Renningenieur Dyer beeindruckt von Schumacher

Als Schumachers Renningenieur kann Chris Dyer die Qualitäten des Superstars am besten einschätzen - und er ist beeindruckt

(Motorsport-Total.com) - Immer wieder machen kritische Kommentare über Michael Schumacher die Runde, doch just von jenen, die seine Qualitäten am besten einschätzen können, erhält er fast ausschließlich Lob. Chris Dyer, bei Ferrari Renningenieur des sechsfachen Weltmeisters, äußerte sich nun ebenfalls über die Zusammenarbeit mit Schumacher.

Titel-Bild zur News: Chris Dyer und Schumacher

Chris Dyer ist als Renningenieur einer von Schumachers engsten Vertrauten

In Dyers Augen ist der größte Unterschied zu anderen Piloten der, dass Schumacher niemandem mehr etwas beweisen muss, wie er dem 'kicker' anvertraute: "Als ich 2001 zu Ferrari kam, war Michael bereits ganz oben in seinem Sport - und das gab ihm natürlich eine Art Sicherheit und Selbstvertrauen, das den anderen Fahrern fehlte. Michael wusste haargenau, was er schon geleistet hatte, was er noch erreichen will. Daher ist es für ihn immer viel leichter zu akzeptieren, wenn etwas mal nicht ganz richtig läuft."#w1#

Schumachers Abgeklärtheit ist der größte Unterschied

Wenn tatsächlich einmal ein Wochenende nicht nach Plan verläuft, hat der Ferrari-Superstar offenbar die nötige Gelassenheit und Ruhe, um das Problem bei der Wurzel zu packen und analytisch zu beseitigen. Dies sei nicht bei allen so, gab Dyer zu Protokoll: "Mit Michael arbeitest du dran und es ist wieder okay, während andere Fahrer sich nur noch größere Sorgen machen, ob sie was falsch machen."

"Was mich während eines Rennens immer wieder aufs Neue überrascht, ist Michaels Fähigkeit, einfach alles zu verstehen - nicht nur, was mit unserem Auto passiert, sondern auch mit den anderen. Oft kommt es vor, dass er während der Fahrt auf die großen Videowalls und das Fernsehbild schaut, zum Beispiel in Monte Carlo. Dann kann es vorkommen, dass er fragt, 'Was ist mit Coulthard passiert?'. Da fährt einer mit 300 km/h sein eigenes Rennen und hat mittendrin noch Zeit, Fernsehen zu schauen", so der 36-jährige Australier weiter.

"Wirklich beeindruckend, welches Arbeitspensum er verrichtet"

Faszinierend an Schumacher ist auch, dass er am Limit fahren kann, gleichzeitig aber Ressourcen für andere Dinge frei hat, während die meisten anderen Fahrer während einer schnellen Runde alle Hände voll zu tun haben und selbst beim Sprechen am Boxenfunk überfordert wären. Bei Ferrari ist man im Gegensatz dazu gewöhnt, ganze Geschichten aus dem Cockpit erzählt zu bekommen oder scharfsinnige Analysen der Rennsituation.

Auch Dyer geriet ins Staunen: "Wenn wir das das Cockpit-TV-Material ansehen, ist es wirklich beeindruckend, welches Arbeitspensum Michael am Lenkrad verrichtet. Ich glaube, das haben manche Leute noch gar nicht wahrgenommen. Stattdessen reden viele über Fahrhilfen und wie leicht es angeblich sein soll, die heutigen Autos zu fahren. Dabei haben all diese Systeme einen ganz neuen Bereich von Sachen mit sich gebracht, mit denen der Fahrer fertig werden muss. Das alles unter Kontrolle zu halten, ist fantastisch."