Kovalainen: "In Spa ist ein großer Unfall noch möglich"

Lotus-Pilot Heikki Kovalainen erklärt, warum ihn die Zielkurve in Spa stört und spricht über den Reiz und die Gefahren der berüchtigten Ardennen-Strecke

(Motorsport-Total.com) - Spa-Francorchamps ist neben Monaco die ultimative Fahrer-Strecke im Formel-1-Kalender. In klassischen Kurven wie Eau Rouge oder Blanchimont ist so richtig Mut gefragt - man sagt, dass der Fahrer auf dem Kurs in den belgischen Ardennen ebenso wichtig ist wie das Material und einen großen Unterschied machen kann.

Titel-Bild zur News: David Coulthard

Kult in den Ardennen: Spa besticht durch seine zahlreichen Mutkurven

Doch auch die Gefahr ist in Spa-Francorchamps ein ständiger Begleiter. Zuletzt hielt die Formel 1 den Atem an, als sich Luciano Burtis Prost-Bolide 2001 nach einer Kollision mit Eddie Irvines Jaguar unter den Reifenstapeln begrub. Auch die Abflüge von Jacques Villeneuve in der Senke von Eau Rouge sind legendär und trugen zum verwegenen Ruf der Kultstrecke bei.#w1#

Spa und der große Crash

"Spa ist eine der Strecken, wo es immer noch möglich ist, einen großen Unfall zu haben", bestätigt auch Lotus-Pilot Heikki Kovalainen. "Es ist immer noch riskanter als einige der modernen, neuen Strecken." Dennoch wurde Spa in den vergangenen Jahren immer wieder umgebaut - Auslaufzonen wurden geschaffen. "Sie haben es versucht, die schlimmsten Stellen zu entschärfen, um sicherzugehen, dass wir bei einem Bremsdefekt oder einem Reifenschaden bei hoher Geschwindigkeit etwas mehr Raum haben oder eben weniger Geschwindigkeit."

Vor allem im Bereich der Bus-Stop-Schikane feilten die Streckenbetreiber lange an einer optimalen Lösung - die Strecke veränderte sich von Jahr zu Jahr. "Ich denke, dass sie es versuchen, Überholmöglichkeiten zu schaffen", glaubt Kovalainen. "Du kannst jemanden ausbremsen, indem du den Hügel hinauf bis zur letzten Kurve den Windschatten nützt und dann in der Bremsphase überholst. Das ist wohl auch der Grund, warum sie so eine langsame Schikane gemacht haben."

Eine Schikane, die nicht nach dem Geschmack des Finnen ist. "Ich persönlich finde, dass das die falsche Richtung ist", bestätigt er. "Es sollte mehr schnelle Kurven geben, damit das Tempo hoch bleibt. Doch ich designe die Strecken nicht, ich bin mit den Zahlen nicht so vertraut und mit der Sicherheit - das überlasse ich den Profis."

Trotz "harmloser" Eau Rouge eine große Strecke

Zumal er in Spa-Francorchamps ausreichend Gelegenheit hat, richtig Gas zu geben und Mut zu beweisen. "Es gibt einige große Kurven, bei denen es nicht einfach ist, es hinzubekommen, Hochgeschwindigkeitskurven mit Richtungsänderungen. Da brauchst du eine gute Balance und viel Vertrauen. Die Mauern sind sehr nahe, wenn du da abfliegst, dann ergibt das immer einen großen Unfall. Da muss man mutig sein und es im Qualifying an die Spitze treiben, um alles herauszuholen."

Die berühmte Eau Rouge hat dagegen etwas von ihrem Schrecken vergangener Tage verloren: "Das geht relativ leicht, wir fahren sie bei fast allen Bedingungen voll. Das ist nicht die größte Herausforderung." Dennoch sei Spa "eine große Strecke, eine herausfordernde Strecke. Und das ist wohl auch einer der Gründe, warum sie alle Fahrer wirklich mögen."