• 29.06.2004 09:20

  • von Fabian Hust

Warum Barrichello plötzlich stärker ist

Ferrari-Pilot Rubens Barrichello erklärt, warum er in den letzten beiden Rennen im Vergleich zum Saisonbeginn so stark war

(Motorsport-Total.com) - Es war schon auffällig, dass Rubens Barrichello in den letzten beiden Rennen seinem Teamkollegen Michael Schumacher deutlich näherkommen konnte. Diese Verbesserungen erklärt der Brasilianer mit einer Veränderung seines Fahrstil. Wie die meisten Fahrer, die ihre Karriere im Kart begannen, nutzte der Ferrari-Fahrer den linken Fuß, um zu bremsen, aber wechselte im Formel-Sport auf seinen rechten Fuß, da Rennwagen üblicherweise ein Kupplungspedal haben.

Titel-Bild zur News: Barrichello und Schumacher

Zwischen Barrichello und Schumacher ging es zuletzt enger zu

"Seitdem ich das erste Mal mit einem Formel-1-Auto gefahren bin, habe ich auf das Bremsen mit dem rechten Fuß umgestellt, wie es zu dieser Zeit jeder tat", so Barrichello. "Zwischen 1994 und 1995, als das Bremsen mit dem linken Fuß eingeführt wurde, habe ich es versucht, mochte es jedoch nicht und hatte Probleme damit, also kehrte ich zum Bremsen mit dem rechten Fuß zurück. In diesem Jahr habe ich versucht, meinen linken Fuß erneut zum Bremsen zu verwenden. Das hat sich gut angefühlt und ich fuhr in den ersten drei oder vier Rennen der Saison damit. Aber dann hatte ich den Eindruck, dass ich nicht wirklich schnell bin, und habe diesen Bremsstil in Frage gestellt."#w1#

Große Fortschritte beim Test vor Kanada

"Wenn man etwas anzweifelt, dann wird es unklar, also habe ich mich dazu entschieden, zum Bremsen mit dem rechten Fuß zurückzukehren. Nun stimme ich das Auto besser auf mich selbst ab und ich verwende den linken Fuß mehr als in der Vergangenheit. Ich hatte vor dem Rennen in Kanada einen sehr guten Test in Silverstone, dies hat mich stärker werden lassen und ich habe herausgefunden, wie ich das Auto besser abstimmen und wie ich es besser fahren kann."

Sowohl im Rennen in Montreal als auch in Indianapolis konnte Rubens Barrichello deutlich besser mit Michael Schumacher mithalten als in den Rennen zuvor. Ob die Duelle zwischen den beiden Teamkollegen Show waren oder doch ernst gemeint waren, sei dahingestellt, trotz besserer Form konnte Schumacher beide Rennen erneut für sich entscheiden.

"Anstehen" hinter Schumacher für Barrichello gerechtfertigt

"Es war die richtige Entscheidung gewesen, während der zweiten Safety-Car-Phase einen früheren Boxenstopp einzulegen, auch wenn ich mich zum Auftanken hinter Michael anstellen musste", so "Rubinho". "Ich habe zehn Sekunden mehr als er verloren, es ist unglaublich, aber er kam an der Spitze des Feldes zurück auf die Strecke, da sie so langsam gemacht haben, wohingegen ich einige Plätze verlor. Von da an drehte sich mein Rennen darum, wieder Boden gutzumachen. Ich entspannte mich, versuchte mich zu beruhigen und begannen erneut zu attackieren."

"Es war ein großartiges Rennen, das Auto war über das ganze Wochenende hinweg gut gewesen", lobt der 32-Jährige den F2004. "Ich habe das ganze Rennen über Druck ausgeübt und sogar als ich mehr Benzin an Bord hatte als Michael, konnte ich ähnliche Rundenzeiten fahren, wie er sie vor dem Auftanken fuhr. Ich wusste also, dass ich eine Chance haben würde, ihn einzuholen. Aber es gab so viele 'Wenns' und ich nehme an, dass es dieses Mal einfach nicht hatte sollen sein."

Kritik am Einsatz des Safety Cars

Mit der Art des Einsatzes des Safety Cars war Rubens Barrichello in Indianapolis nicht einverstanden: "Ich denke, dass die Organisatoren die Situation besser hätten behandeln können. Ich weiß, dass sie rote Flaggen bei Rennen nicht mehr mögen, aber das Safety Car hätte uns durch die Boxengasse führen können. Dadurch hätten wir das Risiko vermeiden können, dass wir über Trümmerteile fahren."

"Wir hätten so auch nicht am Auto von Ralf vorbeifahren müssen. Es war wie wenn man auf einer Autobahn an einem Unfall vorbeifahren würde. Fakt ist, dass ich fast in das Auto vor mir gefahren wäre, weil der Fahrer sehen wollte, ob Ralf in Ordnung ist. Ich habe mich so schlecht gefühlt, ich kann mir aus diesem Grund kaum vorstellen, wie schlecht sich Michael gefühlt haben muss. Diese Situation hat mir überhaupt nicht gefallen."