte er es ohnehin nicht nötig, sich beim Team in Grove einzuschleimen, schließlich gilt er sowieso schon als Liebling von Frank Williams, Patrick Head und dem Rest der Belegschaft. Seine oftmaligen Besuche in der Fabrik tragen dazu mit Sicherheit bei.

"Ich konnte", fuhr er über seine Crew fort, "ihnen nicht sagen, dass es beim nächsten Rennen besser wird, denn ich bin realistisch. Ich denke aber, dass es manchmal gar nicht schaden kann, einen Tritt in die Eier zu bekommen, denn dann genießt man die schönen Momente umso mehr. Sogar mein Freund Mick Doohan (ehemaliger Motorrad-Weltmeister; Anm. d. Red.) hatte eine Saison oder zwei, wo es mal nicht ganz so gelaufen ist. Er hat sich verletzt und dadurch viele Tests verpasst."

Von Ausreden und Entschuldigungen hält Webber nichts

"Ich hoffe, dass ich das Vertrauen rechtfertigen kann, das Frank in mich gesetzt hat." Mark Webber

"Ich habe dieses Jahr aus verschiedenen Gründen nicht viel getestet. Da waren die Verbrennungen und viele andere dumme Dinge, die passiert sind. Ich glaube aber ganz fest an die Theorie, dass man seines eigenen Glückes Schmied ist. Ich werde nicht sagen, dass ich mehr Glück verdiene, denn ich will nicht nach Entschuldigungen suchen. Die Fakten sind ja da, dazu muss man sich nur den Punktestand ansehen. Dort stehen wir im Moment eben", so Webber.

Das heißt konkret: Platz zehn bei den Fahrern, Platz fünf bei den Konstrukteuren - wodurch Williams-Cosworth 2006 wenigstens in den Freitagstrainings ein drittes Auto einsetzen darf. Doch für den Australier hat zunächst ohnehin Priorität, denjenigen zu zeigen, was er wirklich kann, die ihm überhaupt erst die Chance gegeben haben, für ein Topteam zu fahren: "Ich hoffe, dass ich das Vertrauen rechtfertigen kann, das Frank (Williams; Anm. d. Red.) in mich gesetzt hat", sagte er.