Warum Kovalainen bei McLaren scheiterte
Lotus-Pilot Heikki Kovalainen über die Gründe für seine durchwachsene McLaren-Zeit und warum er sich bei Lotus besser in Szene setzen kann
(Motorsport-Total.com) - Bereits vor dem Wechsel zu McLaren 2008 wurde Heikki Kovalainen gewarnt. Beim Rennstall aus Woking wartete mit Lewis Hamilton ein Pilot, der soeben Doppel-Weltmeister Fernando Alonso an die Grenzen seines Leistungsvermögens gebracht hatte. Tatsächlich waren die zwei Jahre für den Finnen eher durchwachsen - abgesehen von einem Sieg in Ungarn 2008 hatte er kaum Erfolgserlebnisse. Hamilton war auf lange Sicht eine Nummer zu groß.

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Trennung im Guten: Heikki Kovalainen und Lewis kommen gut miteinander aus
"McLaren ist ein fantastisches Team", meint Kovalainen, der seine Karriere inzwischen bei Lotus wiederbelebt hat, gegenüber 'Autosport'. "Ich kann nichts Schlechtes über sie sagen. Es war eine großartige Chance für mich, doch was die Resultate angeht hat es nicht funktioniert." In der Endphase der Saison 2009 hatte man dem Finnen bereits die Rute ins Fenster gestellt - nur mit einer deutlichen Leistungssteigerung hätte er sein Cockpit noch retten können.
Stattdessen wirkte er in den Rennen oft zahnlos. "Besonders Ende 2009 haben wir wirklich alles probiert", erinnert sich Kovalainen. "Ich habe viel Zeit im Simulator verbracht, vielleicht haben wir es etwas übertrieben. Als ich zu den Rennen kam, war ich oft ausgelaugt und nicht frisch genug. Ich habe nicht das Maximum aus unserem Paket herausgeholt."
Hin und wieder gab es Lichtblicke, doch Kovalainen fühlte sich nicht in der Lage, für eine positive Dynamik zu sorgen. "Das war ermüdend und ich benötigte am Ende der Saison eine Pause. Das ist besser, als zu viel darüber nachzudenken und traurig zu sein. Es hat nicht funktioniert, man muss umblättern und etwas anderes probieren."
Die Strategie ging auf - bei Lotus konnte sich Kovalainen gegen seinen Teamkollegen Jarno Trulli gut in Szene setzen. Doch was sind die Gründe? Der Finne überlegt: "Wir sind ein kleines Team. Bei McLaren gibt es viele Leute, die Entscheidungen treffen, die Fahrer bringen sich normalerweise nicht so sehr ein. Hier bin ich in direktem Kontakt mit unseren Designern und den Ingenieuren. Vielleicht ist es dadurch etwas einfacher, mit seiner Botschaft durchzukommen als bei den größeren Teams."
Zudem glaubt er, dass der misslungene 2009er Bolide einer der Gründe war, warum die McLaren-Zeit nicht nach Wunsch verlief: "Ende 2008 lief es immer besser, die letzten Rennen waren ziemlich stark. Das neue Auto war aber kein Schritt vorwärts, ich konnte also das Momentum nicht so mitnehmen, wie ich wollte. Das war ein Wendepunkt."

