Webber empfiehlt Wilson mehr Härte

Jaguar-Pilot Mark Webber hat Angst, dass sein Nachfolger bei Minardi, Justin Wilson, "zu nett" für die Formel 1 sein könnte

(Motorsport-Total.com) - "Willkommen im Haifischbecken", hat Ron Dennis vor ein paar Jahren zu Eddie Jordan gesagt, als der neu in die Formel 1 kam. In der Tat ist die Königsklasse kein Honigschlecken. Politik und Intrigen stehen auf der Tagesordnung, Nettigkeiten sind längst nicht mehr gefragt. Genau das, so glaubt Jaguar-Pilot Mark Webber, könnte Neuling Justin Wilson zum Verhängnis werden.

Titel-Bild zur News: Justin Wilson

Minardi-Rookie Justin Wilson: Zu "nett" und "weich" für die Formel 1?

"Es freut mich sehr, dass Justin dieses Jahr seine Chance bekommt", sagte Webber dem 'Sunday Mirror", jedoch nicht ohne gleich einen Ratschlag an seinen Minardi-Nachfolger auszurichten: "Ich mache mir auch Sorgen um ihn, denn die Formel 1 kann dir das Rückgrat brechen. Er muss hart werden, um das zu überstehen, denn es geht bei weitem nicht nur um das Rennfahren. Ich hoffe für ihn, dass er mit all dem anderen Kram zurechtkommt und den Leuten beweisen kann, wozu er imstande ist."

Wilsons Talent ist unbestritten, gewann er doch 2001 den Meistertitel in der Formel 3000 ? übrigens vor Webber. Allerdings gilt er auch als äußerst netter Pilot, der keiner Fliege etwas zuleide tun würde. Ob er mit dieser Mentalität in der Königsklasse weit kommen wird, stellen viele in Frage, doch bei aller Schwarzmalerei sollte auch erwähnt werden, dass es auch andere Sympathieträger den Durchbruch geschafft haben ? etwa Rubens Barrichello oder Heinz-Harald Frentzen.

"Justin", fuhr Webber anschließend fort, "war in der Formel 3000 ein guter Champion. Er hat mich fair besiegt, aber er ist ein ungemein netter und rücksichtsvoller Zeitgenosse und das kann in der Formel 1 gegen ihn arbeiten. Es ist eine zähe Szene und ich könnte mir vorstellen, dass er zu nett und zu naiv ist, um damit umgehen zu können. Keine Frage, dass es ihm schwierig fallen wird. Ich weiß schließlich, was es bedeutet, für ein kleines Team zu fahren."

Schon bisher wurde es Wilson ja nicht einfach gemacht, finden doch britische Piloten wegen der Vielzahl an Talenten im eigenen Land in den Nachwuchsformeln kaum Sponsoren. Auch das Abkommen mit Minardi wäre aus diesem Grund beinahe geplatzt. Damit nicht genug, ist der 24-Jährige auch beinahe zwei Meter groß, was eine große Karriere im Motorsport eigentlich von vornherein ausschließt. Dass er es dennoch geschafft hat, verdient Anerkennung.