• 28.02.2008 14:46

  • von Stefan Ziegler

Watson: Die Formel 1 braucht Rivalitäten

John Watson blickt zurück auf den Teamkonflikt bei McLaren und macht für 2008 seine ganz eigenen Favoriten im Titelkampf aus

(Motorsport-Total.com) - Die Saison 2007 schrieb mehrere spannende Geschichten, eine besonders heiße davon war die Streitigkeiten der beiden McLaren-Piloten Fernando Alonso und Lewis Hamilton. Überschattet nur noch von der Spionageaffäre, hielten die gegenseitigen Sticheleien die Formel-1-Fans über ein halbes Jahr lang in Atem. Ex-Pilot John Watson betrachtete die Ereignisse aus dem Vorjahr noch einmal bei 'Sentana Sports'.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton; Fernando Alonso

Gewitterstimmung: Das Teamduell bei McLaren sorgte für Schlagzeilen

"Als ich damals noch Rennen in Spanien gefahren bin wurden Stierkämpfe zeitgleich zum Rennstart ausgetragen und niemand hat sich für die Formel 1 interessiert", beschrieb der fünfmalige Rennsieger die Situation zu seiner aktiven Zeit. "Hauptsächlich wegen Alonso hat sich das radikal verändert und als Lewis dann so einen grandiosen Einstand hatte, sind die englischen Medien sofort auf den Wagen aufgesprungen und haben 'unseren Jungen' unterstützt, sehr zum Nachteil von Alonso."#w1#

Vor allem die Medienlandschaft in Spanien habe sich gegen Hamilton gewendet, fuhr der heute 60-jährige Watson fort. "Das war natürlich eine Sache der Wahrnehmung und nicht die Wahrheit. Unsere Medien waren voll des Lobes für Lewis und alle Leute hielten ihn für die Figur, auf welche die Formel 1 nur gewartet hatte. Aber", so der Brite weiter, "dabei wurde Doppelweltmeister Alonso komplett vergessen und die spanische Presse war von den Vorkommnissen bei McLaren natürlich nicht gerade begeistert."

Der Rest ist Geschichte und ging als eines der spannendsten Teamduelle in selbige ein. Watson verabscheut die jüngsten Entwicklungen, als Lewis Hamilton bei Testfahrten in Spanien von den dortigen Fans übel verunglimpft wurde. "Das einzige, was ich von den Fans hören will, ist das Klicken beim Einschalten des Fernsehers zum Saisonauftakt der Saison 2008", stellte der WM-Dritte von 1982 klar, merkte aber auch an, dass die Formel 1 von Rivalitäten lebe.

"Ihr Benehmen auf der Strecke war hochgradig gefährlich." John Watson

"Man denke nur an die Duelle zwischen Ayrton Senna und Alain Prost. Sie waren 1988 und 1989 Teamkollegen bei McLaren, aber als Prost schließlich ein Jahr später zu Ferrari ging, war alles noch viel schlimmer!", erinnerte sich Watson. "Um genau zu sein, war ihr Benehmen auf der Strecke hochgradig gefährlich." Den Fight zwischen Alonso und Hamilton wertete er dagegen eher als "Jugendsünden", schließlich würden sich die beiden bloß aneinander die Hörner abstoßen.

Für diese Saison sieht Watson einen neuen Zweikampf aufkeimen: "Ich erwarte, dass Lewis Hamilton im McLaren und Kimi Räikkönen im Ferrari auf Augenhöhe nach Melbourne kommen. Für den Moment sieht es so aus, als ob es zwischen den Teams keinen großen Unterschied gibt und es wird wohl auf die Tagesform ankommen, wer am Ende alles gebacken bekommt", kommentierte Watson. "Ich glaube, Alonso wird bei Renault ein bisschen Zeit brauchen und ich bin überzeugt davon, dass er sie zurück auf die Siegerstraße bringen wird."