Webber nimmt sechsten WM-Platz ins Visier

Momentan ist Mark Webber nur Zwölfter der Fahrer-WM, doch am Jahresende möchte er auf Platz sechs stehen: "Wir müssen uns stark verbessern"

(Motorsport-Total.com) - Mark Webber hat momentan das Pech, dass er immer dann ausscheidet, wenn es am besten läuft - so geschehen bei seinem Heimrennen in Melbourne, wo in Führung liegend das Getriebe einging, oder zuletzt in Monaco, wo heiße Auspuffgase einen Kabelstrang zum Schmelzen brachten. Insgesamt gingen auf diese und ähnliche Weise schon an die 20 Punkte verloren.

Titel-Bild zur News: Mark Webber

Mark Webber hadert nach wie vor mit der Zuverlässigkeit seines Williams-Cosworth

Der Australier macht sich momentan auch gar keine Illusionen, was die Zuverlässigkeit seines FW28-Pakets angeht, sondern bekommt an jedem Sonntagnachmittag das buchstäbliche Zittern, ob das Auto hält, "aber wir müssen uns selbst beweisen, dass wir es hinbekommen können", erklärte er dem 'Telegraph'. "Es wäre klasse, keine Ausfälle zu haben, aber das geht in der Formel 1 halt nicht. Zumindest sollten wir aber mehr Vertrauen ins Auto bekommen."#w1#

Williams hätte viel bessere Resultate drauf

"Die 20 Punkte, die wir bisher verloren haben, tun schon weh." Mark Webber

"Wenn ich ein paar Mal ins Ziel komme, kann ich vielleicht noch Sechster in der Fahrer-WM werden. Warum nicht? Die Chance lebt", fuhr er fort. "Wir müssen uns stark verbessern. Die 20 Punkte, die wir bisher verloren haben, tun schon weh. Wir konnten unser Potenzial von den Resultaten her einfach noch nicht umsetzen, aber Williams hat in der Vergangenheit bewiesen, dass es ein Topteam ist. Ich bin zuversichtlich, dass wir das Blatt wenden können."

Momentan liegt der Williams-Pilot mit mageren sechs Punkten auf Rang zwölf der Fahrer-WM, während ihm auf den sechstplatzierten Felipe Massa 14 Zähler fehlen. Aber: Ohne Ausfälle würde Webber sogar auf dem Niveau von Giancarlo Fisichella und Kimi Räikkönen um den dritten Zwischenrang mitmischen. Angesichts der weiterhin wackeligen Zuverlässigkeit des Williams-Cosworth-Pakets bleibt jedoch abzuwarten, ob er im Laufe der Saison wirklich aufholen kann.

Zunächst einmal steht Silverstone auf dem Programm, "ein spezieller Ort für mich", wie er sagt: "Ich habe ein Drittel meines Lebens in England verbracht. Ich bin stolzer Australier, aber diese Strecke weckt in mir viele Erinnerungen. Ich habe hier in der Formel Ford gewonnen, im Sportwagen, in der Formel 3000. Ich kenne die Straßen um die Strecke wie meine Westentasche, denn mein Haus ist nur 30 Minuten entfernt. Es ist toll, zu Hause schlafen und meine Hunde besuchen zu können", so der 29-Jährige.

1997 stand Webbers Karriere schon vor dem Aus

"Ich hatte keine Kohle mehr und brauchte seine Hilfe." Mark Webber

"An Wochenenden wie diesem denke ich immer an 1997 zurück, als ich auf das Geld von Rugbyspieler David Campese angewiesen war, um weiter Rennen fahren zu können. Das waren 54.000 Pfund (knapp 80.000 Euro; Anm. d. Red.). 'Campo' kommt aus derselben Stadt wie ich, Queanbeyan. Ich hatte keine Kohle mehr und brauchte seine Hilfe", erinnerte sich Webber an jene Tage, als seine Karriere beinahe zu Ende gegangen wäre.

Das Geld des Rugbyspielers erfüllte aber seinen Zweck: "Ich konnte damit für sechs weitere Rennen in der Formel 3 fahren - und danach nahm mich dann Mercedes in den Kader auf. Durch 'Campos' Geld stand ich aber auch gewaltig unter Druck, denn ich spürte, dass ich ihn nicht hängen lassen könnte. Als ich ihm das Geld Jahre später zurückgeben konnte, war das ein großartiger Tag. Er wollte nicht einen Cent mehr als die ursprüngliche Summe", zeigte sich der Formel-1-Pilot dankbar.