Webber: "Monza macht uns etwas Sorgen"

Warum der Kurs von Monza Mark Webber etwas Bauchweh bereitet und wie Sebastian Vettel mit dem Gerücht aufräumen will, ein schlechter Starter zu sein

(Motorsport-Total.com) - Mit den Plätzen eins und drei beim Grand Prix von Ungarn darf Red Bull eigentlich nicht zufrieden sein. Zu dominant war der RB6 auf dem winkeligen Hungaroring, sogar dem direkten Verfolger Ferrari fehlte pro Runde mehr als eine Sekunde auf Sebastian Vettel und Mark Webber. Dennoch brachte das Rennwochenende in Mogyorod für das Team von Christian Horner eine wichtige Erkenntnis: Man ist auf allen Strecken schnell. Denn ursprünglich galt der Grundsatz, dem RB6 würden schnelle Kurven á la Silverstone liegen, in Monaco oder eben Ungarn hätte man hingegen Defizite.

Titel-Bild zur News: Mark Webber

Lange Geraden sind nicht die Stärke von Adrian Neweys Red Bull RB6

Doch der Hungaroring bewies das Gegenteil. Damit gelang es Stardesigner Adrian Newey und seiner Mannschaft, auch die Schwachstellten aus der Saison 2009 auszumerzen. Das bestätigt WM-Leader Webber: "Wir haben dieses Jahr gezeigt, dass das Auto auf allen Strecken funktioniert - wir hoffen also, dass es für uns keine schwachen Kurse gibt."#w1#

Webbers Saisonausblick

Der "Aussie" wagt einen Blick auf die verbleibenden Rennen: "Mit Sicherheit sollte uns Singapur liegen, auch Suzuka, Brasilien und Abu Dhabi." Doch trotz der konstanten Leistung des RB6 bei den bisherigen Rennen, sind noch nicht alle Zweifel ausgeräumt: "Wir machen uns ein bisschen Sorgen, wie uns die langen Geraden an einigen Orten liegen werden, zum Beispiel in Monza."

Der Grund: Der RB6 ist ein Auto, das sehr viel Abtrieb erzeugt. Davon benötigt man auf dem High-Speed-Kurs in Monza aber nicht sehr viel. Dort zählt Topspeed - und das ist die einzige Schwachstelle des "Wunderautos" aus Milton Keynes. Das F-Schacht-System, das während der Saison eingebaut wurde, kommt freilich nicht an das von McLaren heran. Auch dem Renault-Motor fehlen Pferdestärken.

"Wir machen uns ein bisschen Sorgen, wie uns die langen Geraden an einigen Orten liegen werden, zum Beispiel in Monza." Mark Webber

Webber will weitere Klassiker gewinnen

Dennoch gibt sich Webber zuversichtlich: "Das Auto ist auf den meisten Strecken sehr sehr stark, also sind wir für die Herausforderung bereit und ich freue mich auf alle Rennen." Vor allem aber auf Traditionsstrecken: Der 33-Jährige siegte dieses Jahr bereits in Monaco und in Silverstone, jetzt würde er noch gerne in Spa und in Suzuka gewinnen.

"Ich habe dieses Jahr bereits einige meiner Ziele in der Tasche", erzählt Webber. "Doch wir müssen überall gut sein. Wenn uns das gelingt, dann weißt du nie, was am Ende des Jahres herausschaut." Das ist tatsächlich die Frage, denn zuerst muss er sich gegen seinen Teamkollegen Sebastian Vettel durchsetzen.

Vettel sieht sich nicht als schlechter Starter

Der dominierte zwar meist die Qualifyings, doch die Unachtsamkeit in der Safety-Car-Phase in Ungarn und mäßige Starts hinderten ihn zuletzt daran, Siege einzufahren. Dass er in Sachen Starts Nachholbedarf hat, weist Vettel im Gespräch mit 'Autobild motorsport' ((Jetzt abonnieren!)) entschieden zurück: "Ich bin kein schlechter Starter. Klar, die beiden Starts in Silverstone und Hockenheim versauen mir so ein bisschen die Tour, aber ansonsten hatte ich mit die besten Starts."

Dass er in Hockenheim von Startplatz eins auf drei zurückfiel, geht nicht auf Vettels Kappe - schließlich regelt die Elektronik im Auto, wie aggressiv die Kupplung zupackt. Der Heppenheimer erklärt: "Das hat in Hockenheim leider nicht perfekt funktioniert. Da hat die Kupplung falsche Daten an die Elektronik geliefert. Die Drehzahl ist in den Keller gefallen und die anderen haben nicht auf mich gewartet."

Dennoch könne man - seit die Launch-Control abgeschafft wurde - "als Fahrer da schon einen Unterschied machen." Vielleicht kann der WM-Dritte schon in Spa-Francorchamps beweisen, welch guter Starter ist. Denn am Ardennenkurs muss man stets mit einer regennassen Fahrbahn rechnen - eine besondere Herausforderung, wie Vettel bestätigt: "Bei Regen ist natürlich noch viel mehr Sensibilität gefragt."

"Die beiden Starts in Silverstone und Hockenheim versauen mit die Tour, aber ansonsten hatte ich mit die besten Starts." Sebastian Vettel