• 16.04.2011 17:23

  • von Christian Nimmervoll & Dieter Rencken

Warum die Bahrain-Krise McLaren verunsichert

Größter Teilhaber von McLaren ist das Königshaus von Bahrain, dennoch fürchtet Teamchef Martin Whitmarsh angeblich nicht um Sponsoreneinnahmen

(Motorsport-Total.com) - Wer glaubt, dass die Absage des Bahrain-Grand-Prix die einzige Auswirkung eben dieser auf die Formel 1 ist, der irrt. Denn während man in Bahrain derzeit andere Sorgen hat und viele gar nicht so unglücklich darüber sind, dass der Kalender auch 2011 "nur" 19 Rennen umfasst, wirft die Krise für McLaren einige unangenehme Fragen auf.

Titel-Bild zur News: Martin Whitmarsh

Teamchef Martin Whitmarsh will sich nicht zu politischen Themen äußern

Denn mit einem Anteil von (derzeit) 42 Prozent an der McLaren-Gruppe (langfristig 50) und 50 Prozent an McLaren Automotive ist die Bahrain Mumtalakat Holding Company (BMHC) der größte Teilhaber des britischen McLaren-Imperiums, zu dem auch das gleichnamige Formel-1-Team gehört. Bei BMHC handelt es sich um eine Investmentfirma, die zu 100 Prozent dem Königshaus von Bahrain gehört und deren einziges Ziel es ist, den Wohlstand des Landes zu verbessern.

Frage von 'Motorsport-Total.com' an Teamchef Martin Whitmarsh: Bist du deswegen nicht besorgt? "Nein, bin ich nicht", entgegnet der 52-Jährige, sichtlich unerfreut über die Fragestellung. "Wir sind gut aufgestellt und wissen, woher die Investitionen für alle Programme unserer Gruppe kommen. Und noch einmal: Ich sehe es im Kontext der Formel 1 nicht als unsere Aufgabe, uns in die Politik in Bahrain einzumischen. Wir fühlen uns sehr wohl in unserer Haut."

Doch wenn schon das Team selbst kein Problem darin sieht, mit einem jener Regimes in Verbindung zu stehen, die momentan der Reihe nach gestürzt werden, so könnte es zumindest Sponsoren geben, die angesichts solcher Teilhaber abspringen wollen, um ihr Image nicht zu beschädigen. Doch auch auf unsere entsprechende Folgefrage reagiert Whitmarsh allergisch: Mit einem knappen "Nein" betont er, dass es diesbezüglich keine Schwierigkeiten gibt.

¿pbvin|512|3607||0|1pb¿Noch immer unklar ist indes, ob der Grand Prix von Bahrain 2011 nachgeholt werden kann oder nicht. Zwar kommt es nur noch selten zu wirklichen Eskalationen, doch der Ausnahmezustand ist immer noch ausgerufen. Der nationale Automobilverband muss der FIA bis 1. Mai mitteilen, ob er sich dazu imstande fühlt, das Rennen auszutragen. Dann läge es an den Formel-1-Verantwortlichen, einen geeigneten Termin zu finden.

Whitmarsh will darüber nicht spekulieren: "Wir mischen uns nicht in politische Angelegenheiten ein. Wir sind ein Rennteam. Wenn uns die Weltmeisterschaft dort hinbringt, dann gut, und wenn nicht, dann konzentrieren wir uns auf die verbleibenden Rennen", sagt er und spricht sich gegen ein WM-Finale in Bahrain aus: "Ich glaube nicht, dass wir eine verlängerte Saison wollen, aber es ist die Aufgabe von anderen Leuten, sich anzuschauen, wo es reinpassen würde."